New Energy – Energiewendeminister Albrecht fordert Reform von Abgaben und Umlagen auf Energie: „Der Wärmesektor ist unsere größte Baustelle.“

KIEL/HUSUM, 21.03.19 – Schleswig-Holsteins Energiewendeminister Jan Philipp Albrecht hat heute (21. März 2019) anlässlich der Eröffnung der New Energy Days in Husum eine Reform der Abgaben und Umlagen auf Energie gefordert…

„Wir brauchen dringend eine Reform der Abgaben und Umlagen im Energiesektor. Derzeit gibt es einen verzerrten Wettbewerb – zwischen erneuerbaren und fossilen Energieträgern und zwischen den in verschiedenen Sektoren eingesetzten Technologien zur Energienutzung. Auch batterieelektrische und auf grünem Wasserstoff basierende Antriebe müssen die hohen Abgaben und Umlagen im Stromsektor zahlen. Wärmepumpen und andere Power-to-Heat-Anlagen haben einen Wettbewerbsnachteil gegenüber Öl- und Gasheizungen. Das wollen wir ändern“, sagte Minister Albrecht und ergänzte: „Wenn wir aus der Kohleverstromung aussteigen wollen, müssen wir so schnell wie möglich die Grundlagen für echte Alternativen schaffen. Eine Reform der Abgaben und Umlagen auf Energie, wie wir sie im Bundesrat eingebracht haben, ist der richtige Weg. Schon heute mindern wir durch Erneuerbare Energien die Treibhausgasemissionen um 16 Millionen Tonnen CO2, aber wir müssen noch besser werden“.

Beim Ausbau der Erneuerbaren ist Schleswig-Holstein weiter Vorreiter, betonte der Minister. 2017 erreichte Strom aus Erneuerbaren Energien in Schleswig-Holstein einen rechnerischen Anteil am Bruttostromverbrauch von rund 156 Prozent, während es bundesweit rund 36 Prozent waren. 2016 waren es noch 128 Prozent. Damit hatten Erneuerbare Energien 2017 rechnerisch einen rund viermal so hohen Anteil an der Stromversorgung wie der Bundesdurchschnitt. „Die Erzeugung von Erneuerbaren Energien ist dabei nicht alles, wir müssen die vorhandene Energie auch effizient einsetzen“, sagte Minister Albrecht und verwies auf die vielen Tausend Schülerinnen und Schüler, die bei FridaysforFuture für einen Wandel in der Klimapolitik demonstrieren.

Die vom Energiewendeministerium und dem Statistikamt Nord vorgelegten Zahlen zeigen, dass der Anteil der Erneuerbaren Energien in Schleswig-Holstein im Wärmesektor mit knapp 14 Prozent gleichauf mit dem deutschlandweiten Anteil liegt. „Der geringe Anteil der Erneuerbaren Energien im Wärmesektor ist unsere größte Baustelle. Fossile Brennstoffe werden zurzeit steuerlich bevorzugt. Die Reform der Abgaben und Umlagen auf Energie würden uns einen großen Schritt voranbringen“, erklärte der Energiewendeminister.

Bezogen auf den gesamten Energieverbrauch (Strom, Wärme und Kraftstoffe) ist Schleswig-Holstein mit einem Anteil von 37 Prozent aus Biomasse, Solar- und Windenergie ebenfalls deutlich besser als der Bundesdurchschnitt mit 16 Prozent.

Bei Betrachtung aller drei Teilmärkte Strom, Wärme und Mobilität leisteten im Jahr 2017 Windenergie an Land mit 39 Prozent, Biomasse mit 31 Prozent und Wind Offshore mit 24 Prozent die höchsten Versorgungsbeiträge.

Im Jahr 2017 sind rund 3,4 Milliarden Euro für EEG-Anlagen (Vergütungen und Erlöse aus Direktvermarktung) mit Netzanbindung in Schleswig-Holstein aus der EEG-Umlage gezahlt worden. Von den EEG-Zahlungsströmen profitieren Anlagenhersteller, -betreiber, installateure, Beschäftigte und Kommunen. Erneut war die Durchschnittsvergütung (EEG-Vergütung) für die landseitigen schleswig-holsteinischen EEG-Anlagen mit 2,5 Cent pro Kilowattstunde günstiger als der Bundesdurchschnitt. Wesentlicher Grund ist der hohe Anteil der kostengünstigen Windenergie an Land am EEG-Strommix in Schleswig-Holstein.

Gemäß dem Ende März 2017 in Kraft getretenen Energiewende- und Klimaschutzgesetz wird für Schleswig-Holstein eine Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien von mindestens 37 Terrawattstunden bis zum Jahr 2025 angestrebt. Damit kann dann die Gesamtregion Hamburg und Schleswig-Holstein mit Strom aus Erneuerbaren Energien versorgt werden.

Hintergrund zur Messe New Energy Days:

Die Messe „New Energy Days“ in Husum ist im Jahr 2019 erstmals für Fachbesucher und Endverbraucher in zwei Phasen aufgeteilt. Vom 21. bis 23. März findet die „New Energy Expert“ für Fachbesucher aus der Branche der Erneuerbaren Energien statt. Vom 22. bis zum 24. März öffnet außerdem die „New Energy Home“ für Endverbraucher, die einen Schwerpunkt auf smartes Wohnen, nachhaltigen Lifestyle und Konsum legt. Insgesamt werden über 90 Aussteller anwesend sein.

Termine des Ministeriums auf der New Energy:

  • Donnerstag, 21. März 2019
    – 10:00 Uhr Grußwort Minister Jan Philipp Albrecht zur Eröffnung der Messe
    – 10:55 Uhr Rundgang New Energy Expert Fläche mit Minister Jan Philipp Albrecht
    – 12:00 Uhr Grußwort Minister Jan Philipp Albrecht zur Eröffnung der H2.0-Konferenz
    – 14:00 Uhr Workshop Charging Infrastructure for E-Mobility in D/DK, WTSH in Kooperation mit MELUND
    – 17:30 Uhr Staatssekretär Tobias Goldschmidt beim Podiumsgespräch der H2.0-Konferenz
  • Freitag, 22. März 2019
    9:30 Uhr EKI-Fachforum Wärmeversorgung durch Solarthermie, IB.SH in Kooperation mit MELUND
    10:00 Uhr Energiespeicher in Schleswig-Holstein, EKSH in Kooperation mit MELUND
    14:00 Uhr EKI-Fachforum Bürgerenergie IB.SH in Kooperation mit MELUND

Weitere Informationen sowie die aktuelle Datensammlung „Erneuerbare Energien in Zahlen für Schleswig-Holstein“ finden Sie online unter: www.schleswig-holstein.de/DE/Schwerpunkte/Energiewende/Daten/_documents/versorgungsbeitrag.html

Aussender: Joschka Touré, Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt, Natur und Digitalisierung  (SH)
Redaktion: Torben Gösch