Aufgedeckte Umweltverstöße durch Tagesausflugsschiff

Lübeck, 19.01.18 – Beamte der Wasserschutzpolizei in Travemünde entdeckten am 11.01.2018 bei der Kontrolle eines in Travemünde beheimateten
Ausflugsschiffes Manipulationen an der Abwasseranlage…

Durch diese technischen Veränderungen konnten Schiffsabwässer (Grauwasser und Schwarzwasser) unbehandelt nach außenbords gelangen.

Nach Rücksprache und auf Antrag der Staatsanwaltschaft Lübeck
wurde bei dem Amtsgericht Lübeck ein Durchsuchungsbeschluss für das
Schiff erwirkt. Diese Durchsuchung fand am Mittwoch, den 17.01.2018,
in Gegenwart von Sachverständigen einer Klassifizierungsgesellschaft
und Vertretern der zuständigen Ordnungsbehörden am Liegeplatz des
Schiffes in Travemünde statt.

Die bei der Kontrolle am 11.01. getroffenen Feststellungen wurden
durch die Sachverständigen in vollem Umfang bestätigt: Die
Abwasserreinigung in der kontrollierten Anlage findet im Idealfall in
drei verschiedenen Arbeitsstufen statt, bevor das gereinigte Wasser
letztlich in das Gewässer geleitet bzw. zurück geleitet werden kann.
An Bord des kontrollierten Schiffes wurden jedoch zusätzliche
Leitungen installiert und vorhandene Leitungen mit Blindflanschen
verschlossen, wodurch unbehandeltes Schwarz- und Grauwasser unter
Umgehung der Arbeitsstufen der Abwasseranlage direkt eingeleitet
wurde.

Durch die Umgehung der Reinigungs- und Behandlungsprozesse der
Anlage wurden, augenscheinlich über einen längeren Zeitraum und durch
eine Vielzahl von Fahrgästen bei zahlreichen Fahrten in den
Sommermonaten, unbehandelte Fäkalien in das oberirdische Gewässer
eingeleitet.

Vonseiten der Wasserschutzpolizei in Lübeck-Travemünde wurden ein
strafrechtliches Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der
Gewässerverunreinigung sowie weitere Ermittlungsverfahren wegen der
Verstöße gegen binnenschifffahrtsrechtliche Vorschriften eingeleitet.

Aussender: Dierk Dürbrook, Polizeidirektion Lübeck
Redaktion: Torben Gösch