Ende der „Schönwetterferien“: Karin Prien wünscht allen Schülerinnen und Schülern einen guten Start

  • 2019 wird das Schuljahr der politischen Bildung
  • 2019 ist der Anfang vom Ende der herarchischen Leitkultur im Schulwesen

KIEL. „Rekordverdächtige ´Schönwetterferien´ gehen dem Ende zu. Jetzt wünsche ich allen Schülerinnen und Schülern – besonders den 24.500 Erstklässlerinnen und Erstklässlern sowie den Lehrkräften einen guten Start ins neue Schuljahr“, sagte heute (16. August) Bildungsministerin Karin Prien…

Die Ministerin rief für 2019 das „Jahr der politischen Bildung“ an den Schulen aus und kündigte für das Schuljahr den Schwerpunkt „Wertevermittlung schon im DaZ-Unterricht“ an: „70 Jahre nach der Gründung der Bundesrepublik soll 2019 zum Jahr der politischen Bildung in Schleswig-Holstein werden – das ist natürlich auch ein Auftrag an die Schulen“, betonte die Bildungsministerin.

So viele Lehrkräfte wie noch nie

„Wir haben den höchsten je erreichten Lehrkräftestellen-Bestand in Schleswig-Holstein“, sagte Prien. Im kommenden Schuljahr gebe es 23.192 Lehrkräftestellen an Schleswig-Holsteins Schulen; damit stünden 871 Lehrkräftestellen mehr zur Verfügung als in früheren Haushaltsplanungen vorgesehen. Diese 871 Planstellen sorgten in allen Schularten für eine Verbesserung der Unterrichtsversorgung und würden darüber hinaus zum Beispiel für Deutsch als Zweitsprache (DaZ) eingesetzt, für eine Stunde mehr im ersten Jahrgang sowie für den Ausbau der Ausbildung von Erzieherinnen und Erziehern an den Fachschulen.

„Der Lehrkräftemarkt in Deutschland ist eng, aber in Schleswig-Holstein konnten wir die meisten Stellen noch ordentlich besetzen. Zum aktuellen Zeitpunkt sind noch 177 Stellen über alle Schularten unbesetzt – das sind 0,7 Prozent der Planstellen. Natürlich gibt es in einem Flächenland regionale Unterschiede und stellenweise auch Probleme, von denen wir die meisten allerdings lösen können“, sagte die Bildungsministerin. Sie betonte, derzeit laufe das Einstellungsgeschäft noch, es ziehe sich – wie in jedem Jahr – durch das ganze Schuljahr. Die Ministerin hob hervor, die aktuellen Zahlen zeigten, dass Schleswig-Holstein im Bundesvergleich noch recht gut dastehe, obwohl es an manchen Standorten großer Anstrengungen bedürfe. „Dass es meistens klappt, ist den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Bildungsministerium, den Schulleitungen und den Schulämtern zu verdanken, die sich mit großen Engagement für die Unterrichtsversorgung einsetzen, sowie unseren strategischen Weichenstellungen für die Lehrkräftegewinnung“, sagte Prien.

So viele Lehrkräfte im Vorbereitungsdienst wie seit vier Jahren nicht

Die Zahl der Lehrkräfte im Vorbereitungsdienst steige kontinuierlich an. Allein in diesem Jahr seien am 1. August auf zusätzlichen 75 neuen Stellen angehende Lehrkräfte gestartet. 2016 habe es noch 1.394 Liv-Stellen gegeben, in diesem Schuljahr seien es schon 1.569 – ein Plus von 175 Stellen. „Das bedeutet, dass jährlich rund 1.000 Lehrkräfte in den Schuldienst wechseln können – so viele, wie seit vier Jahren nicht“, sagte Prien.

2019 wird das Jahr der politischen Bildung

„Ich halte es für ganz entscheidend für unsere Gesellschaft, jungen Menschen den Wert einer demokratischen Gesellschaftsordnung zu verdeutlichen und dafür zu werben. Demokratie braucht die Mitarbeit des Einzelnen, sie ist nicht selbstverständlich“, sagte Prien. Zunehmender Populismus, Fremdenfeindlichkeit, Islamismus und Antisemitismus bei gleichzeitig abnehmendem Interesse an politischen Prozessen zeigten die Notwendigkeit, Demokratie zu erklären und für Demokratie zu werben. „70 Jahre Grundgesetz – 2019 ist ein ganz besonderes Jahr. Wir starten daher das Jahr der politischen Bildung und stellen die Demokratieerziehung in den Vordergrund“, sagte die Bildungsministerin. Dazu gehörten zum Beispiel die Stärkung des Politikunterrichts, demokratiepädagogische Angebote von Kultureller Bildung bis Gedenkstättenarbeit, die Stärkung von Gewaltprävention, Angebote zum frühen Erkennen von Extremismus sowie Unterstützung beim Thema Schule und Ehrenamt. „Wir bündeln Vorhandenes, um effizienter zu werden, schaffen ganz neue Möglichkeiten und machen neue Angebote“, sagte Prien. Schulen sollen mit Unterstützung des Ministeriums auch Wege finden, wie die Teilhabe der Schülerinnen und Schüler gestärkt und mit mehr Leben gefüllt werden könne. „Ich würde mich freuen, wenn möglichst viele Schulen den Jahrestag der Verkündung des Grundgesetzes am 23. Mai 2019 als Projekttag gestalten“, sagte Prien.

Auch im DaZ- Unterricht (Deutsch als Zweitsprache) sollen in Zukunft die demokratischen  Werte, die Grundlagen des demokratischen Verfassungs- und Rechtssystems sowie interkulturelle Kompetenzen vermittelt werden. Aktuell steht die Sprachbildung im Unterricht Deutsch als Zweitsprache (DaZ) im Vordergrund. „Verständnis und Toleranz sind Voraussetzungen für einen erfolgreichen Bildungsweg und ein friedliches Miteinander in Deutschland“, sagte Ministerin Prien. Schon im DaZ-Unterricht sollen die Lehrkräfte – jeweils in altersangemessener Form – die Themen Demokratieerziehung und Wertevermittlung,  in Deutschland geltendes Recht und auch die Vorstellungen von individuellen und kollektiven Rechten thematisieren. Die neu gefassten curricularen Anforderungen inklusive des Bereiches Wertebildung gingen jetzt in die Anhörung und sollen in diesem Schuljahr in Kraft treten, sagte die Ministerin. Sie betonte, es gehe darum, die Grundlagen des Zusammenlebens in Deutschland zu verstehen, sich die kulturellen Unterschiede bewusst zu machen, und darum, das gegenseitige Verständnis zu fördern.

Lesen, Schreiben, Rechnen: Offensive für mehr Qualität

„Wir müssen bei den Basis-Qualifikationen besser werden“, sagte die Ministerin. Dass Kinder und Jugendliche besser lesen, schreiben und rechnen lernen, sei ein Ziel ihrer Arbeit. Zum 1. August sind daher neue Fachanforderungen in Deutsch und Mathematik für die Grundschulen in Kraft getreten. Im Fach Deutsch bedeutet das, dass beim Lese- und Schreiblern-Prozess in der Eingangsstufe ein Schwerpunkt auf das Erlernen der Rechtschreibung gelegt wird. Zu beachten ist, dass nur anfangs an der Artikulation orientierte Schreibungen erlaubt sind und der Unterricht sich schnell der Rechtschreibnorm annähern soll. Die Methode „Lesen durch Schreiben“ ist nicht zulässig. Die Druckschrift ist nach wie vor als erste Lese- und Schreibschrift vorgesehen. Danach lernen alle Schülerinnen und Schüler eine verbundene Schreibschrift.

Die neuen Fachanforderungen Mathematik wurden auf Grundlage der Bildungsstandards Mathematik Grundschule der Kultusministerkonferenz (KMK) entwickelt und enthalten wie die Fachanforderungen Deutsch Beobachtungskriterien zur Kompetenzvermittlung. Sie erläutern inhaltliche Kompetenzerwartungen sowie Erwartungen bei prozessbezogenen Kompetenzen jeweils zum Schuljahresende. Beide Bereiche sind mit Detail-Hinweisen versehen, um insbesondere auch fachfremd unterrichtende Lehrkräfte besser zu unterstützen.

„Traumberuf Lehrer/in“: Ein neuer Baustein für die Lehrkräftegewinnung

Ministerin Prien betonte, das Ministerium wolle vor allem die Unterrichtsversorgung sicherstellen. Daher komme auf dem angespannten Lehrkräftemarkt den Maßnahmen zur Lehrkräftegewinnung eine hohe Bedeutung zu. „Wir werben aktiv um Lehrerinnen und Lehrer für Schleswig-Holstein. Offline auf Jobmessen und jetzt verstärkt auch online mit unserem neuen Schwerpunkt ‚Traumberuf Lehrer/in‘ auf der Website des Bildungsministeriums“, sagte die Bildungsministerin. Das sei ein Teil des Konzeptes zur Lehrkräftegewinnung. Unter den Navigationspunkten Ausbildung, Bewerbung, Beratung, Quer- und Seiteneinstieg sowie Service sind auf der Website alle wichtigen Informationen und Formulare gebündelt: Übersicht der Lehrämter mit Studienablauf, Hinweis auf Schularten/Unterrichtsverpflichtung/Verdienstmöglichkeiten, Ablauf des Vorbereitungsdienstes, Hinweise auf Bewerbungsverfahren und das Beraterteam des Bildungsministerium. Ergänzt werde der Service um Informationen für die Lehrkräfte, die bereits im Schuldienst beschäftigt sind und sich verändern möchten www.schleswig-holstein.de/traumberuf-lehrer

Aussender: Thomas Schunck, Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur
Redaktion: Torben Gösch