Deutsch als Zweitsprache (DaZ): Der Unterricht in eigenen Sprachklassen hat sich bewährt – Ministerin Karin Prien: Jetzt muss die Qualität weiter erbessert werden

KIEL, 23.02.18 – „Die Integration geflüchteter Menschen in unsere Schulen und in unser Leben ist eine große gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Meine Zuständigkeit ist die schulische Integration durch Sprache – von der Grundschule bis zur beruflichen Bildung“, sagte heute (23. Februar) Bildungsministerin Karin Prien im Landtag…

Die Ministerin dankte allen, die daran mitwirken: Den Lehrkräften, Eltern, Mitschülerinnen und Mitschülern und „allen Ehrenamtlichen, die sich nach wie vor kümmern“. „Sie geben unserem Land ein freundliches Gesicht“, sagte Ministerin Prien.

Sprache und Bildung seien die Grundvoraussetzungen für eine gelingende Integration und Teilhabe an Gesellschaft und Arbeitswelt. Das Beherrschen der deutschen Sprache sei zwingende Voraussetzung für den Bildungserfolg der schutzsuchenden Kinder und Jugendlichen. Deshalb habe das Land Schleswig-Holstein schon sehr früh Angebote in eigenen Klassen zum Erlernen von Deutsch als Zweitsprache (DaZ) fest etabliert – lange bevor 2015 etwa 55.000 Flüchtlinge nach Schleswig-Holstein kamen. 35.000 sind geblieben, davon 12.000 schulpflichtige Kinder und Jugendliche, erläuterte Prien. „Die bewährte Struktur mit eigenen DaZ-Angeboten im ganzen Land mit einer Basis- und Aufbaustufe ist einer der Gründe, warum sich Schleswig-Holstein mit seinen DaZ-Angeboten im Ländervergleich gut sehen lassen kann“, sagte die Bildungsministerin.

Prien dankte den Lehrkräften, die sich – als es notwendig wurde – sehr schnell der neuen Aufgabe, Deutsch als Zweitsprache zu unterrichten, gestellt haben: „Diese Lehrkräfte haben sich weitergebildet und engagieren sich enorm für den Spracherwerb der Geflüchteten – das ist wichtige Integrationsarbeit, für die sich die Gesellschaft insgesamt nur herzlich bedanken kann.“ Diese Arbeit bringe besondere Herausforderungen mit sich, oft sei sie mehr als reiner Sprachunterricht. Die Schülerinnen und Schüler brächten Prägungen und Erfahrungen aus ganz anders strukturierten Gesellschaften mit und seien unter Umständen traumatisiert. „Mit dieser Heterogenität gut umzugehen und gleichzeitig das Sprachvermögen zu fördern, ist eine Arbeit, die meinen höchsten Respekt hat“, sagte Bildungsministerin Prien.

Aktuell kämen die ersten Geflüchteten in den Regelklassen an, man dürfe daher nicht mit den Bemühungen nachlassen. Seit 2015 bis heute seien in Schleswig-Holstein vor dem Hintergrund steigender Schülerzahlen auch durch Geflüchtete 1.233 zusätzliche Stellen im DaZ-Bereich und an den Regelschulen geschaffen worden, um die Unterrichtssituation für alle Schülerinnen und Schüler stetig weiter zu verbessern. Für eine dauerhaft erfolgreiche Integration sei es zudem notwendig, die bestehenden Angebote an sich ändernde Bedarfe quantitativ und vor allem qualitativ weiterzuentwickeln. Davon profitierten sowohl die geflüchteten Kinder und Jugendlichen als auch ihre Mitschülerinnen und Mitschüler in den Regelklassen, in die sie zukünftig besser vorbereitet eintreten könnten. Der Haushaltsentwurf 2018 trage dem erwarteten Bedarf mit weiteren vorgesehenen Stellen Rechnung. „Es sind nicht nur mehr, sondern auch verbesserte Angebote notwendig – zum Beispiel ein Angebot DaZ-Mathematik, Unterstützung für Kinder und Jugendliche mit Förderbedarf oder das Angebot spezieller Alphabetisierungskurse“, sagte die Ministerin.

Hintergrund/Zahlen:

·       Aktuell (Stand 25. Januar 2018) gibt es landesweit 255 DaZ-Zentren, davon 211 im schulamtsgebundenen Bereich, 19 an Gymnasien und 25 an Gemeinschaftsschulen mit Oberstufe.

·       Insgesamt lernen in den Basisstufen, in denen Schülerinnen und Schüler ohne oder mit nur geringen Deutsch-Kenntnissen beschult werden, 6.374 Schülerinnen und Schüler in 439 Klassen Deutsch.

·       Insgesamt wurden in den Basisstufen Ende Januar 235 Schülerinnen und Schüler mehr beschult als zum Stichdatum Anfang November vergangenen Jahres.

Aussender: Thomas Schunck, Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur (SH)
Redaktion: Torben Gösch