Indien: Bargeldverbot bremst Wachstum – Effekt war nicht langanhaltend – Wirtschaftswissenschaftler erwarten langfristige Vorteile

Alte Rupien: Entwertung hatte ihren Preis (Foto: PDPics, pixabay.com)
Alte Rupien: Entwertung hatte ihren Preis (Foto: PDPics, pixabay.com)

Cambridge, 01.01.19 – Das Bargeldverbot Ende 2016 hat das Wachstum der indischen Wirtschaft zwischenzeitlich um zumindest zwei Prozentpunkte gebremst. Das geht aus einem Arbeitspapier des National Bureau of Economic Research (NBER) http://nber.org hervor. Dieser Effekt war allerdings kurzlebig und nach wenigen Monaten wieder verflogen. Langfristig könnte die Maßnahme allerdings doch einen positiven Effekt bringen…

Geld weg, Wachstum weg

Indien hat im November 2016 ein Bargeldverbot erlassen, mit dem 86 Prozent der im Umlauf befindlichen Banknoten effektiv wertlos waren. Das hatte dem NBER-Paper „Cash and the Economy: Evidence from India’s Demonetization“ zufolge spürbare Auswirkungen. Die Wirtschaftsaktivität sei im November und Dezember des Jahres um zumindest drei Prozent gesunken. Das Wachstum sei im vierten Quartal 2016 um wenigstens zwei Prozent geringer ausgefallen, als dies ohne das Bargeldverbot der Fall gewesen wäre. Allerdings sind die negativen Effekte bis zum folgenden Sommer verflogen.

„Im modernen Indien spielt Bargeld eine wesentliche Rolle, um wirtschaftliche Aktivität zu fördern“, schließen daher die Autoren. Das Team hält jedoch fest, dass das Bargeldverbot langfristig sehr wohl Vorteile für Indien mit sich bringen könnte. Das liegt unter anderem an Verbesserungen in der Steuereinbringung sowie Veränderungen bei Finanzinstrumenten und bargeldlosen Zahlungsmechanismen. Um diese langfristigen Auswirkungen sinnvoll zu bewerten, seien aber mehr Daten sowie eine Herangehensweise, die besser zum Studium langfristiger Effekte geeignet ist, erforderlich.

Aussender: Thomas Pichler, presstext
Redaktion: Torben Gösch