Save the Children fordert EU nach Unglück mit Flüchtlingsboot zum Handeln auf

  • Tragödien vor Europas Haustür müssen beendet werden

Berlin, 26.07.2019. Nach dem Unglück eines Flüchtlingsbootes vor der libyschen Küste fordert Save the Children die Europäische Union und ihre Mitgliedstaaten zum Handeln auf…

„Diese furchtbare Tragödie auf See, die gestern bis zu 150 Kinder und Erwachsene das Leben gekostet hat, muss Europa dazu zwingen, Verantwortung zu übernehmen. Der Tod hunderter Kinder, Frauen und Männer spiegelt die Unfähigkeit der internationalen Gemeinschaft und vor allem Europas wider, die Migration zu regeln“, sagt Raffaella Milano, Direktorin für Inlandsprogramme von Save the Children Italien.

Save the Children setzt sich seit 100 Jahren für Kinder in Notsituationen ein. Die Kinderrechtsorganisation kritisiert es als inakzeptabel, dass Europa angesichts der Tragödie vor seiner Haustür nicht handelt.

„Für die EU-Mitgliedstaaten muss die Lebensrettung oberste Priorität haben“, sagt Milano. „Die internationale Gemeinschaft und vor allem Europa müssen ihre Bemühungen verstärken, sichere Routen für Migranten zu schaffen, die sich aus Krisengebieten auf den Weg machen. Das ist die einzige Möglichkeit zu verhindern, dass zehntausende Menschen auf der Suche nach Sicherheit dazu gezwungen sind, die Dienste von Schleppern zu nutzen und ihr Leben bei der Überquerung des Mittelmeers zu riskieren. Die gestrige Tragödie ist ein Beweis dafür.“

Save the Children ruft die EU-Mitgliedstaaten auf, das Leben von Migranten und Asylsuchenden, die über das Mittelmeer kommen, an oberste Stelle zu setzen. Eine Lösung muss in koordinierter und lösungsorientierter Weise zwischen der EU-Kommission und den Mitgliedstaaten gefunden werden.

In den vergangenen Jahren haben sich weniger Migranten und Flüchtlinge über das Mittelmeer auf den Weg nach Europa gemacht. Aber die Wahrscheinlichkeit, bei der gefährlichen Überfahrt zu ertrinken, hat sich erhöht: 2018 Jahr kam jede 14. Person, die die Überfahrt wagte, ums Leben, 2017 war es indes nur jede 38. Person.

Während sich die Sicherheitslage in Libyen verschlechtert, haben Migranten und Flüchtlinge dort kaum einen Ausweg: Entweder sie sitzen in Libyen fest oder ihnen bleibt die Wahl zwischen der Flucht in die nigrische Wüste oder über das Mittelmeer. Unter den Migranten und Flüchtlingen sind zahlreiche Minderjährige. Vor allem die unbegleiteten Kinder sind auf der Überfahrt großen Gefahren ausgesetzt.

Aussender: Susanne Sawadogo, Save the Children Deutschland e.V.
Redaktion: Torben Gösch