USA: Bewusstsein für Risiken des Rauchens sinkt – Frauen stärker betroffen als Männer – Drei Mio. Menschen insgesamt

Raucher: Risiko wird weniger wahrgenommen (Foto: pixelio.de, günther gumhold)
Raucher: Risiko wird weniger wahrgenommen (Foto: pixelio.de, günther gumhold)

Durham, 28.02.18 – Drei von vier US-Amerikanern stehen dem Rauchen von Zigaretten kritisch gegenüber und wissen über die negativen Gesundheitsfolgen Bescheid. Die öffentliche Wahrnehmung der Risken durch das Rauchen scheint laut einer Studie der Organisation Duke Health http://dukehealth.org jedoch abzunehmen. Zwischen 2006 und 2015 nahm die Zahl jener, die sagten, dass das Rauchen einer Packung oder mehr pro Tag ein großes Gesundheitsrisiko darstelle, um ein Prozent ab. Das entspricht mehr als drei Mio. US-Amerikanern…

Andere Risikowahrnehmung

Bisher scheint sich die Veränderung des wahrgenommenen Risikos nicht in mehr Rauchern niederzuschlagen. Im gleichen Zeitraum nahm die Zahl der Raucher laut Statistiken der Centers for Disease Control and Prevention von 20,8 Prozent auf 15,1 Prozent ab. Die in „Drug and Alcohol Dependence“ veröffentlichten Forschungsergebnisse könnten jedoch auf eine mögliche Verlangsamung dieser Entwicklung hindeuten.

Laut Forschungsleiterin Lauren Pacek geht es um drei Mio. Menschen, die wahrscheinlicher mit dem Rauchen anfangen, wieder rauchen oder weniger wahrscheinlich damit aufhören. Die Veränderung in der Risikowahrnehmung habe sich auch bei Frauen stärker verändert als bei Männern. „Die Zigaretten haben sich in den letzten 15 Jahren nicht grundlegend geändert. Sie sind nicht sicherer. Derzeit sterben jährlich rund 400.000 Amerikaner an Krankheiten, die mit dem Rauchen in Zusammenhang stehen. Die Fakten haben sich nicht geändert, aber die Wahrnehmung des Risikos hat abgenommen“, verdeutlicht Mitautor Joe McClernon.

Die Ergebnisse beruhen auf den Antworten von mehr als 559.000 Personen über zwölf Jahren, die an der National Survey on Drug Use and Health teilgenommen haben. Diese Umfragen werden von der Substance Abuse and Mental Health Services Administration http://samhsa.gov seit den 1970er-Jahren durchgeführt. Gefragt wurde zum Beispiel: Wie sehr schaden sich Menschen körperlich und auf andere Arten, wenn sie ein oder mehr Packungen Zigaretten rauchen? Optionen waren: kein Risiko, geringes Risiko, moderates Risiko oder großes Risiko.

Junge und Teenager bewusster

Die Zahl der Befragten, die Rauchen als großes Risiko ansahen, nahm ab. Jene, die kein Risiko sahen, legte zu. Der Wert stieg in zehn Jahren von 1,45 auf 2,63 Prozent. Ältere Jugendliche und Erwachsene sahen das Rauchen eher als Teenager zwischen zwölf und 17 Jahren als großes Risiko für die Gesundheit an. Tägliche Raucher sahen Zigaretten weniger wahrscheinlich als frühere Raucher und Nichtraucher als gefährlich für ihre Gesundheit an.

McClernon zufolge sind viele Faktoren für diese Veränderung verantwortlich. Dazu gehöre auch die Nachrichtenmüdigkeit. „Die Menschen haben es so oft und so lange zu hören bekommen, wie schädlich Zigaretten sind, dass die Botschaft weniger wirkungsvoll ist.“ Es könne auch sein, dass weniger Amerikaner Raucher oder Menschen mit damit in Verbindung stehenden Krankheiten kennen. Auch das könne die Wahrnehmung der Gefahren verringern. Die Forscher wünschen sich, dass Experten der öffentlichen Verwaltung und jene, die mit der Bevölkerungsgesundheit befasst sind, diese Ergebnisse als Anlass nehmen, um mit neuen Ansätzen die öffentliche Wahrnehmung der Risiken des Rauchens wieder zu verbessern. „Wir gehen davon aus, dass Frauen und junge Teenager davon profitieren würden.“

Aussender: pressetext, Moritz Bergmann
Redaktion: Torben Gösch