Lauschangriff: Facebook kauft User-Stimmen – Programm bezahlt bestimmten Nutzern kleine Beträge für Aufzeichnungen von Telefonaten

Telefongespräch: Facebook zahlt für Stimme (Foto: pixabay.com, Engin_Akyurt)
Menlo Park, Wien, 21.02.20 – Facebook will seine Nutzer im Zuge des Programms „Pronunciations“ für Stimmenaufzeichnungen bezahlen. Damit will der Social-Media-Gigant seine Spracherkennungssoftware verbessern. Jedoch fällt die Belohnung für die eigene Stimme nicht besonders hoch aus und wird nur bei mehreren Aufnahmen ausgezahlt. Für fünf verschiedene Stimmaufzeichnungen winken lediglich fünf Dollar (4,62 Euro). Facebook wurde kürzlich dabei ertappt, die Audioaufnahmen von Usern unerlaubt zu verwenden…

„Probleme bei Manipulation“

„Viele Menschen haben keine Bedenken, ihre Daten für Geld herzugeben. Das ist an sich nicht problematisch, da es alleine durch einen Anruf möglich ist, eine Stimme aufzuzeichnen. Probleme entstehen aber, wenn es möglich wird, Stimmen gezielt zu manipulieren. Diese Möglichkeit sollte Usern zumindest bewusst sein. Es ist auch wahrscheinlich, dass Spracherkennung die menschliche Kommunikation verändern wird“, meint Josef Pichlmayr, CEO von IKARUS Security Software http://ikarussecurity.com , gegenüber pressetext.

Das Pronunciations-Programm wird auf Facebooks Marktforschungs-App Viewpoints stattfinden. Das Social-Media-Unternehmen selektiert dabei jedoch nur bestimmte User. Für den Zugang zu Pronunciations müssen sie 18 Jahre alt sein und mindestens über 75 Facebook-Freunde verfügen. Die ausgewählten Nutzer müssen die Phrase „Hey Portal“ aufnehmen, gefolgt von dem Vornamen eines Facebook-Freundes.

Belohnung durch Punktesystem

Die Belohnung wird durch ein Punktesystem auf Viewpoints geregelt. Für jede Aufnahme erhalten User 200 Punkte. Zahltag ist jedoch erst bei mindestens 1.000 Punkten, was fünf Dollar entspricht. Das Geld wird via PayPal ausgezahlt. Laut Facebook werden die gewonnenen Daten aus dem Programm nicht ohne Erlaubnis geteilt und auch nicht mit dem Social-Media-Profil der Teilnehmer in Verbindung gebracht. Das Programm startet in den USA, noch ist nicht bekannt, ob es weiter ausgebreitet wird.

Aussender: Georg Haas. pressetext
Redaktion: Torben Gösch