Orang-Utans: 138 Tiere wurden wiederangesiedelt (Foto: ZGF, Peter Pratje)

Orang-Utans: Nachwuchs kommt in Wildnis später – Bedrohte Menschenaffen haben Probleme mit Nachkommenschaft

Wiederangesiedelte Orang-Utan-Mütter sind jünger und bekommen häufiger Nachwuchs. Das hat ein Wissenschaftlerteam beobachtet. Orang-Utans sind bedroht: Auf den indonesischen Inseln Borneo und Sumatra schrumpft der Lebensraum der rothaarigen Menschenaffen rasant. „Es wird immer mehr abgeholzt. Durch den Habitatsverlust leben nur noch 6.600 Tiere auf Sumatra und 54.000 auf Borneo – Tendenz fallend“, sagt Antje Müllner, Referatsleiterin Südostasien und Südamerika der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt (ZGF) http://zgf.de , gegenüber pressetext.Orang-Utans: 138 Tiere wurden wiederangesiedelt (Foto: ZGF, Peter Pratje)

Gefahr durch Abholzung

 

Der Waldverlust auf Sumatra ist deutlich höher, aber die Abholzung auf Borneo geht rasant vor sich. Für beide Affenarten versucht man daher mithilfe von Wiederansiedlungsprojekten zu retten, was zu retten ist. Auch Orang-Utans, die aus illegaler Privathaltung beschlagnahmt wurden, werden in aufwändigen Programmen in speziell dafür ausgesuchten Wäldern wieder angesiedelt.

Mitautor Peter Pratje leitet ein solches Wiederansiedlungsprogramm der ZGF in Bukit Tigapuluh auf Sumatra. Dem Naturschutzpraktiker liefern die Ergebnisse der Studie Hinweise für die Auswahl der Orte, an denen die Tiere ausgewildert werden. „Wir müssen beispielsweise über Möglichkeiten der Empfängnisverhütung bei jungen Weibchen nachdenken, die wir auswildern, denn wir wissen von im Zoo geborenen Orang-Utans, dass es bei sehr jungen Müttern häufig zu Komplikationen nach der ersten Geburt kommt“, sagt Pratje.

Höhere Energiezufuhr Ursache

Der Japaner Noko Kuze und Kollegen haben Daten aus sieben solcher Auswilderungsgebiete auf Sumatra und Borneo untersucht, um zu sehen, ob der Reproduktionserfolg der wiederangesiedelten Orang-Utan-Weibchen mit dem vergleichbar ist, was man von wilden Artgenossen oder von Zootieren kennt. Die frühere Schwangerschaft und die kürzeren Reproduktionsintervalle könnte auf die höhere Energiezufuhr zurückzuführen sein. Allerdings ist auch die Nachwuchssterblichkeit deutlich höher.

Dies führen die Wissenschafter auf die Unerfahrenheit der jungen Mütter zurück, die in der Regel selbst in Menschenhand aufwuchsen. Auch könnte die Übertragung von Krankheiten bei den wiederangesiedelten Tiere häufiger sein. In der täglichen Praxis der Auswilderungsstation stellt die hohe Nachwuchssterblichkeit bei auswilderten Orang-Utans eine Herausforderung dar. Eine strikte Einhaltung von Hygienevorschriften bei Personal und Besuchern ist daher extrem wichtig.

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Orang-Utans: 138 Tiere wurden wiederangesiedelt (Foto: ZGF, Peter Pratje)