Neuer HIV-Antikörper unterdrückt Resistenzen – Therapieversagen soll verhindert werden – 1-18 unterdrückt Virusvermehrung anhaltend effektiv

Virus: Neuer Antikörper wird anhaltend (Bild: madartzgraphics, pixabay.com)
Virus: Neuer Antikörper wird anhaltend (Bild: madartzgraphics, pixabay.com)

Braunschweig 03.02.20 – Virologen der Uniklinik Köln http://uk-koeln.de haben zusammen mit Kollegen des Deutschen Zentrums für Infektionsforschung http://dzif.de einen neuen, hochwirksamen Antikörper namens 1-18 gegen HIV entdeckt. Er unterdrückt die Virusvermehrung anhaltend. Dadurch hat der Antikörper großes Potenzial, erfolgreich zur Prävention und Behandlung der HIV-Infektion eingesetzt zu werden, so die Forscher…

Große Wirkung nachgewiesen

Zurzeit stellen antiretrovirale Medikamente die Grundlage der Behandlung der HIV-Infektion dar. Sie hemmen effektiv die Vermehrung des HI-Virus, erfordern jedoch eine lebenslange und tägliche Einnahme, die mit Nebenwirkungen einhergehen kann. Aufgrund der hohen Wandelbarkeit von HIV ist zudem eine Kombination mehrerer Wirkstoffe nötig, um die Entwicklung von Medikamenten-Resistenzen und ein Therapieversagen zu verhindern.

Der neue Antikörper hat bei geringen Konzentrationen große Wirkung gezeigt und war gegen 97 Prozent der getesteten HIV-Varianten aktiv. „1-18 zählt somit zu den besten bislang beschriebenen Antikörpern, die HIV neutralisieren können“, so Philipp Schommers, Assistenzarzt an der Uniklinik Köln und einer der Erstautoren der Studie. Zusammen mit dem California Institute of Technology konnten die Kölner den Angriffsmechanismus des Antikörpers 1-18 detailliert darstellen. So bindet und inaktiviert dieser eine besonders relevante Oberflächenstruktur von HIV, auf die das Virus für die Infektion und Vermehrung angewiesen ist.

Forschen am Mausmodell lohnt

Die therapeutische Wirkung des neuen Antikörpers haben die Kölner Virologen unter Verwendung eines Mausmodells untersucht, das eine dem Menschen vergleichbare HIV-Infektion ermöglicht. Andere breit-neutralisierende Antikörper zeigten dabei nur kurzfristige Effekte auf die Viruslast im Blut, da eine rasche Resistenzentwicklung auftrat. Im Gegensatz hierzu führte die Behandlung mit 1-18 zur Reduktion der Virusmenge im Blut, die für die gesamte Therapiedauer anhielt. „Diese Ergebnisse verdeutlichen, dass die Entwicklung von Resistenzen gegen den neuen Antikörper 1-18 im Vergleich zu anderen Antikörpern deutlich erschwert ist“, sagt Henning Grüll, Assistenzarzt am Institut für Virologie und Erstautor.

Aussender: Florian Fügemann. pressetext
Redaktion: Torben Gösch