München/Hannover – Carl Zeiss http://www.zeiss.com will sich aus dem Militärgeschäft zurückzuziehen. Als möglicher Käufer der Sparte Zeiss Optronics kommt die EADS-Tochter Cassidian http://cassidian.com in Frage. Die beiden Konzerne befinden sich bereits in intensiven Gesprächen, berichtet die Financial Times Deutschland.
„Durch diesen geplanten Schritt möchte sich Carl Zeiss strategisch neu ausrichten, da das Unternehmen in dem relativ kleinen Geschäftsfeld wahrscheinlich keine weiteren Wachstumschancen mehr vermutet“, kommentiert Holger Fechner, Analyst der Nord/LB http://nordlb.de , die Situation im Gespräch mit pressetext.
Spartenumsatz 160 Mio. Euro
Der Unternehmenssektor der Militär- und Sicherheitsoptik beschäftigt zurzeit 800 Mitarbeiter und kommt jährlich auf einen durchschnittlichen Umsatz von circa 160 Mio. Euro. Carl Zeiss stellt eine Reihe zahlreicher, hochqualitativer Sicherheitsprodukte her, darunter militärische Laser, Sensoren, Nachtsicht- und Wärmebildkameras. Ausgestattet werden damit unter anderem Panzer und U-Boote.
Als Grund für den angestrebten Verkauf nennt das Unternehmen selbst die Sparmaßnahmen der Militärs und die reduzierten Verteidigungsetats zahlreicher Staaten (pressetext berichtete: http://pte.com/news/20120627036 ). Doch Zeiss hat ursprünglich erst im Frühjahr des vergangenen Jahres den Sicherheitssektor in Form eines eigenen Geschäftsfeldes ausgegliedert, um somit die Zahlen zu steigern. Trotzdem steht nun eine Veräußerung der Sparte auf dem Plan.
Produktergänzung vorgesehen
Cassidian sieht in Zeiss Optronics eine sehr gute Ergänzung der Angebotspalette. Durch diesen angestrebten Kauf der Sparte will Cassidian-Chef Stefan Zoller eine breitere Diversifizierung des Sortiments erreichen. Um nicht zu sehr von der Nachfrage nach klassischem Kriegsgerät und schweren Waffen abhängig zu sein, setzt er nun vermehrt auch auf Überwachung, Aufklärung und Sicherheit. Cassidian konnte 2011 einen Umsatz von rund 5,8 Mrd. Euro erzielen.
Für die in Baden-Württemberg sitzende Carl-Zeiss-Zentrale bedeutet das den Ausstieg aus einem für das Unternehmen traditionsreichen Geschäft. Neben dem Werk in Oberkochen produziert die Militäroptik-Sparte auch in Hessen und in Südafrika, wo rund 300 Beschäftigte angestellt sind. Der Fokus des Konzerns liegt jedoch in erster Linie in der Medizintechnik, Augenoptik und Halbleitertechnik. Die Carl-Zeiss-Gruppe hat im abgelaufenen Geschäftsjahr 2010/2011 bis Ende September einen Umsatz von 4,24 Mrd. Euro verzeichnet.
pressetext.redaktionAnsprechpartner: Sebastian Köberl
Carl Zeiss: Verkauf der Sicherheitssparte geplant (Foto: zeiss.de)