Nach HIS-Bericht sind herkunftsspezifische Unterschiede deutlich zurückgegangen / Schavan: „Ermutigendes Signal für die Zukunftsfähigkeit unseres Landes“
Im vergangenen Jahr haben 441.800 junge Menschen ein Studium aufgenommen. Dies entspricht 46 Prozent eines Altersjahrgangs – für Deutschland ist das ein Rekord. Doch welche Beweggründe und individuellen Entscheidungsprozesse stehen hinter der Steigerung der Studierneigung? Aufschluss darüber gibt eine neu veröffentlichte Untersuchung der Hochschul-Informations-System GmbH, die mit Förderung des Ministeriums für Bildung und Forschung durchgeführt wurde. Für diese Untersuchung wurden rund 30.000 Studienberechtigte des Abschlussjahrgangs 2010 etwa ein halbes Jahr vor Schulabschluss zu ihren Zukunftsplänen befragt. 55 Prozent von ihnen waren sich zu diesem Zeitpunkt bereits weitgehend sicher, dass sie studieren möchten, weitere 22 Prozent zogen ein Studium in Erwägung. Lediglich 21 Prozent der Befragten hatten sich klar gegen eine akademische Ausbildung entschieden. Der Anteil der Schülerinnen und Schüler, für die ein Studium eine Option darstellt, ist damit innerhalb von zwei Jahren um fünf Prozentpunkte gestiegen.
Die Studierbereitschaft ist insbesondere bei Studienberechtigten aus hochschulfernem Elternhaus gestiegen (plus 7 Prozentpunkte). Befragte aus hochschulfernen Gruppen nehmen zwar weiterhin in geringerem Maße ein Hochschulstudium auf als Kinder aus Akademikerhaushalten (72 Prozent vs. 82 Prozent), herkunftsspezifische Unterschiede sind aber deutlich zurückgegangen.
Bundesministerin Annette Schavan: „Das ist ein ermutigendes Signal gegen den Fachkräftemangel und für die Zukunftsfähigkeit unseres Landes.“ Damit sich die Studienwünsche auch erfüllen, haben Bund und Länder die Mittel für den Hochschulpakt 2020 im März 2011 noch einmal erhöht. „Der Hochschulpakt gibt den Hochschulen die Planungssicherheit, in diesem Jahr auch bei steigender Nachfrage die erforderlichen Studienplätze zu schaffen“, betonte Schavan.
Frauen planen häufiger als Männer eine Berufsausbildung. Sie schätzen trotz guter schulischer Leistungen ihre subjektiven Erfolgsaussichten deutlich geringer ein und lassen sich auch durch die Studienkosten eher von einem Studium abhalten. Während Schüler nach wie vor häufiger zu den MINT-Fachrichtungen neigen, sind Schülerinnen stärker an Lehramtsstudiengängen oder einem sozialwissenschaftlichen Studium interessiert. Die unterschiedliche Fächerwahl ist unter anderem dadurch bedingt, dass Frauen ihre Leistungsstärken deutlich seltener im technischen Bereich sehen als Männer, obwohl die Mathematiknoten sich nicht nennenswert unterscheiden. Die fachlichen Präferenzen sind aber auf Grund eingeschränkter Mobilitätsbereitschaft oder -möglichkeit oftmals auch von dem vorhandenen Angebot vor Ort abhängig.
BMBF - Bundesministerium für Bildung und Forschung