„Alternativen für Tierversuche entwickeln“ – Landwirtschaftsministerium reagiert auf steigende Versuchstierzahlen

BORSTEL. Landwirtschaftsstaatssekretär Ernst-Wilhelm Rabius hat heute (21. November) verstärkte Anstrengungen gefordert, um Tierversuche zu reduzieren, Alternativmethoden zu entwickeln und validierte Methoden auch einzusetzen. Das sagte er zur Eröffnung einer Vortragsveranstaltung, die das Landwirtschaftsministerium gemeinsam mit dem Forschungszentrum Borstel (Kreis Segeberg) zum Thema „Alternativen zum Tierversuch für den medizinischen Fortschritt“ veranstaltet hat. Dabei ging es um Ersatz- und Ergänzungsmethoden zu Experimenten mit Wirbeltieren in Wissenschaft und Lehre sowie Recherchetechniken und Hilfen für die systematische Suche nach Alternativmethoden.

Hintergrund war die jährliche Auswertung der Daten zu Tierversuchen durch das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz. Diese hatte gezeigt, dass im Vorjahr die Zahl der verwendeten Wirbeltiere um 2,5 Prozent gestiegen ist. An der Gesamtzahl der rund 2,9 Millionen eingesetzten Tiere hat Schleswig-Holstein mit ca. drei Prozent zwar nur einen relativ geringen Anteil, dennoch hält das Landwirtschaftsministerium die intensive Suche nach Möglichkeiten für notwendig, um Tierversuche auf das unbedingt notwendige Maß zu beschränken sowie die Zahl der für einen Versuch benötigten Tiere und deren Belastungen zu vermindern.

Staatssekretär Rabius sagte weiter, dass zwar nach dem derzeitigen Stand der Wissenschaft auf Tierversuche nicht generell verzichtet werden könne und dass ein medizinischer Fortschritt und die Entwicklung von Strategien gegen den Artenschwund ohne den Einsatz von Tieren in der Forschung nicht denkbar seien. Umso wichtiger sei jedoch die Suche nach Alternativen. Dies werde mit Nachdruck an die betroffenen Institutionen herangetragen, betonte er. „Tierversuche müssen auf das unbedingt erforderliche Maß beschränkt werden und ethisch verantwortbar sein“, so Rabius.

Christian Seyfert, Christiane Conrad
| Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume | Kiel