US-Forscher filtern Antioxidantien aus Weintrauben – Bei Produktion anfallender Biomüll lässt sich sinnvoll kommerziell nutzen

Wein: Kerne und Haut der Trauben nützlich (Foto: pixelio.de, Timo Klostermeier)
Wein: Kerne und Haut der Trauben nützlich (Foto: pixelio.de, Timo Klostermeier)

New Orleans/Lincoln, 20.03.18 – Der bei der Herstellung von Wein anfallende Abfall, rund ein Viertel der Trauben, lässt sich sinnvoll und kommerziell nutzen. Laut Forschern der University of Nebraska-Lincoln http://unl.edu lassen sich insbesondere Samen, Stengel und auch Häute der Trauben verwenden, wie die Experten auf der 255. Tagung der American Chemical Society http://acs.org in New Orleans aufzeigen. Ein Vollverwertung der Weintrauben könnte auch den Biomüll effektiv reduzieren, der bislang die Umwelt belastet…

14 Mio. Tonnen Müll pro Jahr

„Diese Abfälle, auch Trester genannt, können zu Oberflächen- und Grundwasserverschmutzung führen, da Pestizide und Düngemittel, mit denen die Trauben belastet sind, in die Umwelt gelangen“, erklärt Changmu Xu von der University of Nebraska. Auf Mülldeponien zurückbleibende Trauben könnten laut dem Wissenschaftler auch zur Verbreitung von Krankheiten beitragen, da sie Fliegen und andere Schädling anziehen.

Nach Angaben der Vereinten Nationen http://un.org werden jährlich etwa 14 Mio. Tonnen Trester produziert. Die Forschergruppe will den Biomüll nun zur erneuerbaren Ressource umgestalten und damit Antioxidantien, Öle und Ballaststoffe für Gesundheitsprodukte herstellen. Winzer, die mit viel Biomüll zu kämpfen haben, wären somit einerseits davon befreit, wie Xu erläutert – andererseits ließe sich so der wirtschaftliche Wert der Trauben- und Weinindustrie steigern.

Antioxidantien für alle Bereiche

Bislang wurden die Reste von Trauben größtenteils als Kompost oder Dünger verwendet. Der hohe Bestandteil an Antioxidantien macht den Trester allerdings wertvoll für die Forschung: Die chemischen Verbindungen binden Nebenprodukte des Sauerstoffstoffwechsels, die den Körper angreifen können. In der Vergangenheit wurden künstliche Antioxidantien bereits in Nahrungsergänzungsmitteln, Pharmazeutika und Kosmetika verwendet.

In Zusammenarbeit mit Biologen und Chemikern erarbeiteten die Forscher Möglichkeiten, um zunächst Pestizide aus dem Trester zu entfernen, sodass im Anschluss die Antioxidantien extrahiert werden können. Möglich ist es laut Xu, „‚Clean-Label‘-Lebensmittel mit ausschließlich natürlichen Inhaltsstoffen“ herzustellen. Ebenfalls fanden die Wissenschaftler während der Versuchsreihe heraus, dass durch die extrahierten Stoffe fettige Lebensmittel haltbarer werden – besonders, wenn die Proben warmen Temperaturen ausgesetzt sind.

„Wir werden auf den Forschungen aufbauen und den Unterschied zu künstlichen Antioxidantien weiter verringern“, prognostiziert Xu. Viele Verbraucher schauten bei der Produkten auf natürliche Inhaltsstoffe. Biomüll von Trauben könne eine Möglichkeit darstellen, die Nachfrage dahingehend zu befriedigen.

Aussender: pressetext, Wolfgang Rudloff
Redaktion: Torben Gösch