„Der große gemeinsame Nenner von Kultur und Demokratie ist die Freiheit“: Kulturministerin Prien sprach bei der Kulturkonferenz des Landeskulturverbandes

KIEL, 06.03.18 – Kulturministerin Karin Prien hat heute (6. März) bei der Kulturkonferenz des Landeskulturverbandes im Nordkolleg in Rendsburg ihre kulturpolitische Strategie für die nächsten Jahre vorgestellt…

Kulturpolitik sei im Koalitionsvertrag als Querschnittspolitik definiert – das müsse sich auch in der Arbeit abbilden. Dabei unterstrich sie das Motto der Konferenz, das die Kulturpolitik als Gesellschaftspolitik präsentiert. Prien: „Kultur ist politisch! Demokratie ist ohne Kultur nicht denkbar. Wir können sogar sagen: Demokratie macht unsere Kultur fundamental aus.“

Die Ministerin betonte, im Jamaika-Koalitionsvertrag stehe, „Kultur bedingt unseren Zusammenhalt und ist Grundlage unserer Verständigung miteinander. Kulturpolitik ist daher Gesellschaftspolitik“. Kulturelle Freiheit, Freiheit der Wissenschaft, Solidarität, Toleranz und Meinungsfreiheit seien demokratische Grundwerte: „ In einer Welt, in der Künstlerinnen und Künstler, Intellektuelle, Journalisten und Wissenschaftler bedroht werden, müssen wir eine Initiative für die Freiheit von Kunst und Wissenschaft, Presse und Meinungsfreiheit unterstützen – auch aus historischer Verantwortung“, sagte Prien. Kulturpolitik könne „Haltung zeigen“. Sie sei davon überzeugt, dass künstlerische Freiheit Unterstützung aus der Politik benötige und Kunst und Kultur die Kraft hätten, „eine Gesellschaft zu hinterfragen und auch neu zu denken“. Zudem würden Möglichkeiten zur Identifikation – zum Beispiel mit Heimat – geschaffen. Wurzeln – vermittelt durch Sprache, Geschichte, Kunst und Kultur – seien heute wichtig als Selbstvergewisserung in einer immer unübersichtlicheren, komplexeren Welt.

Kulturpolitik soll eine gute Plattform bieten, um die Gesellschaft weiterzuentwickeln und neue Impulse zu setzen, sagte die Ministerin: „Die Kunst an sich hat als eine Ausdrucksform der Kultur einen unschätzbaren Wert.“ Ein Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur sei geradezu prädestiniert, im positiven Sinne dafür Impulse zu setzen. So habe sie vor, das Ministerium selbst zu einem Podium für schleswig-holsteinische Künstlerinnen und Künstler zu machen und so den Diskurs über Kunst und Kultur zu fördern. „Wir brauchen eine Diskussion über die Bedeutung von Kunst im öffentlichen Raum“, sagte die Kulturministerin, „diese Diskussion will ich anstoßen.“ Sie sei dankbar, dass das Bildungsministerium mit Beginn dieser Wahlperiode wieder ein „klassisches“ Kultusministerium geworden sei. Mit Kultur, Bildung und Wissenschaft wachse wieder zusammen, was zusammen gehöre.

Für Karin Prien ist eine gut funktionierende Demokratie das Fundament für Lebensqualität und für die Entfaltung Einzelner in einer freiheitlichen und solidarischen Gesellschaft. Nur so könne auch Kreativität entstehen und sich entfalten. Die Landesregierung leiste ihren Beitrag zum Beispiel durch eine gute Förderpolitik, die sich auch durch signifikante Erhöhungen im Landeshaushalt 2018 abbilde.

Die Ministerin hob drei Schwerpunkte ihrer Arbeit – kulturelle Bildung, Freiheit von Kunst und Kultur und Digitalisierung – hervor. Die kulturelle Bildung sei ein wesentlicher Baustein für die Persönlichkeitsentwicklung Einzelner, für Diskursfähigkeit und Demokratiebildung. Karin Prien: „Wir wollen die Angebote der kulturellen Bildung vor allem für Kinder und Jugendliche erhöhen, insbesondere an der Schnittstelle von Schule und Kultur.“ Die Auszeichnung von zehn Kulturschulen, mit der sie bereits Ende 2017 begonnen habe, setze hier ein Zeichen. Diese Schulen hatten sich mit einem eigenen Gesamtkonzept zur Förderung kultureller Bildung besonders profiliert; fünf von ihnen bekommen nun über drei Jahre Mittel in Höhe von je 15.000 Euro (jährlich 5.000 Euro von 2017 bis 2019). 2020 soll das Projekt weitergehen, sodass diese und weitere Schulen ein immer größer werdendes kulturelles Netzwerk bilden.

Darüber hinaus bekannte sich Prien zur Freiheit von Kunst und Kultur. Das präge regionale Identitäten und gebe wichtige kreative Anstöße in einer immer komplexer werdenden globalen Welt. Ihr Beitrag für eine offene und demokratische Gesellschaft sei von besonderem Wert. Auch ein Bekenntnis zur Digitalisierung gab die Ministerin ab: „Ich möchte den digitalen Wandel in der Kulturellen Infrastruktur gestalten und gemeinsam mit Ihnen die Auswirkungen der Digitalisierung auf Gesellschaft und Kultur reflektieren“, so Prien.

Als exemplarische Kernprojekte benannte sie für die kommenden Jahre die Erarbeitung eines digitalen Masterplans, sowie die Fortführung des Kulturdialogs, , eine Profilierung der Landesmusikakademie im Nordkolleg, die Konzeption für ein Haus der Geschichte, ein Förderprogramm zur Stärkung der freien Szene , die Entwicklung von Bibliotheken als nichtkommerzielle öffentliche Kultur- und Bildungsräume,  die  Institutionalisierung der Museumsberatung- und Zertifizierung  und den notwendigen Interkulturellen Dialog.

Aussender: Thomas Schunck, Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur (SH)
Redaktion: Torben Gösch