Kieler Oberbürgermeister Kämpfer: Veloroute treibt Stadtentwicklung und Verkehrswende an

Kiel, 29.09.19 – Bislang wird die Veloroute 10 täglich von bis zu 4500 Personen genutzt. Diese Zahl dürfte jetzt noch wachsen. Denn mit der heutigen Freigabe der letzten Passage zwischen dem Hasseldieksdammer Weg und dem Platz neben dem Citti-Markt am Bahnhof Hassee ist die Veloroute auf ganzer Länge befahrbar…

Sie ist fast fünf Kilometer lang, bietet Radfahrerinnen und Radfahrern auch dank vier Brücken über vielbefahrene Kieler Straßen eine schnelle, größtenteils kreuzungsfreie Trasse. Die Veloroute 10 überquert dabei auch die Autobahn 215 und stellt ab sofort eine durchgehende Verbindung zwischen Holstein-Stadion und Hassee her.

Heute fand mit Oberbürgermeister Ulf Kämpfer an der Spitze die Premierenfahrt statt. Vom Holstein-Stadion ging es über das Universitätsgelände und dann – weitgehend auf der Trasse der früheren Güterbahn – vorbei am Gewerbegebiet Grasweg, über Gutenbergstraße und Eckernförder Straße hinweg in Richtung Kronshagener Weg und Hasseldieksdammer Weg. Vor dem Kilia-Sportplatz räumten Ulf Kämpfer und Staatssekretär Thilo Rohlfs aus dem schleswig-holsteinischen Verkehrsministerium gemeinsam die letzte Sperre aus dem Weg und gaben den neuen Abschnitt offiziell frei.

„Die Veloroute 10 ist zusammen mit der SprottenFlotte, unserem modernen Rad-Ausleih-System, ein weiterer wichtiger Baustein auf dem Weg zur Fahrradstadt,“ freut sich der Oberbürgermeister. „Sie steht gleichermaßen für Stadtentwicklung, Verkehrswende und Mobilität“, so Ulf Kämpfer weiter, der sich als passionierter Radfahrer schon auf künftige Touren auf der Veloroute freut.

Auch für Staatssekretär Rohlfs passt die Veloroute sehr gut in die Zeit: „Wenn wir die Verkehrswende wirklich klimaneutral stemmen wollen, dann sind wir gerade in Städten gut beraten, das Radwegenetz zu einer echten Alternative zum Auto zu machen. Deshalb haben wir als Land auch gern über vier Millionen Euro in die Hand genommen, um die Veloroute zu verwirklichen.“ Rohlfs ermutigte andere Städte im Norden, sich ein Beispiel an Kiel zu nehmen: „Schaut Euch dieses Projekt an.“

Zahlen und Fakten:

Kiel gilt als fahrradfreundlichste Stadt Norddeutschlands. Seit 1987 hat die Stadt einen eigenen Fahrradbeauftragten. 1988 wurde das Kieler Fahrradforum eingerichtet, 1995 die erste Veloroute im Stadtgebiet in Betrieb genommen.

Velorouten als sehr gut ausgebaute Radtrassen dienen (im Unterschied zu den bekannten Radwanderwegen) vorrangig dem Alltagsverkehr und erleichtern es Radlerinnen und Radlern, zügig längere Strecken in der Stadt zurückzulegen. Zu den Besonderheiten gehören neben der Beleuchtung breite Trassen, widerstandsarme Oberflächen oder auch kurze Rotphasen an Straßenkreuzungen.

Kiel baut und unterhält insgesamt 13 Velorouten. Die Veloroute 10 als Premiumradroute ist das ambitionierteste Projekt dieser Art. Sie gilt bundesweit als Besonderheit, weil sie komplett innerstädtisch verläuft. Die Schnelltrasse nutzt in weiten Teilen das ehemalige Gleisbett der Güterbahn und die vorhandenen Straßenüberführungen, was die weitgehende Kreuzungsfreiheit mit dem Autoverkehr überhaupt erst ermöglicht.

Allerdings musste dafür in einem aufwendigen Sanierungsverfahren etwa die Brücke über der Gutenbergstraße abgenommen, für die Veloroute hergerichtet und wieder eingehängt werden. Die Arbeiten an der Veloroute begannen bereits 2012, die Gesamtkosten für die Herstellung der knapp fünf Kilometer langen Trasse liegen bei rund fünf Millionen Euro. Abgesehen von den etwas schmaleren Brückendurchlässen beträgt die Trassenbreite durchgehend mindestens vier Meter. Das gestattet einen problemlosen Begegnungsverkehr zwischen nebeneinander fahrenden Radlern.

Autos und Motorräder haben auf der Veloroute nicht zu suchen. Fußgänger und Jogger aber können die Trasse benutzen. Mit der Maßgabe, dass Passanten an der rechten Seite gehen sollten. Wie überhaupt das Konzept der Veloroute in größtmöglicher gegenseitiger Rücksichtnahme besteht.

Chronologie der Veloroute:

1995: Letzte Nutzung des Industriegleises.
2004: Ratsversammlung beschließt Aufgabe der Gleise.
2008: Aufnahme des Radweges in den Verkehrsentwicklungsplan.
Februar 2012: Ratsbeschluss für die Einrichtung der Veloroute.
Ende 2012: Beseitigung der Gleise im ersten Abschnitt zwischen Hasseldieksdammer Weg und Kronshagener Weg.
Oktober 2013: Einweihung des ersten Abschnittes.
November 2014: Brückenarbeiten auf der Gutenbergstraße und der Eckernförder Straße.
Herbst 2016: Weiterbau Richtung Norden.
2017: Brückenarbeiten auf der Olshausenstraße.
Juli 2018: Einweihung des Abschnitts zwischen Kronshagener Weg und Schauenburgerstraße.
Mai 2019: Einweihung des Abschnittes von der Schauenburgerstraße bis zum Holstein-Stadion und des Abzweigs über die B 76 auf dem CAU-Campus bis zum Musäusplatz (Anschluss zum Botanischen Garten).

27. September 2019: Freigabe des Abschnitts zwischen Hasseldieksdammer Weg und Bahnhof Hassee an der Saarbrückenstraße neben dem Citti-Markt und damit Einweihung der gesamten Veloroute.

Aussender: Kerstin Graupner, Udo Carstens, Landeshauptstadt Kiel, Pressereferat
Redaktion: Torben Gösch