Gesundheitsminister Garg vor Weltkrebstag: Bessere Zusammenarbeit bei der Krebsbehandlung in SH – gemeinsame Datenbank beim Krebsregister freigeschaltet

KIEL, LÜBECK, BAD SEGEBERG, 02.02.19 – In Schleswig-Holstein ist seit kurzem eine neue Funktion des Krebsregisters freigeschaltet…

Seit rund einem Monat können behandelnde Ärztinnen und Ärzte in einem Internetportal des Registers Meldungen zu ihrer Patientin oder ihrem Patienten einsehen. Dies umfasst insbesondere auch Meldungen von mitbehandelnden Ärztinnen und Ärzten. Elektronisch abrufbar ist eine Tumorhistorie, die zudem eine Zusammenschau aller eingegangenen Informationen enthält. Das Portal wird derzeit weiter ausgebaut, bzw. es werden dort eingegangene Meldungen weiter verarbeitet.

Gesundheitsminister Heiner Garg betont heute (2.2.) vor dem Weltkrebstag am kommenden Montag (4.2.): „Die neue Funktion soll es Behandelnden erleichtern, sich rasch einen umfassenden Überblick über den gesamten Krankheits- und Behandlungsverlauf ihrer Patientinnen und Patienten zu verschaffen. Das ist ein konkreter Nutzen für die Ärztinnen und Ärzte, von dem Erkrankte profitieren sollen.“ Auch könne die interdisziplinäre Zusammenarbeit im Bereich der Onkologie verbessert werden und die Qualität der onkologischen Behandlung und Versorgung in Schleswig-Holstein genauer bewertet werden. Voraussetzung sei, dass beteiligte Ärztinnen und Ärzte die entsprechenden Informationen in dem vorgegebenen Verfahren zur Verfügung stellen, erinnert Minister Garg.

Mitte 2016 wurde das Krebsregister Schleswig-Holstein zum klinisch-epidemiologischen Krebsregister erweitert. Damit werden in Schleswig-Holstein nicht nur das Auftreten von Krebserkrankungen (=epidemiologisch), sondern neu auch die komplette Behandlung und der Verlauf der Erkrankung (=klinisch) dokumentiert. Um diese neuen Aufgaben zu erfüllen, musste das Krebsregister in den vergangenen gut zwei Jahren kontinuierlich umgebaut und weiterentwickelt werden. Dazu wurde ein neues EDV System implementiert, das jetzt alle wichtigen Bearbeitungsschritte eines klinischen Krebsregisters nach nationalen Standards vorweisen kann. Die Einrichtung erfolgte in regelmäßigem Austausch mit dem Unabhängigen Landeszentrum für Datenschutz Schleswig-Holstein (ULD), um den Datenschutzbelangen gerecht zu werden.

Seit Mitte 2016 wurden von Kliniken und Praxen in Schleswig-Holstein bereits über 250.000 Meldungen zur Krebsbehandlung an das Register weitergegeben. Diese Meldungen werden ausschließlich digital über das Meldeportal oder eine Upload-Funktion übermittelt. Mit dem Ansatz eines papierlosen Registers und ausschließlich elektronischer Meldewege ist das Krebsregister auch zukünftig leistungsfähig. Das Verfahren hat sich nach den bisherigen Erfahrungen in der Praxis bewährt. Im Rahmen des Umbaus wurden auch die seit 1998 im Krebsregister erhobenen Altdaten in das neue System überführt. Etwa 1,2 Millionen Datensätze zu über 500.000 Krebserkrankten in Schleswig-Holstein wurden in das neue Krebsregister migriert und stehen jetzt der Auswertung von Langzeitverläufen zur Verfügung. Dies ist praktisch relevant, denn Krebs ist zu einer chronischen Erkrankung geworden: 10 Jahre nach Diagnosestellung leben Dank medizinischer Fortschritte noch über 60% der Betroffenen, so dass Langzeitauswertungen einen hohen Stellenwert besitzen.

Meldeportal für Ärztinnen und Ärzte: www.krebsregister-sh.de/melderportal_lp.html

Das Krebsregister SH wird in seiner neuen Form auch der Mobilität der Bevölkerung gerecht und kann bei Bundesländer-überschreitenden Behandlungen den elektronischen Datentransfer mit Krebsregistern anderer Länder abbilden. Mit dem neuen Krebsregister wurde damit eine effektive Plattform zu Erfassung von Krebserkrankungen und deren Behandlungen geschaffen, an die inzwischen fast alle in der Krebsversorgung tätigen Praxen und Kliniken in Schleswig-Holstein angeschlossen sind.

Hintergrund:

In Schleswig-Holstein erkranken jedes Jahr etwa 21.000 Menschen neu an einer Krebserkrankung (Schätzung für 2018, ohne weißen Hautkrebs, ca. 8.000 Erkrankungen zusätzlich). Häufigste Tumoren sind Brust-, Prostata-, Darm- und Lungenkrebs. Insgesamt leben etwa 100.000 Schleswig-Holsteiner/innen mit einer Krebserkrankung. Innerhalb von fünf Jahren nach Krebserkrankung versterben etwa 30-35% der Betroffenen an ihrer Krebserkrankung. Insgesamt sterben jedes Jahr knapp 9.000 Menschen in Schleswig-Holstein an Krebs.

Weltkrebstag 4.2.2019

Die Welt-Krebsorganisation (UICC) ruft 2019 dazu auf, über die Möglichkeiten der Krebsprävention und der Krebsfrüherkennung sowie die aktuellen Entwicklungen auf den Gebieten der Diagnose, Therapie und Nachsorge verstärkt zu informieren. Die Deutsche Krebshilfe nimmt dies zum Anlass, um Interessierte, Betroffene und Angehörige über das Thema Krebs aufzuklären. In Deutschland erkranken jährlich etwa 500.000 Menschen neu an Krebs. Experten schätzen, dass etwa die Hälfte dieser Krebsfälle durch einen gesunden Lebensstil vermieden werden könnte. Dazu gehöre ein rauchfreies Leben, regelmäßige Bewegung und ein normales Körpergewicht, ein geringer Alkoholkonsum, ausreichender Schutz vor UV-Strahlung der Sonne sowie ein Verzicht auf Solarienbesuche, so die Deutsche Krebshilfe.

www.krebshilfe.de/informieren/ueber-krebs/weltkrebstag-2019/

Aussender: Christian Kohl, Ministerium für Soziales, Gesundheit, Jugend, Familie und Senioren (SH)
Redaktion: Torben Gösch