Taipeh, 20.03.18 – Um die eigenen Verkäufe anzukurbeln, hat die taiwanesische Supermarktkette RT-Mart http://rt-mart.com.tw einen angeblichen Preisanstieg für Toilettenpapier kommuniziert und damit für Hamsterkäufe und leere Regale gesorgt. Es folgten Panikkäufe der verängstigten Bevölkerung. Die taiwanesische Fair Trade Commission (FTC) http://ftc.gov.tw droht dem Unternehmen nun mit einer Strafe von umgerechnet rund 100,000 Euro…
Produkte 30 Prozent teurer
„Denkbar wäre eine solche Werbung schon, allerdings halte ich es für eher unwahrscheinlich, dass eine nicht näher belegte Behauptung eines einzelnen Anbieters zu derartigen Hamsterkäufen führen würde“, sagt Helke Heidemann-Peuser, Expertin in Rechtsfragen bei der Verbaucherzentrale Bundesverband http://vzbv.de , gegenüber pressetext. Das Preisargument ziehe auch bei deutschen Verbrauchern, so seien Produkte und Dienstleistungen zu Schnäppchenpreisen oft in wenigen Minuten ausverkauft. „Gegen irreführende Preiswerbung können wir in Deutschland mit der UWG-Unterlassungsklage vorgehen“, führt die Expertin aus.
In einer Werbekampagne für Toilettenpapier vom 23. bis zum 27. Februar hatte RT-Mart behauptet, dass der Hygieneartikel im Gegensatz zum Angebot der Konkurrenz in den eigenen Häusern jedoch zum niedrigsten Preis im Sortiment bliebe. Begründet wurde die Ankündigung damit, dass Toilettenpapier-Hersteller einen Preisanstieg von 30 Prozent ab Mitte März vorhergesagt hätten.
Diese Information sei laut eigenen Aussagen nicht nur RT-Mart zugekommen, auch andere Supermarktketten wie Carrefour seien in Kenntnis gesetzt worden. RT-Mart war jedoch das einzige Großhandelsunternehmen, das sich diese Information für eigene Werbezwecke zunutzen gemacht hat. Die Folge: In den darauffolgenden Tagen kauften verängstigte Taiwanesen ganze Ladenregale leer und legten sich Vorräte an. Dies führte zu einer landesweiten Knappheit an Toiltettenpapier.
FTC ermittelt wegen Absprachen
Die FTC hat in ihren bisherigen Ermittlungen festgestellt, dass die Lieferanten RT-Mart nicht über steigende Preise informiert hätten und es demzufolge auch keine Beweise für die Behauptung über einen Preisanstieg von 30 Prozent gibt. Man wolle nun weitere Gespräche mit anderen großen Supermarktketten führen, um eventuelle Absprachen aufzudecken.
Aussender: pressetext, Wolfgang Rudloff
Redaktion: Torben Gösch