London – Der britische Enthüllungsjournalist Nick Davies hat sein mit Spannung erwartetes Buch „Hack Attack“ auf den Markt gebracht. Es handelt sich dabei um eine schonungslose Abrechnung mit dem Imperium des Medienmoguls Rupert Murdoch. Guardian-Redakteur Davies gilt als die federführende Kraft bei der Aufdeckung des Abhörskandals um das britische Boulevardblatt „News of the World“.
Strengere Presseregulierung
„Murdoch und seine Zeitungen haben einen unkalkulierbaren Schaden angerichtet“, so die Kernbotschaft des knapp 450 Seiten starken Buchs. Davies schildert darin detailreich die Ereignisse des Jahres 2011, die die britische Öffentlichkeit monatelang in Atem gehalten haben und kritisiert den negativen Einfluss Murdochs auf die politische Kultur Großbritanniens.
Eine Reihe führender Personen der „News oft he World“ wurden zum Gegenstand von staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen, da sie die Mobiltelefone von bis zu 4.000 Prominenten, Angehörigen von Verbrechensopfern und Hinterbliebenen von gefallenen Soldaten gehackt und abgehört haben. Die Enthüllung dieser Praktik löste eine Welle der Empörung aus und endete letztlich in einigen Schuldsprüchen und der Einstellung des Blattes http://newsoftheworld.co.uk . Auch Teile der Politik und Polizei waren in diese Affäre verwickelt. Betroffene Opfer und NGOs fordern deshalb eine strengere Presseregulierung auf der Insel (pressetext berichtete: http://pte.com/news/20130703012 ).
Öffentliche Meinungsbildung
Das teils untergriffige Niveau der sich in Murdochs Besitz befindlichen Blätter ist in der englischsprachigen Welt kein Geheimnis. So mischte der Milliardär vor genau einem Jahr auch den australischen Wahlkampf ordentlich auf und griff dafür tief in die Schmutzkiste (pressetext berichtete: http://pte.com/news/20130808015 ). Davies kritisiert zudem, dass Murdoch die britische Politik in essenziellen Fragen regelrecht vor sich her treibt und in europa-, verteidigungs- und migrationspolitischen Fragen die öffentliche Meinung entscheidend prägt.
Davies‘ Enthüllungsarbeit und das damit einhergehende Buch wird von vielen Seiten gelobt und findet eine große mediale Resonanz. Die „Financial Times“ spricht zum Beispiel von einem „kolossalen Dienst“, den er für die britische Demokratie geleistet hat. Mit einem Aspekt sind Beobachter nicht zufrieden: der Untertitel. Er lautet „How the Truth caught up with Rupert Murdoch“. Die Wahrheit habe aber Murdoch noch nicht eingeholt. Ansonsten würden seine Geschäfte jetzt nicht besser laufen als vor dem Abhörskandal.
Aussender: pressetext
Ansprechpartner: Sebastian Köberl
(Foto: flickr/Mickey)
Redaktion: Torben Gösch