DKMS Nabelschnurblutbank

Ab sofort haben werdende Eltern in Husum die Möglichkeit, kostenlos Nabelschnurblut für die Allgemeinheit entnehmen zu lassen – und dadurch vielleicht einem Leukämiepatienten die Chance auf ein neues Leben zu geben.

Kleine Helden gesucht: Seit Kurzem bietet die DKMS Nabelschnurblutbank nun auch im Klinikum Nordfriesland gGmbH, Klinik Husum, Gynäkologie und Geburtshilfe, Erichsenweg 16 in 25813 Husum, Tel. Kreißsaal: 04841 / 660-1285, die kostenlose Entnahme und öffentliche Einlagerung von Stammzellen aus dem Nabelschnurblut an. Diese Blutentnahme kann unter Umständen lebensrettend sein: Direkt nach der Geburt gesammelt und konserviert, können die Nabelschnurblut-Präparate vielleicht schon bald zum Einsatz kommen. Stimmen die in der DKMS Nabelschnurblutbank eingelagerten Stammzellen eines kleinen Helden oder einer kleinen Heldin mit denen eines Leukämiepatienten überein, können sie ihm transplantiert werden – und ihm so also die Chance auf Leben geben.

 

 

Alle 45 Minuten reißt die Diagnose Leukämie in Deutschland jemanden aus seinem bisherigen Leben, darunter viele Kinder und Jugendliche. Vielen Patienten kann nur durch eine Stammzellspende geholfen werden. Zwar vermittelt die DKMS Deutsche Knochenmarkspenderdatei täglich mindestens zehn Stammzellspender, trotzdem findet sich immer noch für jeden fünften Patienten kein geeigneter „genetischer Zwilling“.

 

Somit war es ein wichtiger Schritt, die DKMS Nabelschnurblutbank zu gründen – und dadurch die Chance auf Heilung für Patienten mit Erkrankungen u. a. des blutbildenden Systems zu erhöhen. 1997 war die Geburtsstunde der Dresdener Nabelschnurblutbank. Dies geschah zunächst als Drittmittelprojekt in Zusammenarbeit mit dem Universitätsklinikum Dresden, wo seitdem die Stammzellen aus dem Nabelschnurblut aufbereitet und eingelagert werden.

 

 

Für eine erfolgreiche Transplantation müssen die Gewebemerkmale von Spender und Patient nahezu vollständig übereinstimmen – bei häufigen Merkmalskombinationen kann einer unter 20.000 gefunden werden, bei seltenen mitunter unter Millionen keiner. Damit die Chancen steigen, für jeden Patienten den „Richtigen“ zu finden, ist es wichtig, dass auch möglichst viele Babys zu kleinen Helden werden und ihr Nabelschnurblut spenden.

 

Nabelschnurblut ist deswegen besonders geeignet, weil die darin enthaltenen Stammzellen noch nicht völlig ausgereift sind. Dadurch kann bei einer Transplantation die Ausprägung einer möglichen Abstoßungsreaktion geringer sein als bei der Transplantation von Stammzellen, die zu einem späteren Zeitpunkt gewonnen werden. Bei der Implantation von Nabelschnurblut müssen (noch) nicht alle Merkmale übereinstimmen: „Dies kommt insbesondere Patienten mit seltenen Gewebemerkmalskombinationen zu Gute. Somit stellt die Transplantation von Stammzellen aus dem Nabelschnurblut eine sinnvolle Ergänzung zur Behandlung von Patienten dar, die auf eine Transplantation angewiesen sind“, sagt Dr. Alexander Platz, leitender Arzt der DKMS Nabelschnurblutbank Dresden.

 

Nabelschnurblutspenden für die DKMS Nabelschnurblutbank werden bundesweit derzeit in rund 150 Kooperationskliniken mit speziell geschultem Personal entgegen genommen. Zu diesen Kliniken gehört seit kurzem auch die Abteilung Gynäkologie und Geburtshilfe der Klinik Husum, in der pro Jahr ca. 700 Kinder das Licht der Welt erblicken. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Geburtshilfe wurden in den letzten Wochen durch Fachleute der DKMS mit dem Verfahren vertraut gemacht und können nunmehr das Nabelschnurblut so entnehmen, dass es der Nabelschnurblutbank in Dresden zur Verfügung gestellt werden kann. „Wir würden uns freuen, wenn möglichst viele Eltern diesem Verfahren zustimmen“, wirbt der Chefarzt der Abteilung, Dr. Michael Glaubitz, für die Nabelschnurblutentnahme. „Man sollte auch daran denken, dass jeder von uns an Leukämie erkranken kann. Und wenn dann ein geeignetes Nabelschnurblutpräparat zur Spende bereit steht, kann das lebensrettend sein“.

 

DKMS Deutsche Knochenmarkspenderdatei