Der Wettbewerb um Fachkräfte ist die Herausforderung der Zukunft für die Unternehmen im Land…

„Die Entwicklung am Arbeitsmarkt ist deutliches Zeichen für die bevorstehende Trendumkehr. Die künftige Herausforderung lautet Fachkräftemangel anstelle von Arbeitslosigkeit“, betonte Arbeitsminister Dr. Heiner Garg anlässlich der Vorstellung der aktuellen Arbeitsmarktzahlen für den Monat Oktober. Die Zahl der Arbeitslosen ist im Vergleich zum Vormonat nochmals um 1.400 auf 97.600 zurückgegangen. Die aktuelle Arbeitslosenquote liegt bei 6,8 %.

Garg wies darauf hin, dass der Fachkräftemangel in Schleswig-Holstein in einigen Bereichen schon deutlich spürbar sei. Hierzu gehöre insbesondere die Pflege.

Die demografische Entwicklung wird das Problem weiter verschärfen. Die erwerbsfähige Bevölkerung, also die 15- bis unter 65-jährigen, wird in den kommenden Jahren deutlich abnehmen. In den nächsten zehn Jahren klafft eine Lücke von 63.000 Personen, die sich bis zum Jahr 2030 auf 257.000 vergrößern wird.

„Diese Entwicklung kann zu einer ernsthaften Bedrohung für die wirtschaftliche Entwicklung und die Innovationsfähigkeiten der Betriebe werden, wenn nicht rechtzeitig gegengesteuert wird“, erklärte Garg. Ansatzpunkte sieht er insbesondere bei einer Mobilisierung von Gruppen, die bislang aus unterschiedlichsten Gründen am Arbeitsmarkt unterrepräsentiert sind. Hierzu gehören Frauen, die trotz häufig hoher Qualifikation, z.B. aufgrund unflexibler Arbeitsbedingungen oder fehlender Kinderbetreuungsmöglichkeiten nicht arbeiten. Hierzu gehören aber auch Ältere, die durch entsprechende Beschäftigungsanreize, Maßnahmen zum Erhalt ihrer Beschäftigungsfähigkeit und eine altersgerechte Gestaltung der Arbeitsbedingungen länger im Beruf gehalten werden müssen. Auch eine verbesserte Arbeitsmarktintegration von Migranten und die Zuwanderung qualifizierter Arbeitskräfte können einen Beitrag leisten, so Garg.

Vor dem Hintergrund, dass der Anteil an hochqualifizierten Arbeitsplätzen künftig steigt, hält der Arbeitsminister eine Erhöhung des Bildungsniveaus für unabdingbar. Erforderlich sei die Erhöhung des Anteils derjenigen, die studieren, mindestens aber einen Schul- und Berufsabschluss erreichen. Die Weiterbildung müsse einen höheren Stellenwert erhalten und die Bildungssysteme müssten noch durchlässiger werden, erklärte Garg. Als bundesweit vorbildlich bezeichnete der Minister die in Schleswig-Holstein geltende Regelung, wonach mit dem Meisterbrief zugleich eine allgemeine Hochschulberechtigung erlangt werde.

Garg lobte die Unternehmen im Land dafür, dass sie trotz Wirtschaftskrise an ihren qualifizierten Mitarbeitern festgehalten haben und wies darauf hin, dass sich der Wettbewerb um qualifizierte Arbeitskräfte künftig deutlich verstärke. Die Unternehmen müssten sich, z.B. durch familienfreundliche Arbeitsbedingungen, Personalentwicklungskonzepte oder eine gesundheitsfördernde Unternehmenskultur attraktiv machen, um Fachkräfte zu gewinnen und im Unternehmen zu halten.

Um über das Thema Fachkräftesicherung mit der Wirtschaft direkt ins Gespräch zu kommen, kündigte Minister Garg an, gemeinsam mit dem Vorsitzenden der Geschäftsführung der RD Nord, Herrn Goecke, in den nächsten Monaten Branchengespräche zu führen.

Ministerium für Arbeit, Soziales und Gesundheit
Adolf-Westphal-Straße 4, 24143 Kiel