Landwirtschaftsministerium weist auf mögliche Gefahren durch den Eichenprozessionsspinner hin

KIEL. Das Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume hat heute (30. Mai) auf mögliche Gefahren durch den Eichenprozessionsspinner (EPS) hingewiesen. Der EPS (Thaumetopoea processionea Linnaeus) ist ein Baumschädling, der Eichen befällt. Die Haare der Raupen können allerdings auch für Mensch und Tier eine gesundheitliche Gefahr darstellen. In den letzten Jahren hat sich der Schädling von Süddeutschland kommend nach Norden ausgebreitet. Im Jahr 2011 ist der EPS erstmals in Schleswig-Holstein in wenigen Fällen nachgewiesen worden. In diesem Jahr hat sich jetzt ein erster Verdachtsfall in Wentorf am Rande des Sachsenwaldes bestätigt.

 

Der EPS ist ein unscheinbarer Nachtfalter, der forstwirtschaftlich von geringer Bedeutung ist, jedoch für Mensch und Tier gefährlich werden kann. Die stark behaarten Raupen des Falters bilden nach der zweiten Häutung besondere Haare aus, an denen sich kleine Widerhaken befinden. Diese enthalten das Nesselgift Thaumetopoein. Kommt man mit diesen Haaren in Berührung, kann es nach wenigen Stunden zu toxischen oder allergischen Reaktionen kommen. Zu den möglichen Symptomen gehören lokale Hautausschläge mit punktuellen Hautrötungen, Pustelbildung und Juckreiz, aber auch Bindehautentzündungen und Atemwegsreizungen.

 

Die Raupen des EPS leben in geselligen Verbänden zusammen und bilden typische Gespinstnester am Stamm und in Astgabelungen, die sie in langen, mehrreihigen Prozessionen zur Nahrungsaufnahme verlassen. Die stark behaarten Raupen sind zunächst gelblich-braun gefärbt, und nehmen später eine bläulich-schwarze Färbung an. Sie sind maximal 5 Zentimeter lang.

Wenn ein Befall vermutet oder festgestellt wird, sollte dieser der betroffenen Gemeinde gemeldet werden, die dann die erforderlichen Maßnahmen ergreifen kann. Befallsareale sollten grundsätzlich gemieden werden.

Hinzuweisen ist noch auf die mögliche Verwechslungsgefahr mit anderen Raupen. Gerade in diesem Jahr kann oftmals ein starker Raupenfraß an Eichen beobachtet werden. Dabei handelt es sich aber meist um andere Insektenraupen wie Eichenwickler oder Frostspannerarten, welche die Eiche durch Blattfraß schädigen, für den Menschen jedoch harmlos sind.

Weitere Informationen zum Eichenprozessionsspinner sind in Faltblättern dargestellt, die im Internet auf den Seiten des Ministeriums für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume und auf den Seiten des Julius-Kühn-Institutes (JKI) zu finden sind.

Dr. Gerald Finck | Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume | Mercatorstr. 3, 24106 Kiel