Studieren: Gesundheitseffekt auch für die Kinder (Foto: pixelio.de/Bachmann)

Bildung der Eltern beeinflusst Psyche – Mehr Depressionen in Familien aus niedrigem Bildungsniveau

Depressionen haben viele Faktoren – und manche davon werden erst bei näherer Betrachtung erkennbar. Der Bildungsabschluss der Eltern ist einer davon, wie kanadische Forscher nun in einer 29-jährigen Langzeitstudie herausgefunden haben. In der Zeitschrift „Social Science & Medicine“ berichtet das Team Amélie Quesnel-Vallée von der McGill University http://mcgill.ca , dass niedrige Bildung das Risiko für die Kinder erhöht, im Erwachsenenalter an psychischen Erkrankungen zu leiden.Studieren: Gesundheitseffekt auch für die Kinder (Foto: pixelio.de/Bachmann)

Umgang mit Gefühlen entscheidet

 

„Vor psychischen Krankheiten ist ein Mensch dann besonders geschützt, wenn er gut mit Emotionen umgehen kann. Hier hat die Bildung der Eltern hohen Einfluss“, erklärt Eva Mückstein, Präsidentin des Bundesverbands für Psychotherapie http://psychotherapie.at , im pressetext-Interview. Emotionale Bildung und Kompetenz geschieht vor allem, wenn von Klein an Gefühle angesprochen und Beziehungen reflektiert werden sowie Konflikfähigkeit vermittelt wird. „Gebildeten Eltern gelingt dies in der Regel besser“, erklärt die Psychotherapeutin.

Schutzfaktor Studium

Die kanadischen Forscher analysierten Daten der „National Longitudinal Survey of Youth 1979“ (NLSY79), für die über 12.000 Personen, die im Jahr 1979 zwischen 14 und 22 Jahren alt waren, drei Jahrzehnte lang jedes Jahr interviewt wurden. Das Augenmerk lag dabei besonders bei den Aspekten der eigenen Bildung und jener der Eltern, dem Haushaltseinkommen und bei depressiven Symptomen. Das Ergebnis: Die wenigsten psychischen Krankheiten traten bei den Erwachsenen auf, deren Eltern ein hohes Bildungsniveau erreicht hatten. Zugleich war auch das Gegenteil der Fall.

Gleicher Zugang wichtig

„Zum größten Teil dürfte dieser Effekt darauf zurückgehen, dass Eltern mit höherer Bildung auch Kinder mit besserer Bildung haben, die infolge bessere Berufe ergreifen“, so Quesnel-Vallée. Das Hochklettern an der sozialen Leiter, dessen Wurzel in der Bildung der Eltern begründet ist, hat großen Einfluss auf die mentale Gesundheit. Das müsse die Politik ernst nehmen und benachteiligte Kinder stärker fördern. „Gleicher Zugang aller zur Bildung durchbricht den Teufelskreis von schlechtem Sozialstatus und schlechter psychischer Gesundheit.“

Mückstein betont die Bedeutung der förderlichen Umgebung für Kinder bei sozialer Benachteiligung. „Je schlechter der Sozialstatus, desto wichtiger werden äußere Einflüsse als Schutzfaktoren. Für betroffene Kinder und Familien ist es wichtig, hilfreiche Hände vorzufinden.“

Originalartikel unter http://dx.doi.org/10.1016/j.socscimed.2011.10.038

Aussender: pressetext.redaktion, Ansprechpartner: Johannes Pernsteiner
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