Bildungsministerium und Arbeitsagentur: Neues Projekt an Berufsbildenden Schulen in Kiel und Schleswig junge Geflüchtete in Ausbildung bringen

KIEL, 30.10.19 – Ein neues Projekt will jungen Geflüchteten im Alter von 18 bis 24 Jahren mehr Hilfe beim Einstieg in die Arbeitswelt geben. Das gemeinsam vom Bildungsministerium und der Regionaldirektion Nord der Bundesagentur für Arbeit initiierte Modellprojekt qualifiziert diese jungen Menschen in einer zweijährigen Kombination aus schulischem Unterricht und Praktika für den Einstieg in kaufmännische, technische und soziale Berufen…

Bildungsministerin Karin Prien begrüßte das Projekt als weiteren Beitrag zur Integration insbesondere von jungen erwachsenen Geflüchteten. Sie sagte heute (30. Oktober) in Kiel: „Gerade für Geflüchtete, die nicht mehr der Schulpflicht unterliegen, ist es eine große Herausforderung, einen Platz auf dem Arbeitsmarkt und damit auch einen Platz in der Gesellschaft zu finden. Es braucht neue Wege, um ihnen eine Chance zu geben.“ Insgesamt 5 Frauen und 32 Männer nehmen an dem Bildungsgang am Regionalen Berufsbildungszentrum (RBZ) Wirtschaft in Kiel und am Berufsbildungszentrum (BBZ) Schleswig teil. Sie stammen aus Syrien, Armenien, Eritrea, Afghanistan und dem Irak. Die Teilnehmenden wurden von den Arbeitsagenturen und den Jobcentern in Kiel, Flensburg und Schleswig-Flensburg ausgewählt. Im Fokus stand bei der Auswahl, dass die jungen Menschen einen längeren Zeitraum benötigen, um ausbildungsfähig zu werden.

Margit Haupt-Koopmann, Chefin der Regionaldirektion Nord der Bundesagentur für Arbeit, be¬tonte: „Ich freue mich, dass wir gemeinsam in Schleswig-Holstein dieses innovative Pro¬jek¬t – in Kiel und in Schleswig – für junge Geflüchtete durchführen und dabei die Kompe¬ten¬zen der verschiedenen Partner bündeln. Das Projekt basiert natürlich auch auf der Er¬kenntnis, dass eine erfolgreich abgeschlossene Ausbildung für junge Geflüchtete der zen¬trale ‚Schlüssel‘ ist, um sich in Arbeit und damit in unsere Gesellschaft zu integrieren. Des¬halb lohnt es sich, hier zu investieren. Optimistisch stimmt mich, dass im Jahr 2019 fast 500 Geflüchtete in Schleswig-Holstein eine Ausbildung begonnen haben. Davon – um nur einige Bei¬spiele zu nennen –  79 in Gesundheits- und 70 in Verkaufsberufen sowie 69 in Maschi¬nen- und Fahrzeugtechnikberufen. Für mich ist das, auch vor dem Hintergrund des demo¬grafi-schen Wandels und des stetig zunehmenden Fachkräftebedarfs, ein beachtliches und ermutigendes Ergebnis.“

18- bis 24-jährige Flüchtlinge werden derzeit je nach Aufenthaltsstatus zum Teil in Maßnahmen der Bundesagentur für Arbeit betreut. Viele von ihnen sind jedoch aktuell aus unterschiedlichen Gründen (zum Beispiel schulische Qualifikation und fehlende Sprachkompetenz), nicht in den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt vermittelbar. Das zu ändern ist Ziel des Modellprojektes an den Standorten Kiel und Schleswig. Es will die jungen Frauen und Männer in zwei Jahren auf eine Ausbildung vorbereiten und ihnen die notwendigen Kenntnisse vermitteln.

Das Angebot ist untergliedert in drei Phasen:  Stabilisierung der Persönlichkeit (1 bis 3 Monate); flexible Vorbereitungsphase vollzeitschulisch (1. Jahr) und variable Praxisphase mit Praktika (2. Jahr). Zu den Themen gehört es auch, schulische Kenntnisse zu erweitern, den Sprachstand zu verbessern und berufsbezogene Grundkenntnisse zu erwerben. Es wird ihnen darüber hinaus die Möglichkeit geboten, den Ersten allgemeinbildenden Schulabschluss (ESA) zu erwerben. Die jungen Geflüchteten werden dabei unterstützt von einem multiprofessionellen Team aus Lehrkräften, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Zentralen Bildungsstelle für Migrantinnen und Migranten sowie der Gesellschaft für Bildung, Beruf und Kultur. Projektpartnerinnen und Projektpartner sind das Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur des Landes Schleswig-Holstein und die Regionaldirektion Nord der Bundesagentur für Arbeit. Sie finanzieren das Projekt mit jeweils bis zu 400.000 Euro.

Aussender: David Ermes. Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur (SH); Dr. Horst Schmitt. Bundesagentur für Arbeit
Redaktion: Torben Gösch