NABU: Artenvielfalt muss Chefsache werden Weltnaturschutzkonferenz: Trotz einiger guter Beschlüsse schlechte Aussichten für wirksamen UN-Vertrag

Sharm el-Sheich, 29.11.18 – Die 14. Weltnaturschutzkonferenz (CBD COP14) endet heute mit wichtigen Beschlüssen, die den Weg zu einem weltweiten Abkommen gegen das Artensterbens weisen…

Dieses soll 2020 in Peking verabschiedet werden. Der NABU bewertet die insgesamt fast 40 Beschlüsse überwiegend positiv. „Die Chancen stehen dennoch schlecht bis 2020 ein ausreichend ambitioniertes Abkommen zu schließen“, so Thomas Tennhardt, NABU-Vizepräsident, „Der dramatische Rückgang der Artenvielfalt und die Zerstörung ganzer Ökosysteme bedroht das Überleben der Menschheit. Hunger, Flucht und beschleunigter Klimawandel sind die Folge, wenn Meere überfischt, Insekten vergiftet und Wälder abgeholzt werden. Solange Regierungschefs wie Angela Merkel und Emmanuel Macron ihre Umweltbeamten mit den Verhandlungen allein lassen und gleichzeitig in Brüssel eine zerstörerische Agrarpolitik bis 2030 zementieren, bleibt die Biodiversitätskonvention leider ein zahnloser Tiger.“ Der Schutz der Natur müsse endlich Chefsache werden.

Über zwei Wochen verhandelten die Vertreter von 196 Regierungen über die Zusammensetzung von Arbeitsgruppen, die das Pekinger Abkommen aushandeln sollen, über Beteiligungsprozesse und vorbereitende Studien. Hierbei setzte sich die Bundesregierung besonders für die Einbeziehung der Zivilgesellschaft ein, was der NABU begrüßt, der die Verhandlungen vor Ort beobachtete. Streit entbrannte aber bereits jetzt über die Finanzierung des künftigen Abkommens. Viele Entwicklungsländer sind nicht bereit, die Kosten für zusätzliche Maßnahmen in ihren Ländern zu übernehmen. Sie sehen die Verantwortung bei den Industriestaaten und verlangen mehr Finanzhilfen. Der NABU und andere Umweltverbände drängten daher auf sofortige und vor allem faire Finanzverhandlungen. „Ohne eine Einigung beim Geld droht Peking zu einem Fiasko zu werden. Hier müssen alle Staaten ihrer Verantwortung gerecht werden und nicht länger auf Zeit spielen“, so Konstantin Kreiser, NABU-Leiter Globale Naturschutzpolitik.

Um die Entwicklungsländer glaubwürdig zu eigenen Anstrengungen zu bringen, muss Europa seine Hausaufgaben machen. In zwei Wochen kommen die Staats- und Regierungschefs der EU zu ihrem Haushaltsgipfel für die Jahre 2021 bis 2027 zusammen. Der NABU erwartet von Bundeskanzlerin Angela Merkel ein klares Eintreten für eine ausreichende Naturschutzfinanzierung. 15 Milliarden Euro müssen jährlich für den Erhalt der Biodiversität reserviert werden, ansonsten wird Europa keine Chance haben seine globalen Natur- schutzverpflichtungen einzuhalten. Derzeit blockiert das Bundeslandwirtschaftsministerium eine hierfür nötige Neuausrichtung von Agrarsubventionen, im Widerspruch zum Koalitionsvertrag.

Mehr Infos: www.NABU.de/CBD https://blogs.nabu.de/naturschaetze-retten/category/weltweit/

Kathrin Klinkusch, NABU-Pressestelle