Innenminister Klaus Schlie hat vor einer zunehmenden Verbreitung des Salafismus in Schleswig-Holstein gewarnt. „Die Anziehungskraft dieser Ideologie ist nicht zu unterschätzen“, sagte Schlie am Mittwoch (14. März) in Kiel anlässlich der Eröffnung einer gemeinsamen Ausstellung des Bundesamtes für Verfassungsschutz und der Landeszentrale für politische Bildung über Islamisten in Deutschland. Jugendliche und junge Erwachsene, Muslime und Konvertiten seien besonders empfänglich. Beim Salafismus handelt es sich um eine strenge und rückwärtsgewandte Strömung des Islamismus. Sie kann auch Grundlage für Radikalisierungsprozesse bis hin zum islamistischen Terrorismus sein. „Vom salafistischen Spektrum geht eine besondere Gefährdung für die Sicherheit Deutschlands aus“, sagte der Minister.
Schlie rief zu einer streitbaren Auseinandersetzung mit dem Salafismus auf. „Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Menschenrechte müssen als Werte im Alltag gelebt und gegen ihre Feinde verteidigt werden“, sagte der Minister. Damit stärke man das friedliche Zusammenleben verschiedener Kulturen und Religionen in Schleswig-Holstein. Nach Ansicht von Schlie sind auch muslimische Organisationen und die Muslime selbst gefordert. Sie hätten den größten Einfluss auf ihre Mitglieder. Sie würden gebraucht, um den Islamisten den Nährboden zu entziehen. „Islamismus darf nicht dazu führen, dass die Mehrheit der friedlich lebenden Muslime unter Generalverdacht gestellt wird“, sagte Schlie. Islamisten missbrauchten den Islam für ihre extremistischen Ziele. Der Islam sei jedoch eine im Grunde friedliche Religion.
„Die missbrauchte Religion – Islamisten in Deutschland“ ist der Titel der Wanderausstellung des Bundesamtes für Verfassungsschutz. Ihr Ziel ist es, sachlich, differenziert und anschaulich über das Thema „Islamismus in Deutschland“ aufzuklären. Die Ausstellung zeigt die Widersprüche des Islamismus – also des Missbrauchs der Religion für politisch-ideologische Zwecke – zu unserer freiheitlichen demokratischen Grundordnung auf. Sie beleuchtet die verschiedenen Erscheinungsformen, Ziele und Aktivitäten islamistischer Organisationen in Deutschland. Zentrales Anliegen der Ausstellung ist es, klar zwischen der Weltreligion des Islam und der extremistischen Ideologie des Islamismus zu unterscheiden.
Die Ausstellung richtet sich an alle politisch interessierten Bürgerinnen und Bürger, Menschen nichtmuslimischen und muslimischen Glaubens. Angesprochen sind vor allem auch Schülerinnen und Schüler, insbesondere der Sekundarstufe II.
Die Ausstellung ist in der Zeit vom 15. bis 29. März 2012 im Schleswig-Holsteinischen Landtag, Düsternbrooker Weg 70, 24105 Kiel, für alle interessierten Besucher geöffnet. Sie kann montags bis donnerstags in der Zeit von 10.00 Uhr bis 18.00 Uhr und freitags von 09.00 Uhr bis 12.00 Uhr besucht werden. Während dieser Zeiten wird die Ausstellung sachkundig betreut. Schulklassen und sonstige Gruppen erhalten nach vorheriger Anmeldung unter 0431/988-5937 (Landeszentrale für politische Bildung Schleswig-Holstein) eine Einführung in die Thematik der Ausstellung. Der Eintritt ist frei.
Ergänzend zu der Ausstellung veranstaltet der Verfassungsschutz Schleswig-Holstein gemeinsam mit der Landeszentrale für politische Bildung am 20. März 2012 um 18.30 Uhr eine Podiumsdiskussion zum Thema „Islamkritik oder Islamophobie?“ im Landeshaus, Düsternbrooker Weg 70, 24105 Kiel.
Verantwortlich für diesen Pressetext: Thomas Giebeler | Innenministerium | Düsternbrooker Weg 92, 24105 Kiel