USA: Arme Kinder sterben häufiger nach Herz-OP – Kosten und Aufenthaltsdauer fallen laut Datenanalyse aber höher aus

Herz-OP: Einkommen entscheidet in den Staaten mit (Foto: pixelio.de, Paulwip)
Herz-OP: Einkommen entscheidet in den Staaten mit (Foto: pixelio.de, Paulwip)

New York, 23.02.18 – Kinder aus Gebieten mit schwachen Einkommen verfügen nach einer Herz-OP über eine höhere Sterblichkeit und Krankenhauskosten als Kinder aus Regionen mit mehr Einkommen. Zu dem Fazit kommt eine Studie des Columbia University Irving Medical Center http://cumc.columbia.edu . Das Team um Brett Anderson hat US-Daten von mehr als 86.000 Kindern mit einer angeborenen Herzerkrankung ausgewertet. Die Ergebnisse wurden in „Pediatrics“ veröffentlicht…

Schockierender Effekt

Das Ausmaß des nachgewiesenen Effekts, der auch dann bestehen blieb, als Faktoren wie Rasse, Art der Krankenversicherung und Krankenhaus berücksichtigt wurden, war bei allen Erkrankungsgraden ähnlich. Laut Anderson ist nicht neu, dass es in der Gesundheitsversorgung Ungleichheiten gibt. Dass es bei dieser Gruppe von Patienten jedoch einen so großen Effekt gebe, sei schockierend. Gerade diese Kinder gelten ungeachtet ihres Hintergrunds als im Gesundheitssystem gut versorgt. Bei den meisten erfolgt die Diagnose vor der Geburt oder als Neugeborene. Die Kinder in der Studie hatten alle Zugang zu Spezialisten an großen Kinderkrankenhäusern.

Die Forscher haben Daten des Pediatric Health Information System ausgewertet, der größten US-Datenbank in diesem Bereich. Untersucht wurden die Sterblichkeit nach OPs, die Dauer des Krankenhausaufenthalts und die standardisierten Kosten bei 86.104 Kindern mit einer angeborenen Herzerkrankung. Sie wurden zwischen 2005 und 2015 in 46 Kinderkrankenhäusern behandelt. Die Ergebnisse wurden mit Daten des U.S. Census Bureau zum durchschnittlichen Haushaltseinkommen nach der jeweiligen Postleitzahl kombiniert.

Umfassende Auswertung

Insgesamt starben 2,9 Prozent der Kinder nach der OP. Das Sterblichkeitsrisiko bei Kindern aus den einkommensschwächsten Gebieten war im Vergleich zu jenen der einkommensstärksten Regionen um rund 18 Prozent höher. Zur ersten Gruppe gehören mehr Familien mit einer staatlichen Versicherung. Faktoren wie Rasse, Versicherung und die Schwere der Krankheit wurden dabei berücksichtigt. Die Länge des Aufenthalts und die Kosten waren bei den Kindern einkommensschwacher Haushalte um sieben Prozent höher.

Die Forscher untersuchten zudem den Behandlungserfolg von 857.833 Kindern, die aufgrund anderer Erkrankungen zwischen 2013 und 2015 ins Spital eingeliefert wurden. Fast die Hälfte dieser Kinder litt unter einer chronischen Erkrankung. Auch hier verfügten Kinder der einkommensschwächsten Haushalte über eine um 22 Prozent höhere Wahrscheinlichkeit des Todes im Spital. Die Dauer des Aufenthalts und die Kosten waren rund um drei Prozent höher.

Die Ungleichheit blieb auch dann weiter bestehen, als bekannte Faktoren wie die Unterschiedlichkeit der Krankenhäuser oder durch das durch die Umwelt bedingte Gesundheitsverhalten berücksichtigt wurden. Schwere Herzerkrankungen traten in einkommensschwachen Gebieten häufiger auf. Der Effekt blieb aber auch bestehen, als die Schwere der Erkrankungen berücksichtigt wurde. Umweltfaktoren wie der Stress der Mütter, Ernährung oder Gesundheitserwartung könnten laut Anderson eine Rolle gespielt haben.

Aussender: pressetext, Moritz Bergmann
Redaktion: Torben Gösch