KIEL, 12.09.18 – In der Kieler Christian-Albrechts-Universität stand heute (12. September) die „Gestaltung des Bildungsbonus“ auf der Tagesordnung. Die Ministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur, Karin Prien, hatte bundesweit eingeladen zu einer Fachtagung…
Rund 100 Fachleute aus Wissenschaft und Schule waren gekommen, um darüber zu beraten, wie man Schulen – und vor allem deren Schülerinnen und Schüler – in sozial schwierigen Lagen besser unterstützen kann. „Die Gründe für schlechtere Bildungschancen sind vielfältig und treten leider häufig in geballter Form auf. Es gelingt noch immer viel zu wenig, den Bildungserfolg von der sozialen Herkunft zu entkoppeln. Darum brauchen wir die besten Konzepte“, sagte Prien.
„Der Bildungsbonus, den wir in Schleswig-Holstein auf den Weg bringen, soll ein Aufbruch zu mehr Bildungsgerechtigkeit und damit zu mehr sozialer Gerechtigkeit sein“, sagte die Ministerin in ihrer Eröffnungsrede. „Wir müssen gemeinsam mit dem Bund und den Kommunen Hindernisse wegräumen, Blockaden auflösen, Rechtskreise überwinden und Türen öffnen“, sagte Prien.
Sie skizzierte den Rahmen für die Ausgestaltung des Bildungsbonus: „Zum Schuljahr 2019/20 starten wir mit zusätzlich zwei Millionen Euro, die Mittel werden jährlich aufwachsen auf zehn Millionen im Jahr 2022“ und machte deutlich: „Die heutige Tagung ist ein wichtiger Bestandteil des Arbeitsprozesses.“ Alle Akteure im Raum Schule, auch Schulträger sowie Expertinnen und Experten aus der Bildungsforschung sollen ihre Expertise einbringen.
Die Ministerin betonte: „Wir beginnen nicht bei Null. Schon bisher unterstützen die Kommunen und das Land Schulen in schwierigen Stadtteilen auf vielfältige Weise.“ Die Angebote reichten von Mitteln für Schulsozialarbeit, schulische Assistenzen, Ganztagsangebote, schulische Erziehungshilfe, Sprachförderung, Fortbildung für Lehrkräfte bis hin zu Förderung des Projekts „Kein Kind ohne Mahlzeit“. Dennoch gelte es jetzt, „einen wichtigen Schritt weiter zu kommen, mit einem neuen realitätsnahen Ansatz – mit dem Bildungsbonus.“ „Wir müssen besser werden bei der Entkoppelung von sozialer Herkunft und Bildungserfolg.“ So soll die Unterstützung effizient ausgestaltet werden: „Es wird kein Gießkannenprinzip geben. Wir werden uns auf Schulen konzentrieren, an denen der Bedarf am größten ist.“ Zur Analyse der Situation werde ein datengestützter Sozialatlas benötigt, der jetzt vom Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik (IPN) entwickelt werden soll.
„Unser Anspruch ist: Nah an der Realität und passgenau.“ Als wichtiges Prinzip bezeichnete die Ministerin, dass der Bildungsbonus gemeinsam mit den Schulen und individuell flexibel ausgestaltet werden soll. „Wir setzen dabei auch auf das Instrument der Zielvereinbarungen, die in Abstimmung mit der Schulaufsicht beschlossen werden sollen.“ Voraussetzung für die Ausreichung von Zuschüssen sei vor allem sei ein klares und nachvollziehbares Konzept, das unter anderem im Schulprogramm dokumentiert werde, zudem die Bereitschaft, den Mitteleinsatz zu evaluieren. „Ganz wichtig ist“, so die Ministerin, „dass auch die Eltern einbezogen werden. Wir müssen sie stark machen, damit sie ihre Kinder besser unterstützen können.“
Das Ministerium werde die Schulen nicht nur finanziell sondern auch fachlich unterstützen: Mit speziellen Fortbildungen und Coachings, diagnostische Instrumente wie VERA werden auf den Bildungsbonus ausgerichtet, ein Konzept gegen Schulabsentismus soll entwickelt werden.
Aussender: Patricia Zimnik, Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur (SH)
Redaktion: Torben Gösch