Minister Heiner Garg diskutiert mit norddeutschen Gesundheitsministern Zukunftsfragen der Gesundheitsversorgung und die Empfehlungen des Sachverständigenrates

HAMBURG, KIEL, 29.10.18 – Schleswig-Holsteins Gesundheitsminister Dr. Heiner Garg nimmt heute (29.10.) an der Regionalkonferenz Nord mit dem Sachverständigenrat zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen (SVR) über Zukunftsfragen der Gesundheitsversorgung teil…

An der Podiumsdiskussion im Rahmen der Veranstaltung nehmen auch die Gesundheitssenatorinnen sowie Gesundheitsministerinnen bzw. -minister aus Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen teil.

Zum Gutachten des SVR „Bedarfsgerechte Steuerung der Gesundheitsversorgung“ erklärt Minister Dr. Garg: „Das Gutachten bestätigt Schleswig-Holsteins Linie in der Gesundheitspolitik: Wir sind Vorreiter bei der intersektoralen Versorgung mit den gemeinsamen Anlaufpraxen von niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte und Kliniken. Die Vorschläge aus Schleswig-Holstein für die Weiterentwicklung liegen in Berlin auf dem Tisch. Der Bundesrat und die Bundesregierung sollten die Umsetzung rasch in Angriff nehmen, damit eine gezielte Hilfe und Steuerung von Patientinnen und Patienten rund um die Uhr bedarfsgerecht ermöglicht wird!“ Der Sachverständigenrat bestätigt die von den Beteiligten in Schleswig-Holstein verfolgte Strategie, Anlauf-Portalpraxen des kassenärztlichen Bereitschaftsdienstes in einem interdisziplinären und sektorenübergreifenden, rund um die Uhr erreichbaren Notfallzentren in Krankenhäusern anzusiedeln. Für Schleswig-Holsteins Forderung der Möglichkeit einer 24/7/365-Tage-Versorgung durch solche Anlaufpraxen bedarf es einer gesetzlichen Änderung. Einen entsprechenden Regelungsvorschlag hatte Minister Garg mit einer Bundesratsinitiative eingebracht. Dafür wird sich Minister Garg erneut einsetzen und auch im Rahmen der Diskussion werben.

Die zweistündige Veranstaltung in Hamburg mit über 300 Teilnehmern steht in einer Reihe von insgesamt vier Regionalkonferenzen, in welchen der SVR erstmals in seiner 30-jährigen Geschichte besonders länderrelevante Analysen und Empfehlungen mit hochrangigen gesundheitspolitischen Vertretern der Länder diskutiert.

Der SVR-Vorsitzende Prof. Dr. Ferdinand Gerlach betont: „Ich freue mich über das große Interesse, das unser aktuelles Gutachten in Gesundheitspolitik, Selbstverwaltung und Wissenschaft findet. Dem Rat war wichtig, das Thema bedarfsgerechte Steuerung in seiner ganzen Breite anzugehen – von der Selbststeuerung besser informierter Patienten bis hin zu einer koordinierten Ver­netzung der Versorgungsstrukturen.“

Neben Minister Dr. Garg nehmen auch die Hamburger Senatorin Cornelia Prüfer-Storcks, die niedersächsische Ministerin Dr. Carola Reimann und der Minister Harry Glawe aus Mecklenburg-Vorpommern teil. Die gemeinsame Podiumsdiskussion der fünf Ländervertreter mit den Ratsmitgliedern Prof. Dr. Ferdinand Gerlach, Prof. Dr. Jonas Schreyögg und Prof. Dr. Eberhard Wille steht im Zentrum der Veranstaltung.

Davor werden Mitglieder des SVR wesentliche Empfehlungen des aktuellen Gutachtens vorstellen. So präsentiert Prof. Dr. Schreyögg Ansätze zur Verbesserung der Betriebskostenfinanzierung von Krankenhäusern. Dabei spricht er sich dafür aus, eine Differenzierung der Vergütung nach Versorgungsstufen einzuführen und pauschale Vergütungselemente zu stärken, indem der Vorhaltebedarf von Kliniken gezielt berücksichtigt wird. Um zudem die Attraktivität ambulanter Leistungen am Krankenhaus zu fördern, könnte für bestimmte Operationen eine Mischvergütung zwischen den bisherigen Vergütungssätzen von Kliniken und von Niedergelassenen angewendet werden.

Prof. Dr. Wille spricht darüber, wie die Gesundheitsversorgung an der Schnittstelle zwischen ambulanter und stationärer Versorgung verbessert werden kann. Er empfiehlt einen stärker sektorenübergreifenden Ansatz sowohl bei der Planung als auch bei der Erbringung von Gesundheitsleistungen.

Der SVR ist ein unabhängiges Gremium der Politikberatung, dessen Mitglieder vom Bundesministerium für Gesundheit für die Dauer von vier Jahren berufen werden. Das Gremium ist interdisziplinär besetzt und umfasst sieben Mitglieder, derzeit Prof. Dr. med. Ferdinand Gerlach (Vorsitzender), Prof. Dr. rer. pol. Eberhard Wille (stellvertretender Vorsitzender), Prof. Dr. rer. pol. Wolfgang Greiner, Prof. Dr. med. Marion Haubitz, Prof. Dr. phil. Gabriele Meyer, Prof. Dr. rer. oec. Jonas Schreyögg und Prof. Dr. med. Petra Thürmann. Das aktuelle Gutachten und weitere Informationen finden Sie online unter: www.svr-gesundheit.de.

Aussender: Christian Kohl, Ministerium für Soziales, Gesundheit, Jugend, Familie und Senioren (SH)
Redaktion: Torben Gösch