- Grünes Wählerpotential so groß wie das der Union
- CDU/CSU fällt unter 30 Prozent
Köln, 01.04.19 – 38 Prozent der Wahlberechtigten in Deutschland können sich laut RTL/n-tv-Trendbarometer derzeit vorstellen, die Grünen zu wählen…
Damit ist das gesamte Wählerpotential der Partei in diesem Frühjahr so groß wie das der Union (39%) und größer als das der SPD (31%) und der FDP (28%). Von denen, die tatsächlich zur Wahl gehen wollen, würden aktuell weiterhin 20 Prozent „grün“ wählen.
Die Grünen haben ihre meisten potentiellen Wähler im Westen (41%), bei den Frauen (41%), bei den 18- bis 29-Jährigen (44%) und entsprechend bei den Schülern und Studenten (44%) sowie bei den Wahlberechtigten mit höherer Schulbildung – 46 Prozent der Grünen-Sympathisanten haben Abitur bzw. Studium. Vergleichsweise geringeren Zuspruch haben die Grünen in Ostdeutschland (27%), bei den Männern (37%), bei Wahlberechtigten mit Hauptschulabschluss (28%) und bei den Arbeitern (30%).
Ein Drittel der Grünen-Anhänger lebt in Großstädten, das Haushaltsnettoeinkommen liegt mit über 3.200 Euro deutlich über dem des Durchschnitts aller Wahlberechtigten. Seit der Bundestagswahl 2017 haben die Grünen viele potentielle Wähler gewonnen. Unter den „Neu“-Grünen sind mehr Männer als unter den „Alt“-Grünen, mehr 18- bis 29-Jährige, mehr über 60-Jährige und mehr Wahlberechtigte, die sich selbst in der politischen Mitte und weniger links einordnen.
forsa-Chef Prof. Manfred Güllner gegenüber der Mediengruppe RTL: „Die Grünen waren seit ihrer Gründung eine festgefügte Wertegemeinschaft. Häufig im Dunstkreis des öffentlichen Dienstes und der Medien angesiedelt, konnten sie sich frei von materiellen Sorgen um hehre Menschheitsziele wie den Frieden oder die Umwelt kümmern. Heute aber erleben die Grünen eine Art zweiter Geburt und gewinnen neue Anhänger in der liberalen Mitte mit durchaus heterogenen Werten und Zielen. Eine wirkliche Volkspartei aber sind die Grünen noch nicht geworden, weil sie die unteren Bildungs- und Einkommensschichten mit sehr konkreten materiellen Interessen nach wie vor nicht erreichen.“
Verluste für CDU/CSU / Zahl der Nichtwähler und Unentschlossenen steigt auf 27 Prozent
Die Unionsparteien verlieren im aktuellen RTL/n-tv-Trendbarometer gegenüber der Vorwoche zwei Prozentpunkte und fallen unter die 30-Prozent-Marke (auf 28%). FDP und AfD gewinnen jeweils einen Prozentpunkt. Von den früheren Wählern der CDU/CSU sind viermal mehr (27%) zu den Grünen als zur AfD gewandert (7%). Die meisten (40%) wollen derzeit nicht wählen.
Eine Bundestagswahl hätte momentan folgendes Ergebnis: CDU/CSU 28 Prozent (Bundestagswahl 32,9%), SPD 16 Prozent (20,5%), FDP 10 Prozent (10,7%), Grüne 20 Prozent (8,9%), Linke 8 Prozent (9,2%), AfD 12 Prozent (12,6%). 6 Prozent würden sich für eine der sonstigen Parteien entscheiden (5,2%). 27 Prozent aller Wahlberechtigten sind derzeit unentschlossen oder würden nicht wählen (Nichtwähler 2017: 23,8%).
CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer verliert im RTL/n-tv-Trendbarometer gegenüber der Vorwoche weitere drei Prozentpunkte bei der Kanzlerpräferenz. Bereits in der Woche zuvor hatte sie bei ihren Sympathiewerten fünf Prozentpunkte eingebüßt. Wenn die Deutschen ihre Kanzlerin/ihren Kanzler direkt wählen könnten, wären SPD-Chefin Andrea Nahles oder Finanzminister Olaf Scholz die zurzeit denkbaren Gegenkandidaten von „AKK“. Bei beiden verbessern sich die Werte nicht. Gegen Nahles (15%) käme Kramp-Karrenbauer auf 33 Prozent, gegen Scholz (25%) auf 28 Prozent.
Die Daten zur Struktur der potentiellen Grünen-Wähler basieren auf der Analyse von 11.682 „Alt“-Grünen (Grünen-Wähler von 2017, die auch heute wieder grün wählen wollen) und „Neu“-Grünen (Wähler anderer Parteien sowie Nichtwähler von 2017, die heute die Grünen wählen wollen).
Die Daten zur Partei- und Kanzlerpräferenz wurden vom Markt- und Meinungsforschungsinstitut forsa vom 25. – 29. 3. 2019 im Auftrag der Mediengruppe RTL erhoben. Datenbasis: 2.504 Befragte. Statistische Fehlertoleranz: +/- 2,5 Prozentpunkte.
Aussender: Alessia Gerkens, Dr. Peter Matuschek, RTL/n-tv-Trendbarometer
Redaktion: Torben Gösch