Wissenschaftler des Nationalen Referenzlabors für Escherichia coli am Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) haben die Ergebnisse der Landesbehörden in Nordrhein-Westfalen bestätigt: Mit EHEC kontaminierte rohe Sprossen, die aus dem Haushalt von an EHEC erkrankten Patienten in Nordrhein-Westfalen stammten, waren mit dem EHEC-Stamm O104:H4 besiedelt. „Dieses labordiagnostische Ergebnis ist ein weiterer Stein in der Beweiskette, dass rohe Sprossen als wesentliche Quelle für die EHEC-Infektionen der letzten Wochen anzusehen sind und bestätigt die epidemiologischen Befunde,“ sagte BfR-Präsident Professor Dr. Dr. Andreas Hensel. Bereits am 10. Juni 2011 hatten das BfR, das Robert Koch-Institut und das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit auf Basis neuer epidemiologischer Untersuchungen Sprossen aus einem Gartenbaubetrieb in Niedersachsen als Quelle des EHEC-Ausbruchs identifiziert und die Verzehrsempfehlungen entsprechend geändert.
Die Wissenschaftler am Nationalen Referenzlabor des BfR haben die vom Chemischen und Veterinärmedizinischen Untersuchungsamt Rhein-Ruhr-Wupper eingesandten Proben mit verschiedenen serologischen, mikrobiologischen und molekularbiologischen Methoden untersucht. In der Real Time PCR der Einzelkolonien aus der Probe erwies sich der Stamm als O104, fliC H4, stx2, aggR und war identisch mit den aus Patienten isolierten EHEC O104:H4 Stämmen.
Zwar stammen die Proben aus einer geöffneten Sprossenpackung aus einem Haushalt, in dem mit EHEC infizierte Patienten lebten. Dennoch ist mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit davon auszugehen, dass der EHEC-Ausbruch mit schweren Erkrankungen und Todesfällen insbesondere auf den Verzehr von rohen Sprossen zurückzuführen ist. Epidemiologische Untersuchungen des Robert Koch-Institutes in Berlin hatten bereits gezeigt, dass die EHEC-Infektionen der von diesem EHEC-Ausbruch betroffenen Patienten eng mit dem Verzehr von rohen Sprossen aus einem niedersächsischen Gartenbaubetrieb verbunden waren (BfR Presseinformation 16/2011).
Über das BfR
Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) ist eine wissenschaftliche Einrichtung im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV). Es berät die Bundesregierung und die Bundesländer zu Fragen der Lebensmittel-, Chemikalien und Produktsicherheit. Das BfR betreibt eigene Forschung zu Themen, die in engem Zusammenhang mit seinen Bewertungsaufgaben stehen.