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Arbeitgeber brechen ihre Versprechen regelmäßig – Reziprozität wird von Firmen mehr und mehr vernachlässigt

Stanford – Unternehmen verzichten immer öfter darauf, ihre Versprechungen gegenüber treuen Mitarbeitern einzuhalten. Dass der Verzicht auf wechselseitiges Geben und Nehmen eher im Berufsleben eintritt als im Sozialleben, hat Jeffrey Pfeffer von der Stanford Graduate School of Business http://gsb.stanford.edu in fünf Experimenten erforscht.Foto: pixelio.de/Konstantin Gastmann

 

Der Hintergrund für die Studie: „Unausgesprochene Vereinbarungen werden tagtäglich in der Geschäftswelt gebrochen. Arbeitgeber versäumen es nicht nur, die Arbeitnehmerloyalität und ihre Beiträge zu würdigen, sie brechen auch ihr Wort bei impliziten oder expliziten Versprechungen, wie zum Beispiel Pensionen oder Gesundheitsvorsorge im Ruhestand“, erläutert Pfeffer.

 

Hilfe nur bei späterem Eigennutzen

In Pfeffers Untersuchung zeichnete sich folgendes Bild ab: Bei Gefälligkeiten auf persönlicher Ebene waren die Probanden sehr bemüht darum, diese zu erwidern. Im geschäftlichen Kontext jedoch war Reziprozität den Probanden nur wichtig, wenn sie bleibende berufliche Vorteile durch die Erwiderung des Gefallens haben würden. Wenn sie Hilfe erwidern sollten, schätzten sie zuerst ab, wie wichtig der Hilfesuchende in Zukunft für sie sein würde.

Aus Sicht der Unternehmen ist es also oft nicht vorteilhaft, die Treue und Mühe der Angestellten zu belohnen. „Diese kalkulierende, auf die Zukunft orientierte Grundstimmung verheißt, dass wir von Firmen nicht erwarten sollten, sich streng an moralische Normen zu halten“, ist Pfeffer überzeugt.

Negative Konsequenzen herrschen vor

„Die Forschung zeigt, dass Arbeitskräfte, die das Gefühl haben, dass implizite Vereinbarungen gebrochen wurden, dazu tendieren, unzufrieden, weniger engagiert, ihrer Arbeit weniger verpflichtet und unproduktiver zu sein“, warnt Pfeffer. „Die Konsequenzen für einen Normenbruch sind hart, und trotzdem brechen wir die Normen ständig“, meint er abschließend.

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Kontakt: Marie-Thérèse Fleischer
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Redaktion: TG / Hallo-Holstein