Gebärdensprache: Forscher entwickeln Übersetzungstool (Foto: signspeak.eu)

Software übersetzt Gebärdensprache in Text – PSLT: Forscher aus Aberdeen entwickeln Smartphone-App

Forscher der University of Aberdeen http://abdn.ac.uk arbeiten an einer Software, die hörenden Menschen das Verstehen von Gehörlosen erleichtern soll. Der „Portable Sign Language Translator“ (PSLT) soll via Kamera Gebärdensprache in Echtzeit in Text übersetzten können. Die Wissenschaftler wollen das Tool breit verfügbar machen und so auch die Chancen für Hörbehinderte am Arbeitsmarkt verbessern. Lukas Huber, Generalsekretär des Österreichischen Gehörlosenbundes (ÖGLB) http://oeglb.at , begrüßt das zunehmende Interesse der Wissenschaft im Interview mit pressetext.Gebärdensprache: Forscher entwickeln Übersetzungstool (Foto: signspeak.eu)

Smartphone-App in Arbeit

 

Gedacht ist der PSLT unter anderem für den Einsatz auf Laptops, deren integrierte Webcams er verwenden kann. Er filmt die mit Handzeichen vorgetragene Kommunikation ab, analysiert die Bewegungen und übersetzt sie unmittelbar in Text.

Dies soll Menschen, die von Geburt an hörbeeinträchtigt sind, als auch jenen, die ihren Hörsinn im Laufe des Lebens verloren haben, bei der Verständigung im Alltag helfen. Zu diesem Zweck wollen die Erfinder den PSLT auch in eine Smartphone-App umsetzen, um möglichst breite Anwendung zu ermöglichen.

„Das Ziel unserer Technologie ist es, Betroffene dazu zu ermächtigen, die täglichen Kommunikationshürden dank portabler Geräte hinter sich lassen zu können“, so Computerwissenschaftler an der Universität Aberdeen gegenüber der BBC. „Eines der innovativsten Aspekte der Erfindung ist, dass die Nutzer eigene Zeichen für Konzepte und Begriffe, die sie benötigen, entwickeln können.“ Konkrete Umsetzungen des PSLT könnten bereits 2013 verfügbar werden.

Komplexität als technische Herausforderung

„Grundsätzlich sind wir stolz darauf, dass die vielen nationalen Gebärdensprachen weltweit zu einem Forschungsgegenstand geworden sind, was vor Jahren noch unvorstellbar war“, so Huber gegenüber pressetext. Er verweist auch auf ein ähnliches Projekt namens „SignSpeak“ http://signspeak.eu , hinter dem die European Union of the Deaf http://eud.eu steht. Der ÖGLB ist Mitglied dieses Zusammenschlusses.

Jedoch haben technische Lösungen zur Übersetzung von Gebärdensprache komplexe Problemstellungen zu meistern, erklärt der Experte. „Hilfsmittel, die dem Gegenüber das Lernen von Gebärdensprachen ganz abnehmen, gibt es meines Wissens noch nicht“, schildert er. „Denn diese sind aufgrund der unerschöpflichen Anzahl an Stellungen und Bewegungen der Hände hoch komplex und daher selbst für die besten Computer eine noch ungelöste Herausforderung, auch wenn es kleine Fortschritte in letzter Zeit gegeben hat.“

Dass Hilfsmittel wie der PSLT oder SignSpeak die evidenten Schwierigkeiten von Gehörlosen am Arbeitsmarkt, die teilweise auch sozialen Barrieren zuzuschreiben sind, allein zu lindern vermögen, denkt Huber nicht. Er plädiert für öffentliche Bewusstseinsbildung, das Hervorheben von Role Models und die Fokussierung auf den Bildungsbereich, um hier nachhaltige Verbesserungen zu erwirken.

Aussender: pressetext.redaktion Ansprechpartner: Georg Pichler
Website: www.pressetext.com
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