Brüssel – Europäer sitzen wieder vermehrt daheim vor der Flimmerkiste. Im Vergleich zum Medienkonsum über YouTube und Co hocken die EU-Bürger rund 60 Mal so lange vor dem TV. Das geht aus einer Erhebung der Association of Commercial Television in Europe http://www.acte.be (ACT) hervor.
Werbebranche profitiert
„Überall in Europa erreichen TV-Sender ein beeindruckendes Niveau an technischen Innovationen und andauernd gibt es neue Wege, wie der Inhalt vermittelt wird: HD, UltraHD, On-Demand“, stellt ACT-Präsident Philippe Delusinne fest. Die Wiederauferstehung des klassischen TVs werde laut Delusinne auch zu einem kräftigen Wachstum der EU-Werbebranche und damit verbunden, der Wirtschaft, führen.
In Italien beispielsweise stieg der TV-Konsum im Vergleich zum Vorjahr um 3,5 Prozent an. Rechneten vor einigen Jahren viele noch damit, dass Streaming-Dienste und Online-Video-Seiten wie YouTube den Markt revolutionieren würden, so ist inzwischen einige Ernüchterung eingetreten.
YouTube überbewertet
Google-Dienst YouTube ist laut ACT jedoch überbewertet und das Wachstum der Video-Plattform habe nicht dazu geführt, dass das Fernsehen Einbußen verzeichnet. Wäre YouTube ein TV-Sender, würde der Marktanteil im Vereinigten Königreich bei einem Prozent liegen, schreibt ACT. Die durchschnittliche TV-Sehdauer liegt dort bei 130 Stunden pro Monat.
„Wann auch immer jemand behauptet, YouTube hätte TV von der Bildfläche verdrängt, sollte man nach dem Beweis dafür fragen“, gibt Tess Alps, Vorstand des britischen TV-Analysten Thinkbox http://thinkbox.tv , zu bedenken. Auf allen Märkten in Europa sei das Konsum-Verhältnis YouTube/TV in etwa gleich.
Die TV-Übertragung der Tour de France zum Beispiel brach 2012 in England alle Rekorde. Oder: Rund 14 Mio. Zuschauer verfolgten das Tennis-Match des Engländers Andy Murray gegen den Serben Novak Djokovic. Wer also damit gerechnet hat, dass Fernsehen ein Auslaufmodell ist, guckt laut ACT in die Röhre.
pressetext.redaktionAnsprechpartner: Michael Krause
TV-Gerät: Fernsehen deklassiert YouTube (Foto: clasesdeperiodismo, flickr.com)