Rampe, 12.01.18 – Im Zusammenwirken mit der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung, Polizei und Rechtspflege Güstrow startet das Landeskriminalamt Mecklenburg-Vorpommern im Auftrag des Innenministeriums, nach einer ersten Befragung im Jahr 2015, die zweite Befragung der Einwohner unseres Bundeslandes zu ihren Kriminalitätserfahrungen und -ängsten…
Insgesamt werden 10.000 Personen in Mecklenburg-Vorpommern befragt, die zuvor durch eine Zufallsstichprobe ausgewählt wurden. Mit einem Ankündigungsschreiben wurden diese Personen bereits über die anstehende Befragung informiert. In den kommenden Tagen werden den ausgewählten Personen die Fragebögen zugestellt. Bei der Beantwortung ist es den Teilnehmern freigestellt, ob sie den Fragebogen in Papierform ausfüllen und zurück senden oder einen mehrsprachig bereitgestellten Onlinefragebogen nutzen.
In die Erstellung der Fragebögen sind die Erfahrungen aus der ersten Dunkelfeldstudie, insbesondere mit dem Ziel der besseren Verständlichkeit und der Erhöhung der Teilnahmequote, eingeflossen. Die Teilnahme an der Befragung ist selbstverständlich freiwillig, kostenlos und anonym.
Gegenstand der Dunkelfeldstudie ist eine landesweite Befragung der Bevölkerung Mecklenburg-Vorpommerns zu ihren Erfahrungen mit Kriminalität, zur Opferwerdung, zum sozialen Umfeld und zum Sicherheitsgefühl sowie der damit einhergehenden Bewertung und Beurteilung der polizeilichen Arbeit bezogen auf das Kalenderjahr 2017.
Die Ergebnisse der ersten Dunkelfeldstudie in Mecklenburg-Vorpommern zeigen, dass das Dunkelfeld und dessen unterschiedliche Ausprägung in einzelnen Deliktsbereichen etwa dem Niveau entsprechen, das die Projektteilnehmer angesichts ähnlicher Studien anderer Bundesländer und des Bundeskriminalamts erwartet haben.
Da mit der ersten Dunkelfeldstudie jedoch lediglich ein Ist-Stand für Mecklenburg-Vorpommern festgestellt werden konnte, ermöglicht eine Wiederholung der Befragung, neben dem Gewinn von aktuellen Erkenntnissen, erst ein Aufzeigen der Entwicklungen in unserem Land.
Die über die bereits im vergangenen Jahr vorgestellten wesentlichen Erkenntnisse hinausgehende Ergebnisse der ersten Befragung sind in einem Abschlussbericht zusammengefasst und auf der Homepage der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung, Polizei und Rechtspflege Güstrow in Kürze einsehbar.
Hintergrund: Zum Umfang des sogenannten Dunkelfeldes und seiner Entwicklung können mangels empirischer Forschungen in Deutschland derzeit kaum Aussagen getroffen werden. Bekannte Faktoren, die auf das Dunkelfeld wirken, sind z.B. die Anzeigebereitschaft der Bevölkerung und die Intensität der Verbrechenskontrolle. Problematisch ist in diesem Zusammenhang die Interpretation von Zahlen aus der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) zu Kontrolldelikten. Das sind solche Straftaten, die normalerweise nicht vom Bürger angezeigt, sondern nur durch das Tätigwerden der Polizei bekannt werden, wie zum Beispiel im Bereich Rauschgiftkriminalität. Bei diesen Delikten spiegeln die PKS-Zahlen kaum die Kriminalitätsentwicklung, sondern vielmehr den Verfolgungsdruck der Polizei wider. Ohne Dunkelfelddaten bleibt unbekannt, in welchem Umfang die statistischen Werte der PKS die Entwicklung der Kriminalitätswirklichkeit widerspiegeln oder ob sie lediglich das Ergebnis einer Verschiebung der Grenze zwischen Hell- und Dunkelfeld sind.
Aussender: Anna Hermann, Landeskriminalamt Mecklenburg-Vorpommern
Redaktion: Torben Gösch