KIEL, 14.12.17 – „Wir haben Wort gehalten – heute geht der Entwurf zur Änderung des Schulgesetzes mit dem Ziel, G9 an Schleswig-Holsteins Gymnasien einzuführen, in die zweite Lesung. Wir sind im Zeitplan“, sagte heute (14. Dezember) Bildungsministerin Karin Prien im Landtag…
Sie bedankte sich bei allen Schulleiterinnen und Schuleitern, bei den Lehrkräfte, Eltern, Schülern und Verbänden „für die intensive, sachliche Debatte im Vorfeld des Gesetzentwurfs“, der die Rechtsgrundlage für ein Votum der Schulkonferenz für eine mögliche Beibehaltung von G8 schaffe und das Procedere der Umstellung beschreibe. „Bis heute habe ich von keiner Schule das Signal bekommen, sie bleibe bei G8. Das ist ein klares Zeichen dafür, dass wir mit unserer Entscheidung für G9 dem Willen der meisten Eltern und auch der meisten Schulen folgen“, sagte die Ministerin.
Eine Entscheidung für die Beibehaltung von G8 benötigt nach dem Gesetzentwurf eine Drei-Viertel-Mehrheit der Schulkonferenz; zusätzlich ist die Genehmigung des Bildungsministeriums nötig. Die Ministerin betonte, die Landesregierung wolle Schülerinnen und Schülern wieder mehr Zeit zum Lernen, zum Vertiefen und auch für Sport, Musizieren und gesellschaftliches Engagement geben. Prien: „Das ist unser zentrales politisches Anliegen, das wollen Eltern und Schüler auch. Deshalb wird G9 vom Schuljahr 2019/20 wieder der Regelfall in Schleswig-Holstein sein. Ich nehme im Land eine hohe Zufriedenheit mit dieser Entscheidung wahr.“
Die Bildungsministerin hob hervor, es sei für die Landesregierung immer wichtig gewesen, den Umstellungsprozess im Einvernehmen mit den Schulen zu gestalten und ihnen dafür Organisationszeit zur Verfügung zu stellen. Unterstützend erhielten daher alle G8-und Y-Gymnasien, die auf G9 umstellen, in der Umstellungsphase zusätzliche Stellen. In den Schuljahren 2019/20 und 2020/21 stehen dafür pro Schule eine halbe Stelle (insgesamt 44 Stellen) zur Verfügung, für die Schuljahre 2021/22 bis einschließlich 2026/27 wird pro Schule eine Viertel-Stelle (insgesamt 22 Stellen) bereitgestellt. Weitere 50 Stellen erhalten die Gymnasien, damit sie in den Jahrgängen 5 bis 7 dauerhaft pro Jahrgang eine Stunde mehr unterrichten und damit ein gutes Ganztagsangebot gewährleisten können.
„Wir haben aber auch die Grund- und Gemeinschaftsschulen im Blick – vor allem in besonders herausfordernden sozialen Brennpunkten. Sie sind eine unverzichtbare, starke Säule unseres Bildungssystems“, sagte die Bildungsministerin. Ihre Stärke liege unter anderem im professionellen Umgang mit Heterogenität. Sie würden mit der Einführung eines „Bildungsbonus“ unterstützt, für den die Mittel jetzt früher als zunächst geplant zur Verfügung gestellt würden: Ab dem Schuljahr 2019/20 stünden für die Schulen mit einer besonders heterogenen Schülerschaft zusätzlich zwei Millionen Euro bereit. Ab 2020 würden für den Bildungsbonus acht Millionen Euro jährlich zur Verfügung gestellt, ab 2021 dann neun und ab 2022 zehn Millionen Euro. Mit diesen Mitteln soll auch die Zahl der gebundenen Ganztagsschulen an Gemeinschaftsschulen und Grundschulen erhöht werden. Prien: „Wir stärken also die Basis und die beiden Säulen unseres Schulsystems – die Gemeinschaftsschulen und die Gymnasien.“
„Ich finde es geradezu fahrlässig, wie gelegentlich eine Kostenlawine wegen G 9 herbeigeredet und auch so getan wird, als würden jetzt schlagartig alle Eltern ihre Kinder am Gymnasium anmelden. Beides wird nicht der Fall sein“, sagte Ministerin Prien. Schulträger machten sich Sorgen wegen möglicher Kosten, das verstehe sie, sagte Prien, und darüber werde auch gesprochen. Sie halte aber nichts „von Zahlenspekulationen und Panikmache“. Bildungsministerin Prien: „Wir analysieren und berechnen verschieden Szenarien, sammeln Fakten und schaffen eine sachliche und solide Grundlage für unsere Gespräche.“ Klar sei auch, dass sicher nicht alle Raumprobleme mancher Gymnasien – besonders in den kreisfreien Städten – etwas mit G9 zu tun hätten.
Aussender: Thomas Schunck, Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur (SH)
Redaktion: Torben Gösch