Trevi-Brunnen: Touristen kommen, Investoren nicht (Foto: pixelio.de/Dirscherl)

Italiens Wettbewerbsfähigkeit nimmt weiter ab Schlechtes Investitionsklima ausschlaggebend – China Spitzenreiter

Mailand/Palermo – Der Wirtschaftsstandort Italien verliert in Sachen Wettbewerbsfähigkeit zunehmend an Terrain. Dies spiegelt sich wider in einer unlängst durchgeführten Umfrage unter 550 Geschäftsführern internationaler Konzerne. Der auf Basis dessen erstellte Global Manufacturing Competitiveness Index 2013 von Deloitte http://tinyurl.com/cbudvft zeigt, dass Italien vom 21. auf den 32. Rang abrutscht und somit elf Plätze einbüßt. Wie bereits im Jahr 2010 verfügt China über wettbewerbfähigste Wirtschaft, gefolgt von Deutschland als einzigem europäischem Land unter den Top Ten. Auf den Plätzen drei bis fünf rangieren die USA, Indien und Südkorea.Trevi-Brunnen: Touristen kommen, Investoren nicht (Foto: pixelio.de/Dirscherl)

 

Keine steuerlichen Anreize

 

Die Gründe dafür, dass ausländische Investoren immer misstrauischer werden, sind mannigfaltig. Der italienische Stiefel drückt an vielen Stellen. Im Gespräch mit pressetext führt Politikwissenschaftler und Italien-Kenner Roman Maruhn die wesentlichen Faktoren ins Feld. „Im Vergleich zu anderen europäischen Staaten ist in Italien die Besteuerung auf Unternehmen sehr hoch. Der Staat selbst zeigt sich zudem bei der Frage nach steuerlichen Anreizen für potenzielle Investoren nur wenig flexibel“, so der Experte. Wie sich in der aktuellen Umfrage zeigt, haben diese ungünstigen Investitionsbedingungen einen dementsprechend negativen Einfluss auf die Wahrnehmung der befragten Führungskräfte.

Unternehmer vermissen Planungssicherheit

Neben den hohen Abgaben an den Fiskus darf auch der öffentliche Diskurs rund um den hohen Schuldenberg nicht vergessen werden, der sich in den vergangenen Jahrzehnten zwischen Alpen und Mittelmeer aufgestaut hat. Italien befindet sich inmitten einer Rezession. Staatsausgaben werden gekürzt, Konsumenten sparen und die Arbeitslosigkeit steigt.

Bis vor wenigen Wochen, so Maruhn, sei ein möglicher Staatsbankrott im Raum gestanden. Durch einige Akzente und harte Sparmaßnahmen habe Premier Monti die verunsichernde Diskussion jedoch abwenden können.

Die drohende Pleite wurde vorerst aus der Welt geschafft, die alten Probleme aber bleiben. „Für Unternehmer ist Planungssicherheit ein ganz wesentlicher Faktor. Die großen und zahlreichen bürokratischen Hürden sowie die langsame italienische Justiz schrecken viele Wirtschaftstreibende ab und wirken sich auf das gesamte Investitionsklima aus. Ein großes Problem stellen auch die Korruption in der öffentlichen Verwaltung und die organisierte Kriminalität dar. Das sind Umstände, mit denen Ausländer nur sehr schwer zurecht kommen“, erklärt Maruhn.

pressetext.redaktion
Ansprechpartner: Sebastian Köberl
Trevi-Brunnen: Touristen kommen, Investoren nicht (Foto: pixelio.de/Dirscherl)