Parlament: neues Gesetz beschlossen (Foto: flickr/Gerard McGovern)

Griechenland will Tourismus deutlich ankurbeln – Neues Investitionsgesetz: Wasserflugzeuge mit staatlicher Förderung

Athen/Berlin – Die griechische Politik hat gestern Abend einen weiteren Schritt gesetzt, um die Wirtschaftsleistung anzukurbeln und als Standort attraktiver zu werden. Konkret haben die Parlamentarier in Athen ein neues Investitionsgesetz beschlossen, das einen weiteren Abbau der lähmenden Bürokratie vorsieht. Insbesondere die Vergabe von Lizenzen soll für Unternehmer deutlich vereinfacht und eine zentrale Anlaufstelle für Investoren ins Leben gerufen werden.Parlament: neues Gesetz beschlossen (Foto: flickr/Gerard McGovern)

„Jeder Schritt, der Investitionen in Griechenland erleichtert, ist ein guter Schritt. Doch solange Unternehmensrenditen teilweise von Korruption und Bürokratie abgegriffen werden, kommt es zu keiner substanziellen Verbesserung bei den Investitionen“, sagt Forschungsdirektor Alexander Kritikos vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung Berlin http://diw.de , gegenüber pressetext. Er kritisiert vor allem die in Griechenland vergleichsweise großen Hürden bei der Gründung eines Unternehmens.

 

Kleine Inseln im Fokus

„Allein mit Theorien erzielen wir kein Wachstum und Beschäftigung. Wir benötigen Investitionen“, bringt es der stellvertretende Entwicklungsminister Notis Mitarachi auf den Punkt. Im Zentrum der Bestrebungen nach mehr wirtschaftlichen Aktivitäten steht der Tourismus. Vor allem Wasserflugzeuge und deren Betreiber sollen künftig von staatlichen Förderungen profitieren. Damit sollen mehr kleine Inseln touristisch erschlossen bzw. leichter erreichbar werden. Der Schuldenberg beträgt rund 175 Prozent der jährlichen Wirtschaftleistung.

Die griechische Wirtschaft befindet sich nun schon seit sechs Jahren in einer Rezession. Insgesamt fünf Sparpakete der Regierung lasten auf den Schultern der eigenen Bevölkerung. Zwei Rettungspakete vonseiten der EU und dem IWF sowie ein erster Schuldenschnitt sind erfolgt. Dass jetzt auch kleine Inseln als Einnahmequelle in Betracht gezogen werden, veranschaulicht die dramatische Budgetsituation des Landes (pressetext berichtete: http://pte.com/news/20120913022 ).

Gutes Investitionsklima wichtig

Eine aktuelle Studie des deutschen Industrie- und Handelskammertages http://dihk.de zeigt, dass der Aspekt der Kostenersparnisse in den 15 „alten“ EU-Ländern für deutsche Firmen mit Investitionsabsichten immer wichtiger wird. Während im Vorjahr nur 30 Prozent der befragten Unternehmen in die westlichen EU-Mitgliedsländer investieren wollten, sind es dieses Jahr 41 Prozent. „Damit lösen die EU-15 die neuen EU-Staaten und China als Zielregion für Investitionen aus Kostengründen ab“, heißt es in der Untersuchung. Vor allem die Sektoren Pharmazie, Textil und Kunststoff dürften davon profitieren.

Die in den kriselnden Mittelmeerländern Spanien, Portugal und Italien beschlossenen Reformen auf der Kostenseite würden viele Standorte allmählich wieder attraktiver machen. Für Griechenland mit seiner fehlenden industriellen Infrastruktur bleibt es allerdings schwierig, Investoren und Produzenten anzulocken.

pressetext.redaktion
Ansprechpartner: Sebastian Köberl
Parlament: neues Gesetz beschlossen (Foto: flickr/Gerard McGovern)