Kommentar zur Bürgermeister-Stichwahl am vergangenen Sonntag (06.05.) in Timmendorfer Strand

Timmendorfer Strand, 07.05.18 – Es mutet schon etwas merkwürdig an, wenn man immer wieder vorgetragen bekommt, dass nicht die bisherige Bürger-Bürgermeisterin für die Gestaltung der Politik in Timmendorfer Strand verantwortlich gemacht werden sollte, da diese Themen gar nicht zu den Aufgaben des Bürgermeisters zählen würden…

Dabei sollte man aber nicht außer Acht lassen, dass Gewählte in diesen Ämtern viel zu oft seitens der politischen Kräfte „vor den Karren gespannt“ werden.

Ebenso sollte man, für eine Bewertung des scheidenden Gemeindechefin die Aussagen und Versprechen Hatice Karas im Zuge ihrer Wahlkampfauftritte einbeziehen. Diese wirkten für viele Beobachter doch meist politisch äußerst gehaltvoll.

Dass eben die Aufgabe einer Bürger-Bürgermeisterin auch von den Wählern in Timmendorfer Strand etwas anders empfunden wird, wurde am vergangenen Sonntag endgültig bestätigt, denn die bisherige Bürger-Bürgermeisterin Hatice Kara wurde trotz „origineller Giveaways“ klar und deutlich abgestraft. Es schien, als wurden zum Schluss noch einmal sehr viele Mittel für den Wahlkampf der SPD-Kandidaten mobilisiert. Dank der tollen Geste, Brötchen und Leberwurst bei sommerlichen Temperaturen zu verschenken, wurde immerhin so manch vierbeiniger Freund, nach den „hundsgemeinen“ Vorkommnissen im Zuge der Mitgliederabstimmung zu Beginn des Jahres, versöhnlich gestimmt.

Jedes „Auflehnen“ hat aber nichts daran geändert, dass die Timmendorfer wohl etwas mehr für ihren Ort erwarten, als eine Bürger-Bürgermeisterin, welche vor allem reagiert, selten aber agiert hat.
Bis zuletzt schien es vielen Timmendorfern immer klarer aufzufallen, dass Kara sich irgendwie nicht authentisch darstellte und auch nicht entsprechend formulierte. Eher so, als würde sie immer einer Art unbekanntem Leitfaden entsprechen, bzw. Vorgaben anderer folgen.
Dies würde auch zu den Beobachtungen passen, dass bei Ihren Wahlauftritten stets drei Personen in der ersten Reihe gesessen haben, für welche auf den Wahlveranstaltungen jeweils Plätze reserviert wurden (dies soll eine völlig unübliche und nie zuvor dagewesene Vorgehensweise für Timmendorfer Strand sein).
Um wen es sich bei diesen Personen handelte, war vielen aber nicht bekannt. Vermutungen gingen immer wieder davon aus, dass es sich um eingesetzte Berater handelt, welche helfen sollten die Bürger-Bürgermeisterin für aktuelle und spätere Aufgaben aufzubauen.

Entsprechend geht man davon aus, dass sich Hatice Kara mit Ihrer SPD nicht aus dem politischen Geschehen zurückziehen wird, sondern an anderer Stelle aufstellen lässt.
Es wäre ihr und der SPD zu wünschen, dass diese die Besonderheiten Ihrer Vita und ihr persönliches Engagement intensiv für die Interessen der Wähler einbringt, viel Wert auf die eigenen Meinungen und Emotionen legt und ihr politisches Schaffen weniger auf Beratungen einer Partei basiert, für welche es aktuell immer weniger politische Berechtigung in Deutschland zu geben scheint. Die SPD braucht die jungen und dynamischen Kräfte mehr als je zuvor, diese bräuchten aber die alte SPD nicht wirklich.
Es wäre schade, wenn diese Partei nicht endlich einen politischen Frühling für sich erreicht,…schade für die SPD, schade für dieses Land.
Mit Hatice Kara stünde der SPD langfristig sicherlich eine politische Personalie zur Verfügung, welche mindestens auf kommunaler Ebene neue Möglichkeiten erkämpfen könnte, wenn man sie nur lässt.

Der neue Bürgermeister in Timmendorfer Strand zeigt sich derzeit genau mit der Stärke, welche die Bürger in Timmendorfer Strand seit dem Tod von Volker Popp vermissen.
Vor allem mit eigenem Interesse und unbeeinflusster Persönlichkeit versucht sich Robert Wagner in Timmendorfer Strand aufzustellen. Wagner verspricht nicht, er versucht an Lösungen mit zu arbeiten, sich einen Überblick zu verschaffen und ehrlich konstruktiv die Themen anzugehen. Seit Monaten ist diesem kein Weg in der Gemeinde zu schade, kein Thema zu fremd, um sich darin persönlich Kenntnis aufzubauen. Da Wagner als parteiloser von fast sämtlichen Fraktionen unterstützt wurde, wird es schwer werden, diesen einfach vor einen „Karren zu spannen“, welchen er nicht auch selbst mit seiner Person unterstützen würde. Sollte dies auch so bleiben, so kann Timmendorfer Strand sich auf einen offenen und themenorientierten Kurs freuen.

Mit Verwaltungsarbeit an sich kennt Robert Wagner sich bereits bestens aus, denn beruflich kommt er genau aus diesem Bereich. Und, obwohl sich der neue Bürgermeister von Timmendorfer Strand erst seit verhältnismäßig kurzer Zeit engagiert, hat dieser bereits das Vertrauen und die Herzen vieler Timmendorfer erobert.
Man könnte meinen, mit Robert Wagner ist ein frischer und freier Frühlings-Wind an die Ostseeküste in Timmendorf zurückgekehrt. Hoffentlich bleibt das auch so…

Aussender: Torben Gösch