Exeter, 10.05.18 – Forscher der University of Exeter http://exeter.ac.uk haben mit Kollegen mehrerer Hochschulen jene Faktoren identifiziert, auf die abgezielt werden kann, damit Menschen mit Demenz eine möglichst hohe Lebensqualität haben. Gute Beziehungen, soziales Engagement, besseres Funktionieren im Alltag, eine gute körperliche und psychische Gesundheit sowie eine hochwertige Betreuung sind dabei von entscheidender Bedeutung…
50 Mio. Demente weltweit
Laut Studienautorin Linda Clare haben sich viele Untersuchungen bisher vor allem auf Prävention und bessere Therapien konzentriert. Es sei jedoch genauso entscheidend, herauszufinden, wie sich die Lebensqualität der 50 Mio. Betroffenen weltweit verbessern ließe. Die Experten führten eine systematische Überprüfung und Metaanalyse aller bekannten Belege zu Faktoren durch, die mit der Lebensqualität von Demenzpatienten in Zusammenhang stehen. Ausgewertet wurden Daten von 198 Studien mit mehr als 37.000 Teilnehmern.
Demografische Faktoren wie Geschlecht, Ausbildung, Familienstand, Einkommen oder Alter spielten bei der Lebensqualität der Patienten keine Rolle. Das galt auch für die Art der Erkrankung. Zu den Faktoren, die mit einer schlechten Lebensqualität in Verbindung standen, gehörten eine schlechte psychische oder körperliche Gesundheit, Probleme wie Unruhe oder Apathie sowie unerfüllte Bedürfnisse. Zu den Faktoren, die die Lebensqualität verbesserten, zählten gute Beziehungen zu Familie und Freunden, das Eingebundensein in soziale Aktivitäten, die Fähigkeit, im Alltag zurechtzukommen und eine religiöse Überzeugung.
Lebensqualität entscheidend
Zahlreiche Faktoren stenen in einem geringen, aber statistisch signifikanten Ausmaß mit der Lebensqualität in Verbindung. Damit liegt nahe, dass die Beurteilung der Lebensqualität mit vielen verschiedenen Faktoren verbunden ist, von denen jeder einen geringen Einfluss hat. Es ist laut der neuen Studie wahrscheinlich, dass bis zu einem gewissen Grad die als sehr wichtig angesehenen Faktoren von Person zu Person unterschiedlich sind.
Nachweise aus Langzeitstudien über Vorhersagen zur Lebensqualität in späteren Stadien der Erkrankung stehen nur eingeschränkt zur Verfügung. Der beste Indikator war die ursprüngliche Beurteilung der Lebensqualität durch die Patienten. Damit ist laut den Experten erwiesen, wie wichtig es ist, die Lebensqualität bereits in den frühesten Stadien der Erkrankung zu verbessern. Die Forschungsergebnisse wurden in „Psychological Medicine“ veröffentlicht.
Aussender: pressetext, Moritz Bergmann
Redaktion: Torben Gösch