Fort Collins/Wien, 15.03.18 – 19 der 29 größten Städte der Welt sind bei ihrer Wasserversorgung zu mehr als einem Drittel auf verdunstendes Wasser im Umland angewiesen. Das Wiederaufbereiten von Regen ist für Städte umso wichtiger, je trockener ein Jahr ausfällt. Zu dieser Erkenntnis kommen Forscher der Colorado State University http://colostate.edu im Rahmen einer Studie, die den Ursprung gefallenen Niederschlags beleuchtet…
Aus früheren Fehlern gelernt
Von Feuchtigkeitsrecycling ist die Rede, wenn Wasser auf dem Land verdunstet und in die Atmosphäre aufsteigt. Von Windströmen getrieben ergießt es sich in der Folge als Niederschlag und kann wiederaufbereitet werden. „Zum Entstehen benötigen Wolken sogenannte Kondensationskeime. Diese sind aufgrund des hohen Anteils von Ruß- und Staubpartikeln vornehmlich über Städten zu finden. Das wiederrum erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass sich Wolken über Städten bilden und sich demzufolge auch dort ausregnen“, erklärt Benedikt Becsi von der Universität für Bodenkultur Wien http://boku.ac.at gegenüber pressetext. In den 29 größten Städten der Welt leben rund 450 Mio. Menschen.
„Ein Schlüsselpunkt unserer Studie ist die Beantwortung der Frage, inwiefern Städte bei ihrer Wasserversorgung direkt davon abhängig sind, Niederschläge zu recyceln“, sagt Forschungsleiter Patrick W. Keys. Die am meisten darauf angewiesenen Städte seien Karatschi in Pakistan sowie Schanghai, Wuhan und Chongqing in China. Am wenigsten benötigten Kairo, Paris, São Paulo und Chicago diese Art der Zuführung von Wasser in die eigene Versorgung.
„Viele der untersuchten Städte hatten schon früher Engpässe in der Wasserversorgung, haben aber daraus gelernt und nun eine eigene Verwaltungsstelle für diese Problematik“, erklärt Keys. „Andere Städte, wie Lagos in Nigeria und Rio de Janeiro können jahreszeitenabhängige Engpässe allerdings nicht so einfach abfedern.“
Folgen für die Landwirtschaft
„Was wir auf dem Land tun, beeinflusst den gesamten Wasserkreislauf“, führt Forschungsleiter Keys aus. „Wenn wir dort Wälder pflanzen, wo früher Buschland und Wüste waren, werden die Wälder nicht ohne künstliche Bewässerung auskommen.“ Eine Veränderung in diesem Kreislauf könne weitreichende Folgen für Orte und Menschen haben, resümiert der Forscher.
Neue Studien könnten laut Keys Faktoren wie Klimawandel, Landnutzungsabweichungen und demografische Schwankungen beinhalten, welche Einfluss auf die Untersuchungen hätten. „Angesichts dieser Variablen ist es allerdings zunächst wichtig zu wissen, wo Schwachstellen bestehen.“ Nur so könne man sich ein allumfassendes Bild machen.
Aussender: pressetext, Wolfgang Rudloff
Redaktion: Torben Gösch