Bologna-Konferenz: Richtige Antwort auf die Finanzkrise heißt Bildung

In Bukarest geht heute die Bologna-Konferenz zu Ende. Teilnehmer vereinbaren, Mobilität der Studierenden zu stärken und nachhaltig in Bildung zu investieren Die Finanzkrise zwingt viele Staaten – Deutschland steht hier im internationalen Vergleich gut da – zu Einsparmaßnahmen, auch bei der Ausstattung der Hochschulen. Dagegen haben sich die 47 Wissenschaftsminister des europäischen Hochschulraums auf der Bologna-Konferenz in Bukarest dazu bekannt, dass gerade in der Investition in Bildung die Antwort auf die Finanzkrise liegt.

 

Ein Schwerpunkt in den nächsten Jahren wird die Stärkung der internationalen Mobilität der Studierenden sein. Die Minister haben deshalb die Mobilitätsstrategie 2020 verabschiedet. Darin sprechen sie sich nachdrücklich für eine weitere Umsetzung des Europäischen Hochschulraums aus und betonen die Bedeutung von Mobilität für größere Zukunftschancen junger Erwachsener in Europa. Über die Fortschritte der Strategie soll auf der nächsten Bologna-Konferenz 2015 in Armenien Bilanz gezogen werden. „Wir möchten, dass Studierende ins Ausland gehen, sich dort mit einer anderen Kultur auseinandersetzen, die Sprache des Gastlandes lernen und persönliche Kontakte knüpfen“, sagte Helge Braun, der als Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung für die Bundesregierung an der Konferenz teilnahm. „Hierfür müssen wir Bologna noch besser erklären. Und wir müssen noch stärker darauf drängen, dass im Ausland erworbene Leistungen an den heim! ischen Hochschulen anerkannt werden.“

 

Die Mitgliedsländer wollen sich verstärkt der Qualität von Studium und Lehre widmen. Marco Tullner, Staatssekretär im Ministerium für Wissenschaft und Wirtschaft in Sachsen-Anhalt, erklärte in Bukarest als Vertreter der Bundesländer, es sei wichtig, sich auf die existierenden Bologna-Instrumente zu konzentrieren. „Von Bukarest geht das Signal aus, diese Ziele des Bologna-Prozesses zu konsolidieren. Wir haben in den vergangenen Jahren bei der Umsetzung der bestehenden Bologna-Ziele dank des Engagements unserer Hochschulen viel erreicht. Jetzt kommt es darauf an, im Interesse der Studierenden, der Hochschulen und der Gesellschaft die Qualität der Umsetzung, die Qualität von Studium und Lehre weiter zu verbessern“, sagte Tullner. „Mehr Attraktivität, Effektivität und Vereinfachung sind dabei wesentliche Leitziele. Wir wollen überprüfen, wo wir Lehrende von Bürokratie entlasten können. Voraussetzungen für einen nachhaltigen Erfolg des Reformprozesses bleibt s! eine Akzeptanz bei den Wissenschaftlern, den Studierenden und bei der Wirtschaft.“

Die Minister bekräftigten auf deutsche Initiative hin, den umfassenden Bildungsauftrag der Hochschulen: die Entwicklung von intellektueller Unabhängigkeit und eigener Urteilskraft sowie die Persönlichkeitsbildung – Ziele, die durch den Bologna-Prozess gezielt gefördert werden. Darüber hinaus wird im Abschluss-Kommuniqué die Notwendigkeit betont, junge Menschen aus nicht-akademischen Elternhäusern stärker zu fördern und zum Studium zu ermuntern. Tullner: „Es wird aus den Erhebungen deutlich, dass ein Studium das Risiko von Arbeitslosigkeit deutlich verringert. Deswegen ist es wichtig, den Hochschulzugang verstärkt für alle sozialen Gruppen zu öffnen.“

Die Umsetzung der Bologna-Reformen gelingt Deutschland besonders in den Bereichen Qualitätssicherung und Mobilität im internationalen Vergleich sehr gut. So ist die Anzahl der deutschen Studierenden im Ausland 2009 auf 115.500 angestiegen – mehr als doppelt so viele wie noch vor zehn Jahren. „Dies ist ein Erfolg unserer deutlich gestiegenen Mobilitätsförderung, vor allem durch den DAAD und das BAföG“, betonte Braun. Daneben zeige sich, so Tullner, dass die Hochschulen in Deutschland bei der Ausgestaltung der Bachelor- und Master-Studiengänge mehr Raum für Auslandsaufenthalte geschaffen hätten. Braun und Tullner waren sich einig: „Ausländische Studierende sind in Deutschland hochwillkommen.“ Es entspreche dem Kern des Bologna-Gedankens, wenn möglichst viele Studierende aus dem Ausland nach Deutschland kämen und deutsche Studierende Erfahrungen im Ausland sammelten.

BMBF – Bundesministerium für Bildung und Forschung