Ostdeutschland läutet Energiewende ein – Gute Voraussetzungen für Windenergie, Biogas und Solarstrom

Berlin (pte/21.11.2011/16:35) Ostdeutschland könnte die Geburtsstätte der Energiewende sein, vermutet der Innovationsverbund Ostdeutschlandforschung http://ostdeutschlandforschung.net und der Bereich Klima und Energie des Zentrums Technik und Gesellschaft an der Technischen Universität (TU) Berlin http://tu-berlin.de . Der Osten überwindet möglicherweise Entwicklungsblockaden, die aus dem Modell „Nachbau West“ erwachsen sind, so die Einschätzung. Diese These haben die Forscher im Rahmen des kürzlich veröffentlichten Sammelbandes „Neue Energie im Osten – Gestaltung des Umbruchs. Perspektiven für eine zukunftsfähige sozial-ökologische Energiewende“ entwickelt. Politischer Wille gefragt

„Man braucht die große Politik und die Wirschaft, um einen Initialschwung zu schaffen – man braucht auch Menschen, die daran glauben“, sagt TU-Klimaforscherin Dorothee Keppler gegenüber pressetext. Die Voraussetzungen in den neuen Bundesländern seien bereits sehr gut. Für diie Erzeugung von Windenergie, Biogas oder eine konkurrenzfähige Photovoltaik- oder Windanlagen-Industrie gibt es geeignete Flächen. Aufgrund der Fördermöglichkeiten vom Staat habe die Industrie gute Startbedingungen.

Brandenburg wurde bereits zum Spitzenreiter beim Ausbau erneuerbarer Energien gekürt. In Mecklenburg-Vorpommern wurde in den Koalitionsverhandlungen die Stärkung der erneuerbare-Energien-Wirtschaft beschlossen. „Ostdeutschland kann bei der erneuerbaren Energieproduktion, bei der Technologie, beim Aufbau von Wertschöpfungsketten, aber gerade auch bei Beteiligungsmodellen zum Vorreiter werden. Dafür braucht es aber eine starke politische Initiative auf kommunaler und Länderebene“, so Buch-Mitherausgeber Benjamin Nölting.

Qualifizierte Fachkräfte wichtig

In den Analysen wird deutlich, dass eine Energiewende mehr als der Austausch von Energieträgern und Technologien ist. Es handelt sich um einen tiefgreifenden ökonomischen, politischen und sozialen Prozess. Daher sei die Teilhabe der Bevölkerung an den politischen Strategien entscheidend dafür, wie die Energiewende aussehen wird. „Wir bieten keine Patentlösung“, sagt Keppler. So birgt das Hoffen auf Investoren von außen immer die Gefahr, dass die Gewinne in den Westen abfliessen und der Osten keine wirtschaftlichen oder sozialen Vorteile hat.

Zudem ist der Osten ein Opfer des demografischen Wandels und der Urbanisierung. Gerade junge, qualifizierte Menschen aus Ostdeutschland gehen in den Westen oder zumindest nach Berlin. Die Fachkräfte, die in der neuen Energiewirtschaft gebraucht werden, sind ohnehin nicht im Osten – die müssten aus dem Ausland kommen. Nur leidet Ostdeutschland immer noch an seinem schlechten Ruf. „Das ist das Henne-Ei-Problem, man braucht erst die Menschen, dass es attraktiv wird“, sagt Keppler.

 

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