Philadelphia/Adelphi, 28.08.18 – Menschen, die kaum Nachrichten konsumieren, können besser vorhersagen, welche Artikel in Windeseile rund um die Welt gehen werden. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie von Forschern der University of Pennsylvania http://upenn.edu in Zusammenarbeit mit Kollegen des U.S. Army Research Laboratory https://www.arl.army.mil . Dieser Vorgang geschieht jedoch unbewusst im Gehirn und lässt sich erst im Labor sichtbar machen…
Gehirnsignale als Indikator
Die Forscher haben die Gehirnreaktionen von 40 Probanden untersucht, während diese echte Überschriften der „New York Times Health“ und Auszüge von Artikeln lasen. Die Forscher untersuchten speziell den ventrikulären präfrontalen Kortex des Gehirns. Ein hohes Maß an Aktivität in diesem Teil des Gehirns spiegelte nicht nur wider, wie sehr diese Person die Geschichte lesen wollte, sondern sie zeigte auch die Popularität des jeweiligen Artikels auf der Website der „New York Times“ an.
„Das Problem mit den Gehirnen der häufigen Nachrichtenleser ist, dass sie bei allen Artikeln ein starkes Signal gezeigt haben. Mit anderen Worten, sie reagierten positiv auf alle Geschichten der ‚New York Times‘. Es waren hingegen diejenigen, die gewöhnlich wenig Nachrichten konsumieren, deren Gehirne zwischen populären und weniger beliebten Artikeln unterscheiden konnten. Ihre Gehirne konnten diagnostizieren, welche Artikel sich viral verbreiten würden“, erklärt der leitende Studienautor Bruce Doré.
Virales Marketing überdenken
Die Forscher stellten noch einen weiteren Unterschied zwischen den Lesergruppen fest. Wenn regelmäßige Nachrichtenleser darüber nachdachten, ob sie einen Artikel teilen sollten, lag ein hoher Grad der Verbindung zwischen dem ventrikulären präfrontalen Kortex und einer Region des Gehirns vor, die die Fähigkeit unterstützt, bewusste Kontrolle über Gedanken und Gefühle auszuüben. Dies könnte den Experten zufolge nahelegen, dass regelmäßige Leser den Wert der Nachrichten in Hinblick auf ihre eigenen persönlichen Ziele oder Motivationen abwägen.
Die Idee, dass Leute, die normalerweise keine Nachrichten lesen, die besten darin sind, um vorausszusagen, welche Nachrichten besonders populär werden, widerspricht den Experten zufolge eigentlich den allgemeinen Erwartungen, die viele Vermarkter haben. „Die wichtigste Erkenntnis ist, dass, wenn etwas weit verbreitet wird, es breiter ansprechen muss. Wenn Sie versuchen, eine Reichweite für einen Artikel, ein Video oder ein Produkt zu erzielen, sollten Sie nicht nur mit Ihren engagierten Lesern oder Fürsprechern reden“, so Studienautorin Emily Falk.
Aussender: pressetext, Sabrina Manzey
Redaktion: Torben Gösch