Heruntergefallenes Essen bleibt genießbar – Je früher man aufhebt, desto weniger Bakterien

New York/Wien (pte/20.09.2011/13:59) In maximal fünf Sekunden sollte man heruntergefallenes Essen vom Boden aufheben, damit es nicht zu viele Bakterien aufnimmt, sagt eine in den USA gängige Regel. Stimmt nicht, geben Forscher in einem Beitrag der „New York Times“ nun offiziell Entwarnung. Zwar nimmt die Keimzahl von Essen, das auf kontaminierte Böden fällt, mit zunehmender Dauer des Bodenkontaktes zu. Auf normalem Fußboden ist jedoch keinerlei Gesundheitsgefahr durch den Verzehr zu erwarten. Unbegründete Angst

Gummibären, Smarties, Butterbrot und Apfelspalten mussten für die Testreihe der Forscher herhalten. So konnten sie etwa zeigen, dass Brot auf einem mit Salmonellen verunreinigten Boden in fünf Sekunden zwischen 150 und 8.000 Bakterien aufgenommen hat und in einer Minute bereits zehnmal so viel. Salmonellen oder jegliche andere Krankheitskeime konnten sie jedoch auf dem gesamten Laborboden nicht finden, weshalb für den Versuch ein erheblicher Verschmutzungsaufwand nötig war.

Deshalb gingen sie für die weiteren Versuche in eine Kantine und überließen dort Apfelstücke und diverse Süßigkeiten der Schwerkraft. Selbst die feuchten Apfelspalten nahmen innerhalb einer Minute gar keine Bakterien wie etwa E. coli auf, die Süßigkeiten sogar bis zu fünf Minuten. Der Vorschlag der Forscher: Zwar sollte man Heruntergefallenes so bald als möglich aufheben, in normaler Umgebung sei jedoch die penible Fünf-Sekunden-Regel bloß Unsinn. Bei gefährdeten Böden wie etwa im Spital ist freilich viel mehr Vorsicht angesagt.

Schützender Dreck

Auch Fachexperten bezeichnen die Diskussion um die Sauberkeit des Essens als Hysterie. „Der Mensch wäre längst ausgestorben, wenn ihm der ausgedehnte Bodenkontakt in der Krabbelphase schaden würde. Wahrscheinlich ist viel eher, dass das Immunsystem in dieser Übergangsphase von Muttermilch zu fester Nahrung gestärkt wird und sterile Umgebung nur das Gegenteil bewirkt“, so ein Wiener Infektionsmediziner gegenüber pressetext.

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