Zehn Jahre „Soziale Stadt“ auf dem Kieler Ostufer: viel bewegt und viel gewonnen…

1999 starteten Bund und Länder das Städtebauförderungsprogramm „Stadtteile mit besonderem Entwicklungsbedarf – Soziale Stadt“. Ziel des Programms war und ist es seitdem, die Lebensbedingungen in problembelasteten Stadtteilen zu verbessern. Seit dem Jahr 2000 begleitet, koordiniert und moderiert das Amt für Wohnen und Grundsicherung in Zusammenarbeit mit dem Büro Soziale Stadt Gaarden und dem Stadtteilbüro Ost die Umsetzung des Programms auf dem Kieler Ostufer. Nach zehn Jahren feierten Oberbürgermeister Torsten Albig, Kurt Püstow vom Innenministerium des Landes Schleswig-Holstein und Manfred Brinkmann von der steg Hamburg mbh am Dienstag, 9. November, im Vinetazentrum Gaarden mit vielen Beteiligten sicht- und spürbare Fortschritte bei der Stadtentwicklung auf dem Kieler Ostufer.

„Dank der ‚Sozialen Stadt‘ erkennen wir unser Ostufer heute im Vergleich zu früher an vielen Stellen kaum mehr wieder. Ob Schwentinemündung, Volkspark oder Musikschule – hier wurde für die Menschen sichtbar viel bewegt. Die Chancen stehen gut, dass hier einmal unser Prenzlauer Berg an der Förde entsteht“, lobte Torsten Albig das bisherige Arbeitsergebnis. Nicht immer sei es leicht gewesen, die Menschen angesichts ungünstiger Rahmenbedingungen wie Arbeitslosigkeit, kultureller Unterschiede oder Suchtproblematiken zum Mitmachen zu ermutigen, ergänzte der Leiter des Amtes für Wohnen und Grundsicherung, Manfred Wagner: „Das schlechte Image und manche soziale Schieflage haben es uns nicht immer leicht gemacht, die Menschen auf dem Ostufer mitzunehmen. Rückblickend können wir aber festhalten: Auch wenn noch viel zu tun ist – dank des Programms ist das Ostufer schöner, lebendiger und solidarischer geworden.“

Besonderer Dank gelte in diesem Zusammenhang Bund und Land; außerdem dem Büro Soziale Stadt Gaarden und dem Stadtteilbüro Ost: „Mit Imagekampagnen, Modellprojekten, Festen, Aktionen oder Beteiligungsverfahren hat das Team um Semra Basoglu und Christoph Adloff von Jahr zu Jahr mehr Menschen ermutigt, anzupacken und sich um ihren Stadtteil und ihre Nachbarn zu kümmern“, so Albig und Wagner. So sei bei vielen, insbesondere bei vielen Migrantinnen und Migranten, ein neues Selbstbewusstsein und ein gewisser Stolz auf den eigenen Kiez entstanden. Da die Büros inzwischen selbst Teil der lokalen Sozial- und Kommunikationsstruktur seien, gehörten sie unbedingt erhalten.

Der Startschuss für das Städtebauförderungsprogramm auf dem Kieler Ostufer fiel 1999. Das Fördergebiet umfasst mehrere historisch gewachsene Stadtteile (Gaarden Ost, Teile Ellerbeks, Wellingsdorfs und Neumühlen-Dietrichsdorfs). Es besteht im Wesentlichen aus Stadtteilen, die durch die Werftenindustrie, den Maschinenbau und die Fischverarbeitung (Kieler Seefischmarkt) geprägt wurden. Entsprechend sind sie durch typische Arbeiterwohnquartiere charakterisiert. Im Hinblick auf die Bevölkerungstruktur weist das Gebiet verhältnismäßig viele Menschen mit Migrationshintergrund, Arbeitslose und ALG II-Empfänger auf. Das Städtebauförderungsprogramm „Soziale Stadt“ will vor diesem Hintergrund die Wohn- und Lebensbedingungen in den Stadtteilen und individuelle Lebenschancen der Bevölkerung verbessern und eine höhere Identifikation mit und Vernetzung in den Stadtteilen bewirken.

Dazu wurden in den vergangenen zehn Jahren insgesamt 8,6 Millionen Euro in die bauliche Infrastruktur investiert. In der Regel teilen sich dabei Bund, Land und Landeshauptstadt die Kosten zu je einem Drittel. Außerdem trug die Landeshauptstadt nicht förderfähige Kosten von durchschnittlich 15 Prozent der Gesamtfördersumme (rund 1,3 Millionen Euro). Weitere Kosten für das Büro Soziale Stadt, den Treuhänder Kieler Stadtentwicklungs- und Sanierungsgesellschaft (KSS) sowie für vorbereitende Planungen und Analysen in Höhe von rund zwei Millionen Euro wurden ebenfalls über das Städtebauförderungsprogramm „Soziale Stadt“ finanziert. Künftig sollen Mittel vorrangig in Projekte mit den Schwerpunkten Bildung und Wirtschaft fließen.

Für Modellvorhaben wurden weitere vier Millionen Euro bereitgestellt. Den kommunalen Eigenanteil in Höhe eines Drittels der Fördersumme stellten in diesen Fällen überwiegend freie Träger in den Stadtteilen. Mit diesem Geld wurden und werden unter anderem das Wohnumfeld und die Aufenthaltsqualität im Stadtteil verbessert, vielfältige Kommunikations- und Begegnungsräume geschaffen, die soziale und kulturelle Infrastruktur ausgebaut, die lokale Ökonomie gestärkt oder Bildungs- und Qualifizierungsmöglichkeiten geschaffen.

Landeshauptstadt Kiel
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