Umsetzung des Generalplanes Küstenschutz schreitet voran – Habeck: „Küstenschutz ist eine Langfriststrategie, aber nur mit einer ambitionierten Klimaschutzpolitik wird letztlich ein Schuh daraus.“

KIEL, 02.01.18 – Umweltminister Robert Habeck hat heute (2. Januar) die Jahresbilanz zum Küstenschutz vorgestellt. „Die nach dem Generalplan Küstenschutz von 2012 vorgesehenen Deichbaumaßnahmen schreiten voran“, sagte Habeck…

Von den 93 Kilometern vorrangig zu verstärkenden Deichen sind seit dem 1. Januar 2012 bis Ende 2017 insgesamt knapp neun Kilometer Deich verstärkt worden (Alter Koog Nordstrand, Mövenbergdeich in List auf Sylt, der Deich in Büsum und der Geestanschluss in der Hattstedter Marsch). Diese Deiche und alle zukünftigen Verstärkungen wurden und werden nach dem sogenannten Klimaprofil gebaut. „Dabei wird der Deich so konstruiert, dass bei späterem Bedarf eine Kappe ohne großen Mehraufwand aufgesetzt und der Deich so um rund 1 bis 1,5 Meter erhöht werden kann“, so der Minister.

Rund sieben Kilometer Deich in Dagebüll und in der Seestermüher Marsch sowie der Regionaldeich in Wallnau auf Fehmarn werden bereits seit 2017 verstärkt und sollen im Jahr 2018 fertiggestellt sein. Die Genehmigungen für die Verstärkungen des Deiches im Hauke-Haien-Koog und des südlichen Abschnittes des Eiderdammes werden im Laufe des kommenden Jahres vorliegen. Geplant werden derzeit Deichverstärkungen im nördlichen Eiderstedt (Simonsberger Koog, Adolfskoog und Uelvesbüller Koog), Dunsum/Utersum auf Föhr, Eiderdamm Nord, auf Fehmarn in der nördlichen Seeniederung, Helgoland, Dockkoog, Norderheverkoog, auf Pellworm und Friedrichskoog.

In den vergangenen Jahren wurden jährlich durchschnittlich etwa 19 Millionen Euro in die Verstärkung von Landesschutzdeichen investiert. Das sind rund 39 Prozent der für den Neubau von Küstenschutzanlagen verfügbaren Mittel. Diese belaufen sich pro Jahr auf rund 48,7 Millionen Euro. Seit 2012 wurden in Schleswig-Holstein rund 292 Millionen Euro in den Küstenschutz investiert. Seit der katastrophalen Sturmflut des Jahres 1962, als in Hamburg über 300 Menschen infolge von Deichbrüchen starben, sind es insgesamt rund 2,3 Milliarden Euro. Neben der Verstärkung von Deichen werden mit diesen Mitteln unter anderem Sandvorspülungen auf Sylt und Föhr, Wegebauten an den Deichen, Deckwerke, Buhnen, Wellenbrecher, Verstärkungen von Sperrwerken, Arbeiten zum Aufbau des Vorlandes, Warftverstärkungen und Maßnahmen der Wasser- und Bodenverbände sowie der Gemeinden mit Mitteln des Landes und des Bundes aus der Gemeinschaftsaufgabe zur Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes unter Einschluss von Mitteln der EU aus dem Programm ELER umgesetzt bzw. gefördert. Darüber hinaus fließen in die mindestens genauso wichtige Unterhaltung der landeseigenen Küstenschutzanlagen jährlich zusätzlich rund 23 Millionen Euro.

„Zusammen mit den investiven Mitteln hat das Land seit 1962 rund 3,1 Milliarden Euro in die Erhaltung der Sturmflutsicherheit unserer Bevölkerung gesteckt. In Zusammenarbeit mit Bund und Ländern sowie auch auf internationaler Ebene werden wir uns auch weiterhin für einen vorsorgenden Hochwasserschutz einsetzen. Küstenschutz ist eine Langfriststrategie, aber nur mit einer ambitionierten Klimaschutzpolitik wird letztlich ein Schuh daraus“, sagte Habeck.

Insgesamt setzen sich rund 450 Küstenschützerinnen und -schützer für den Ausbau und den Erhalt der Küstenschutzanlagen an der rund 1105 Kilometer langen Küste in Schleswig-Holstein ein. Zentrale Lenkungsstelle für den gesamten Küstenschutz im Lande ist der vor zehn Jahren gegründete Landesbetrieb für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz Schleswig-Holstein (LKN.SH) mit Sitz in Husum. Durch frühe Sommersturmfluten, schwierige Witterungsverhältnisse und zu berücksichtigende touristische Anforderungen wird das ohnehin auf das Sommerhalbjahr begrenzte Baufenster für Deichbaumaßnahmen weiter eingegrenzt. „Dies erfordert bei den Beteiligten ein besonderes Gespür für die Lage. Für die auch im Jahre 2017 erreichten Ergebnisse danke ich allen Akteuren, insbesondere unseren Küstenschützern im LKN“, so Habeck.

Aussender: Jana Ohlhoff, Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt, Natur und Digitalisierung (SH)
Redaktion: Torben Gösch