Was genau ist eigentlich eine Bürger-Bürgermeisterin und,…“warum soll die partout nicht wieder gewählt werden, liebe SPD?“


  • am 06.05.18 wählt Timmendorfer Strand seine Bürger-Bürgermeisterin…oder eben auch nicht

  • Satire am Wahl-Morgen vertreibt Kummer und Sorgen

Timmendorfer Strand, 05.05.18 – Es ist nicht sehr lange her, da hatte die Gemeinde Timmendorfer Strand sich eine Bürger-Bürgermeisterin zur Gemeindechefin gewählt, Hatice Kara…

Es war einfach toll! Eine junge Deutschtürkin, ehemals praktizierende Juristin, anfang 30, also „jung“, „gutaussehend“ und „erfolgreich“. Das Beste daran, die junge Bürger-Bürgermeisterin zeigte sich mit ihren Wurzeln in Schleswig-Holstein, also…in Rendsburg…das ist so zu sagen dann ein künftiges Ostsse-Nordsee-Strandbad – zumindest, wenn AfD-vertreter und Trump weiterhin den Klimawandel abstreiten.

Eine Amtszeit weiter, stellt Frau Kara sich erneut zur Wahl und muss heute (06.05.18) gegen den Kandidaten der CDU, Robert Wagner, welcher auch durch weitere Fraktionen der Gemeindevertretung unterstützt wird, in der Stichwahl antreten. Der wirkt gegen die Vita von Kara eigentlich nicht besonders spektakulär und eine Bürger-Bürgermeisterin war er auch noch nicht. Aber er gibt sich ebenso viel Mühe und wirkt dabei wie einer von uns, dass wir den anderen Kandidaten wenigstens auch kurz erwähnen wollten…reicht jetzt auch schon wieder, zurück zum eigentlichen Thema. Ein anderer Kandidat, Udo H., sprach sich übrigens jüngst für die Bürger-Bürgermeisterin aus, nach dem er mit seinem Wahlkampf und Äußerungen gegen diese den Wahlkampf gegen Wagner und Kara verloren hat…welch schelmische Wendehälse da in der Politik manchmal unterwegs sind. Früher hätte man ihm dafür


ein stattliches Stückchen Land versprochen…so etwas wie Bauland, oder so.

Während des aktuellen Wahlkampfes schien es leise um die Bürger-Bürgermeisterin zu werden. So erfuhren wir von Timmendorfer Bürgern – also vermutlich nicht DEN Bürgern, sondern wahrscheinlich eher DEN ANDEREN Bürgern – dass Frau Kara in ihren Reden aktuell eher entfernt, nicht greifbar, nicht gerade so bürgernah wirkte. Also dann nicht so authentisch, eher ablesend und dabei eben ganz anders, als noch einige Jahre zuvor. Die vor genannten Rückmeldungen der Timmendorfer haben uns dazu veranlasst einmal bezüglich der vergangenen Amtszeit der Frau Kara nachzuhaken, denn so eine Bürger-Bürgermeisterin hatten wir uns etwas anders vorgestellt. In der Zusammenfassung tauchen vor unserem inneren Auge immer wieder diese nervigen 2 Fragen auf: „Was genau ist eine Bürger-Bürgermeisterin und warum soll die partout nicht wieder gewählt werden, liebe SPD?“ Aber für ein eigenes Fazit möchten wir unseren Lesern die Ergebnisse unserer Recherche mithilfe einer offenen Fragestellung, als eine „heitere“ Bezugnahme zu dem aktuellen Wahlkampf, kund tun.

Das erste Missverständnis erkannten wir für uns bereits in der Bezeichnung „Bürger-Bürgermeisterin“ an sich. Hiermit ist, so scheint es tatsächlich nach der Befragung von Bürgern und Gemeindevertretern, gemeint, dass es einmal DIE Bürger, und einmal DIE ANDEREN Bürger in Timmendorfer Strand geben soll. Ergo muss es auch endlich mal eine Bürger-Bürgermeisterin am beliebten Strand von Timmendorf geben. In unserer Redaktion hatten wir dies in den vergangenen Jahren scheinbar vollkommen missverstanden.

Dieses Missverständnis wurde uns klar, als wir die letzte Wahlkampfveranstaltung in Hemmelsdorf, also die dabei formulierten Inhalte der Bürger-Bürgermeisterin Kara, mit den Aussagen von Timmendorfern und den öffentlich zur Verfügung stehenden Informationen verglichen haben. Im Folgenden versuchen wir, unseren Lesern die vor genannten Informationen und Verknüpfungen darzustellen. Da wir unsere Meinung nicht in Stein gemeißelt wissen möchten, haben wir uns für eine frage orientierte Gegenüberstellung der heutigen und vergangenen Themen der Bürger-Bürgermeisterin entschieden. Aber nun genug des Vorworts…auf zum GEHALTvollen…

Hatice Kara am 18.04.18 in Hemmelsdorf. Die Veranstaltung diente eigentlich sämtlichen Kandidaten für die Vorstellung der unterschiedlichen Positionen, aber Kara hatte es irgendwie geschafft, die erste Reihe teilweise für Vertreter des eigenen Lagers reserviert zu halten. Die drei sehr weise wirkenden Herren konnte man wohl schon sehr häufig begrüßen, wenn die Bürger-Bürgermeisterin sich den Wählern stellte. Man könnte meinen, es handelt sich um so eine Art „Weise aus dem Morgenland“…welche Ehre, wenn dem so sei.

Hatice Kara: „Für mich ist das heute Abend eine besondere Situation. Obwohl Sie mich bereits seit 6 Jahren kennen, folge ich gerne dem demokratischen Gebot, heute Abend bei Ihnen…für meine Wiederwahl zu werben. Nach einer persönlichen Vorstellung möchte ich Ihnen die kommunale Entwicklung in den letzten 6 Jahren darstellen…“

Schon zu Beginn des Vortrags haben wir uns in der Redaktion gefragt, wieso sich jemand, den man angeblich seit 6 Jahren kennt, mit einer persönlichen Vorstellungen aufhält. Ebenfalls haben wir versucht heraus zu finden, wo dieses „demokratische Gebot“ zu finden ist, welchem Frau Kara folgt. Tatsächlich kannten etliche Timmendorfer Frau Kara nur vom „Hörensagen“, nicht aber aufgrund eines persönlichen Aufeinandertreffens. „Die war ja nie irgendwo zu sehen, wo es wirklich wichtig wäre…“, hörte man unter anderem. Auch Kara musste wohl jüngst erkannt haben, dass diese nicht überall so populär ist, wie zuvor gehofft. An ihren Wahlkampfständen ging diese häufig auf Bürger der Gemeinde zu und fragte die teils Ahnungslosen, „kennen Sie mich, wissen Sie, wer ich bin?“ Scheinbar nöh, denn dann ergibt die persönliche Vorstellung durchaus einen wichtigen Sinn.

Das vor genannte „demokratische Gebot“ scheint dabei auch eher ein persönlich durchdachtes gewesen zu sein. Für weitere Bezüge muss man sich auch als Bürger-Bürgermeisterin zumindest zu einer weiteren Amtszeit zur Verfügung stellen. Und so ein passives Einkommen ist ja nicht gerade etwas Schlechtes, wenn man irgendwann vielleicht noch für den Weltfrieden unterwegs sein möchte. Aber dazu vielleicht später etwas mehr.

Im Weiteren Vortrag äußerte Hatice Kara, dass der Blick zurück aufzeige, „wir können mit der Leistungsbilanz einverstanden sein“. Und im weiteren formulierte diese, dass sich die Gemeinde Timmendorfer Strand nur durch eine von ihr geführte Gemeindeverwaltung weiter positiv entwickeln kann. Nur durch Sie? Irgendwie haben wir hierzu eine völlig abweichende Vorstellung abgefragt. Wenn etliche Beschäftigte der Gemeinde (unserer Informationen zur Folge mehr als 10), welche der Bürger-Bürgermeisterin unterstehen, die Gemeindeverwaltung aus eigenem Willen verlassen und teilweise von „Führungsschwäche“ die Rede sein soll, dann empfinden wir das nicht gerade als positiv. Vielleicht ist das aber in Rendsburg, wo Frau Kara laut Website noch bis vor kurzem (Relaunch der Website pünktlich im April 2018) dem Vorstand der dort zuständigen SPD angehören sollte, ein Zeichen für bürger-bürgerorientierten Umgang mit Angestellten im öffentlichen Dienst.

Laut Kara hat sich Timmendorfer Strand so in den letzten Jahren zu einer stabilen, starken Gemeinde, mit der Angebotsvielfalt einer lebhaften größeren Stadt entwickelt und sich dennoch den Charme eines Ostseestrandbades erhalten. Das ist natürlich super-toll, danke dafür! So trug es sich damals wohl zu, dass Kara als Verwaltungschefin eines „kleinen Kuhdorfs“ in Timmendorfer Strand anfing, und sich nun, in den letzten Jahren, zur Bürger-Bürgermeisterin eines Weltstrands empor gearbeitet hat.

Hmmm, in den letzten Jahren? Da wurde doch aber gar nicht so viel entwickelt. Bei näherer Betrachtung könnte man fast meinen, die Bürger-Bürgermeisterin spricht in Ihrem Wahlkampf von der Nachbargemeinde Scharbeutz. Diese hat in den letzten 5 Jahren durch die personelle und politische Entwicklung der Gemeindeverwaltung in Timmendorfer Strand dann schon eher profitiert und schickt sich tatsächlich an zu dem beliebtesten Ostseebad in der Lübecker Bucht aufzusteigen…das wäre ja auch was Feines, oder etwa nicht?!

Generell kann man ja auch eigentlich nicht meckern, denn so ein bisschen erkennt man schon die Veränderungen der letzten Jahre, das Wachstum und die Aufbruchstimmung im Zentrum von Timmendorfer Strand. Der schöne Ostseestrand der Gemeinde hat heute sogar etwas, dass man wohlwollend als richtigen Tourismus bezeichnen kann. Im Ortskern haben sich einige schnucklige Geschäftemacher nieder gelassen und verkaufen teils regionale, teils aber auch überregionale Waren. Hier mal ein beschaulicher Italiener, dort ein kleiner Grieche und ab und an mal einer der lokalen Fischer, der seinen Tagesfang an die wenigen Passanten verkaufen möchte. Es ist schon sehr lauschig geworden, im Herzen von Timmendorfer Strand. Am Strand trauen sich die ersten vereinzelten Strandkörbe ein Stelldichein und hoffen auf Bereitwillige unter den vereinzelten Besuchern der einsamen und schwer erreichbaren Badebuchten. Da steckt scheinbar noch eine Menge Potenzial für weiteres Wachstum drin. Schön, wenn es bergauf geht!

Letztlich, so stellt Hatice Kara es dann dar, ist es eines der schwierigsten Dinge, es allen Recht zu machen. Dabei hat sie es doch genau richtig gemacht, z. B. im Bezug auf die Sanierung der veralteten Straßen in der Gemeinde. Lange schon ein Thema wurden demnach sämtliche Vorhaben, mithilfe der weiteren Fraktionen, durch die Bauausschüsse und den Hauptausschuss gebracht. Somit konnten der Hainholzweg, die Rodenbergstraße und die Strandallee endlich modernisiert werden. Natürlich gehört es bei derartigen Baumaßnahmen dazu, dass die Anlieger, insbesondere die Unternehmer, ihr eigenes Süppchen mit auslöffeln und entsprechend an den Finanzierungen dieser Projekte beteiligt werden. Hmmm, aber das geht doch nicht mit Frau Kara, zumindest nicht überall und immer. Entweder will man einen Weltstrand, oder doch wieder ein Kuhdorf, wo gehobelt wird fallen Späne. Dass man eine derartige Belastung nicht von den finanziell äußerst risikobehafteten Tourismusunternehmen an der Strandallee erwarten kann, insbesondere wenn diese helfen endlich mal einen Badeort aus dem kleinen Timmendorf mitzuentwickeln, ist doch wohl verständlich, oder nicht?! Und nun kommt man der Bedeutung einer Bürger-Bürgermeisterin auch wieder etwas näher, denn in diesem Fall ist die Baumaßnahme für die Strandallee eben nicht durch den Hauptausschuss gegangen und die Finanzierung wurde von….ja…von…hmmm, woraus wurde die Finanzierung der Strandallee gleich noch gestemmt? Ach ja, nicht von DEN Bürgern, sondern dann wohl eher von DEN ANDEREN Bürgern, oder eben anders herum. Bei so vielen verschiedenen Bürgern weiß man ja auch schon gar nicht mehr, woher das Geld eigentlich genommen wurde und woher nicht. Deswegen fehlen der Öffentlichkeit aktuell auch noch die entsprechenden Angaben hierzu. Frau Kara nennt diese Entwicklungen übrigens „konsequente Sanierung des lokalen Straßennetzes“ – BRAVO!

Aber auch auf andere Projekte möchte die Bürger-Bürgermeisterin stolz zurück blicken. Zum einen wären da der Südowparkplatz und der neu gebaute Edeka Jens in Niendorf. Ebenfalls die Entwicklung des neuen Dorfzentrums in Hemmelsdorf. Und,…ja, mehr hat sie sich dann wohl auch nicht mehr gemerkt, was aus der Ära Popp und den Übergangszeiten danach übrig geblieben ist – ist ja auch alles ziemlich verwirrend und deshalb zunächst einmal ein tüchtiges „Schwamm drüber“ und einfach nur stolz darauf sein.

Und eigentlich war es das dann auch schon wieder mit den Darstellungen der Bürger-Bürgermeisterin, denn in ihren 10 Minuten klärte diese dann nur noch theoretisch über Inklusion und bezahlbaren Wohnraum auf. Hierzu ist allerdings fast alles „nur“ für die nächsten Jahre geplant. Konkret kann man die Ergebnisse noch nicht nachvollziehen und letztlich wurde auch von der Deutschtürkin Kara nichts Spürbares zum Thema Inklusion erreicht. Außer…hmmm, da war doch irgend so ein Drama um eine Immobilie für Flücht…ach, lassen wir das, immer nur Immobilien…kann und will doch keiner mehr hören. Klar, kann man das alles mal wieder erwähnen und für die nächsten Jahre versprechen, aber irgendwie kommt das in diesem Wahlkampf alles nicht so authentisch und motiviert rüber, wie es einst von den Bürgern wahrgenommen wurde.

Abschließend hat Hatice Kara dann noch einmal ganz klar gestellt, wen man da eigentlich wählt. Wer Kara wählt, der entscheidet sich…

„für einen offenen und bürgernahen Politikstil“
„für Verlässlichkeit in der Amtsführung“
„für neue Ideen, die alle in Timmendorfer Strand voranbringen“

…und das stimmt doch auch, oder etwa nicht?!

Schließlich spricht die Bürger-Bürgermeisterin über ihre weiteren Vorhaben der nächsten Jahre. Dabei nennt diese die Themen ETC-Sanierung, Maritim-Seebrücken-Neubau und die Schienenhinterlandanbindung, atomare Abrüs…nein…uuuuups, das soll wohl eigentlich erst in einigen Jahren auf Bundesebene versprochen werden…sorry, ist uns dazwischen gerutscht.

Aber wer weiß. Vielleicht sind ja auch die vorher erwähnten „3 Weisen aus dem Morgenland“, für welche in jeder Wahlkampfveranstaltung die vorderen 3 Plätze reserviert wurden, wirklich die Heilsbringer des neuen Timmendorfer Strand, oder später von der ganzen Welt. Vielleicht wird Kara uns alle vor den Despoten dieser Welt erretten, wer auch sonst?!

Als Fazit kann man zumindest nun ableiten, warum Frau Kara sich im aktuellen Wahlkampf nicht allzu viel Mühe geben zu braucht, ggf. warten anderenorts noch größere Herausforderungen auf sie. Und für alle Anhänger der SPD…in diesem Text steckt eine gehörige Portion Satire, und zwar wesentlich mehr als 17%. Wir hoffen trotzdem, Sie können gut damit umgehen. In diesem Sinne „Glück auf“, oder „Wahl gut“, oder was auch immer…wir wünschen einfach nur viel Glück und gutes Gelingen, bei was auch immer…in Timmendorfer Strand.

Wer sich gerne die Aufzeichnung der Veranstaltung in Hemmelsdorf ansehen möchte…

Aussender: Torben Gösch
Video: Pönitz.TV

Ein Gedanke zu „Was genau ist eigentlich eine Bürger-Bürgermeisterin und,…“warum soll die partout nicht wieder gewählt werden, liebe SPD?““

  1. Ich habe diese wunderbare Tatsachensatire erst nachdem ich Robert Wagner meine Stimme gab gelesen.
    Sie haben sooo Recht!
    Dr. Gerd Donitzky

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