Fischereiministerin Juliane Rumpf bewertet neue Fischfangquoten für die Ostsee als „durchwachsenes Ergebnis“…

KIEL. Fischereiministerin Dr. Juliane Rumpf hat im Zusammenhang mit den vom EU-Ministerrat für die Ostsee für das Jahr 2011 festgelegten Fischfangquoten von einem „durchwachsenen Ergebnis“ gesprochen.

Positiv sei insbesondere die Anhebung der Dorschfangquoten, dem „Brotfisch“ der schleswig-holsteinischen Fischer. Ostwärts von Bornholm sollen die Fangmengen um 15 Prozent, in der westlichen Ostsee um immerhin sechs Prozent steigen. „Dies ist Ausdruck wachsender Bestände aufgrund positiver natürlicher Einflüsse. Hinzu kommen gute EU-Managementmaßnahmen der letzten Jahre, nicht zuletzt die von uns geforderten größeren Maschenöffnungen bei den Netzen für den Dorschfang“, sagte Fischereiministerin Rumpf heute (27. Oktober). Allerdings komme es nicht nur auf die Mengen an, auch der Preis sei für die zumeist in Familienbetrieben organisierte schleswig-holsteinische Fischerei wichtig. „Für einen Euro je Kilogramm Dorsch kann kein Fischer rentabel auf See fahren. Zurzeit haben wir wieder etwa zwei Euro erreicht, drei Euro sollten es aber sein, damit die Betriebe langfristig wirtschaften können“, erläuterte sie.

 

Negativ bewertete die Ministerin die Situation beim Hering. Bei dieser Art sei die Preissituation ebenfalls unbefriedigend, nun werde auch die westliche Fangquote noch um 30 Prozent gesenkt. Da in Schleswig-Holstein aber kaum Betriebe ausschließlich Hering fischten, treffe dies das Land nicht ganz so hart. Wenigstens könnten Einbußen bei der erlaubten Fangmenge teilweise durch die Dorschquote aufgefangen werden.

Die Reduzierung der Sprottenquote könnte, so Frau Rumpf weiter, kleinere und mittelgroße Fischereibetriebe vor Probleme stellen, die auch Hering und Dorsch fischen. „Insgesamt kann sich für diese Betriebe, vorausgesetzt die Preise steigen nicht an, eine angespannte Situation ergeben, da die Zunahme an Dorschquote die Verluste nicht ausgleichen wird“, so die Ministerin.

Die Senkung der Lachsquote sei für die schleswig-holsteinische Fischerei ohne große Bedeutung, da Lachs nur noch sporadisch befischt werde.

Fischereiministerin Rumpf bedauerte, dass die zulässige Fangmenge für Schollen, in der Ostsee traditionell Goldbutt genannt, nicht verändert werden soll. Die Fänge entwickelten sich seit Jahren positiv, insbesondere als Beifang in der Dorschfischerei. So müsse jetzt damit gerechnet werden, dass es 2011 erstmalig zu Rückwürfen von Schollen kommen könnte.

Insgesamt sei die positive Entwicklung gerade des Dorschbestandes für die nachhaltige schleswig-holsteinische Fischerei ein „Zeichen der Hoffnung“ nach wirtschaftlich harten Jahren, so Juliane Rumpf. „Unser Ziel bleibt, die politischen Rahmenbedingungen auf EU-, Bundes- und Landesebene so zu gestalten, dass die wirtschaftliche Zukunft unserer nachhaltigen Fischerei in Schleswig-Holstein langfristig gesichert wird“, betonte die Ministerin.

Christian Seyfert, Christiane Conrad
Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume, 24106 Kiel