Unzulässige Herkunftsangaben für Obst und Gemüse: foodwatch mahnt Amazon Fresh ab – auch Online-Lebensmittelhändler müssen sich an geltendes Recht halten

Berlin, 18.03.18 – foodwatch hat den Online-Lebensmittelhändler Amazon Fresh wegen unzulässiger Herkunftsangaben für Obst und Gemüse abgemahnt. Die Verbraucherorganisation kritisierte, dass Amazon Fresh in seinem Online-Shop für zahlreiche Produkte wie Weintrauben, Kopfsalat oder Tomaten mehrere mögliche Herkunftsländer aufführt – ein klarer Verstoß gegen europäisches Recht…

foodwatch forderte Amazon Fresh auf, seiner gesetzlichen Kennzeichnungspflicht nachzukommen. Zudem sei die Politik gefordert, für eine bessere Überwachung von Online-Lebensmittelhändlern zu sorgen.

„Auf einen Blick erkennen, ob ein Apfel aus Deutschland oder Neuseeland stammt – was im Supermarkt um die Ecke selbstverständlich ist, muss auch für den Einkauf im Online-Shop gelten“, sagte Luise Molling von foodwatch. „Wenn Amazon Fresh für Weintrauben gleich 13 mögliche Herkunftsländer angibt, führt das die Herkunftsangabe ad absurdum. Für viele Verbraucherinnen und Verbraucher ist es wichtig, wo ein Lebensmittel herkommt – es ist nicht nur ärgerlich, sondern auch rechtswidrig, dass Amazon ihnen die Pflichtangaben zur Herkunft eines Produkts vorenthält.“

Online-Supermärkte müssten systematisch auf die Einhaltung von Kennzeichnungspflichten und auf Produktsicherheit geprüft werden, forderte foodwatch. Seit 2011 schreibt die EU-Verordnung 543/2011 die Herkunftskennzeichnung vieler Obst- und Gemüsesorten vor. Werden die Produkte im Internet angeboten, gilt diese Informationspflicht auch für die Shop-Seiten der Händler. Die kommunal und offline organisierten Kontrollbehörden seien jedoch noch nicht im Online-Zeitalter angekommen und mit der Überprüfung großer Online-Shops überfordert. Die Verbraucherorganisation forderte die neue Bundesregierung deshalb auf, die Zuständigkeit für die Überwachung von Online-Lebensmittelhändlern von den Ländern und kommunalen Behörden auf den Bund zu übertragen.

Anfang März hatte foodwatch in einem Vergleichstest die fünf großen Online-Lebensmittelhändler Amazon Fresh, Rewe Online, Allyouneedfresh, Mytime und Bringmeister unter die Lupe genommen und Lücken bei der Produktkennzeichnung sowie bei der Kontrolle der Shops durch die Lebensmittelbehörden aufgezeigt. Die Herkunftsangaben zu Obst und Gemüse waren bei vier der fünf Anbieter unzureichend oder fehlten ganz.

foodwatch mahnte Amazon Fresh wegen sieben Artikeln ab, die der Online-Händler ohne eindeutige Herkunftsangaben anbietet (Kopfsalat, Paprika Tricolor, Äpfel Braeburn 1kg, Trauben hell kernlos 500g, Tomaten Rispe Aromatico 250g, Orangen 2kg und Zitronen 500g).

Quellen und weiterführende Informationen:

Aussender: Sarah Häuser, foodwatch e.V.
Redaktion: Torben Gösch